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Heiße Tränen laufen mir die Wangen hinunter und brennen auf meiner verwundeten Haut als sie hinuntertropfen.

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P.O.V. Tyler

Die Sonne steht schon ziemlich tief als ich endlich aufstehe.

Ich schaue an mir herunter und sehe, dass meine Hose an den Knien gerissen ist. Meine Hände sind voller Dreck und Blut und schmerzen höllisch.

Ich fahre mir durch meine Haare, die sich fettig und klebrig anfühlen. Wahrscheinlich weil ich so viel geschwitzt habe, als ich mich wie ein Kleinkind auf dem Boden herum wälzte.

Irgendwann hatte die Wut nachgelassen und alles was übrig geblieben war, war eine große Traurigkeit. Eine erstickende Leere in mir.

Ich hebe mein Fahrrad auf und schiebe es bis nach Hause.

Meine Handflächen brennen wie Feuer.

Meine Augen sind wässrig.

Ich schiebe mich im Flur an meiner Mutter vorbei, die mich besorgt ansieht aber nichts sagt.

Ich lasse mich auf mein Bett fallen.

Ich hole das Handy aus meiner Hosentasche und tippe auf den Kontakt, der ganz oben in meiner Anruferliste steht.

Nach nur zwei Tut-Geräuschen hebt jemand ab.

"Tyler?"

"D-d-das Baumhaus... ist..."

"Ich komm vorbei."

Aus meinem Handy heraus piept es. Er hat aufgelegt.

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P.O.V. Josh

Ich trete so schnell in die Pedale, wie ich kann. Mein bester Freund braucht mich.

Atemlos bleibe ich vor dem Reihenhaus mit der Nummer 1479 stehen und klingele.

Tyler' Mum macht auf und lächelt mich an. "Hallo Josh, danke, dass du gekommen bist. Ich weiß nicht, was los ist, aber es sieht nicht gut aus."

Tyler's Mum ist immernoch sehr mitgenommen seitdem er versucht hat, sich das Leben zu nehmen.

Ich weiß, dass es ihn stört, aber zumindest kann ich sicher sein, dass sich jemand um ihn sorgt, der nicht Joshua William Dun heißt.

Ich gehe die Treppen hoch und klopfe vorsichtig an die erste Tür rechts.

Ich höre ein leises "Ja" und ein verzweifeltes Schniefen und trete ein.

Der Anblick, der sich mir bietet, wäre fast süß, wenn der Kontext nicht unglaublich bitter und traurig wäre. Tyler liegt zusammengekauert auf seinem Bett, die Beine an den Oberkörper gezogen, die Arme umschlingen seine Knie.

Ich schließe leise die Tür hinter mir, gehe langsam zu seinem Bett und setze mich auf die Kante.

Ich muss nicht fragen, was passiert ist. Es war absehbar, dass die Behörden das Baumhaus abreißen wollten. Es war bloß bis jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt gefunden worden und jetzt, wo sie an genau dieser Stelle eine Leiche gefunden hatten, hatte es sich eben angeboten, die Problemstelle beiseite zu schaffen.

Ich möchte mir nicht ausmalen, wie sehr Tyler gerade leidet, schließlich sind dort ein Großteil seiner wichtigsten Erinnerungen entstanden.

Ich drehe mich zu ihm um und blicke in seine müden Augen. Er hat sich aufgerichtet und sitzt nun mit dem Rücken an der Wand.

Wir starren uns eine Weile stumm an.

"Du wusstest, dass es passiert, oder?", fragt Tyler und seine glasigen Augen durchbohren mich.

"Du doch auch", gebe ich unsicher zurück. Ich fühle mich zerbrechlicher als Tyler es gerade ist, denn er ist gerade in seinem Zustand unberechenbar und ich möchte nicht von ihm angeschrien werden.

Er schluckt schwer und nickt nur.

Ich sehe die Zahnräder hinter seinen Augen rattern und die Gedanken herumschwirren. Ich seufze. Er auch.

"Können wir irgendwas machen? Ich glaube, ich werde verrückt wenn ich hier noch länger rumsitze", sagt Tyler und ich nicke, muss mir dabei ein erleichtertes Lächeln verkneifen.

Also machen wir irgendwas. Wir schauen unseren Lieblingsfilm The Perks Of Being A Wallflower. Ich sage Tyler, wie sehr er mich an Charlie erinnert. Er spielt mir ein Lied auf dem Klavier vor, das er Air Catcher nennt. Wir sitzen uns auf dem Bett gegenüber und spielen Wahrheit oder Pflicht, was nicht wirklich Sinn macht, zumal wir alle Wahrheiten übereinander kennen.

Alles ist, wie es sein sollte bis ich an der Reihe bin.

"Wahrheit oder Pflicht, Josh?"

"Meine Entscheidung fällt auf Wahrheit."

Tyler schweigt einen Moment und sieht mir in die Augen: "Wer war der Junge, mit dem du heute Morgen geredet hast?"

Ich erstarre. Mein Herz schlägt schneller.

Tyler hat begriffen, dass ich ihm etwas verheimliche.

Es zu verleugnen würde noch größeren Schaden anrichten.

Also erzähle ich ihm alles über Brendon. Wie wir uns trafen, wie lange wir uns schon kennen und wie wichtig, beziehungsweise nicht wichtig, er mir ist.

Tyler hört mir ruhig zu und ist nicht einmal böse, als ich ihm erzähle, dass es mir leichter fällt, mit Brendon über meine Probleme zu reden als mit ihm.

Nach einer langen Denkpause sagt er: "Ich verstehe, wie du dich fühlst. Wir kennen uns schon so lang, dass einem Probleme wie Stress mit seinen Eltern wie Nichtigkeiten erscheinen. Und doch muss man seine Sorgen irgendwo loswerden. Ich selbst erzähle dir solche Sachen nicht, ich habe nur niemanden, mit dem ich sonst darüber reden kann, aber das belastet mich auch keineswegs. Ich finde es absolut berechtigt, dass du mit ihm über sowas redest. Aber ich bin enttäuscht, sehr sogar, dass du ihn vor mir geheim gehalten hast."

"Es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich dir nicht einfach von ihm erzählt habe. Vielleicht wusste ich einfach nicht, wie..."

Er nickt und nimmt mich in den Arm.

"Vielleicht solltest du langsam nach Hause gehen. Es ist schon spät und wir müssen morgen noch für die Englischklausur lernen."

Ich nicke und stehe auf. Tyler begleitet mich zur Tür, wir verabschieden uns und ich fahre mit Rückenwind in die Nacht hinein.

Maybe we love // Joshler [Ger]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt