Teil 12

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Disi

Langsam schmerzten meine Beine. Jeder Schritt brannte wie Feuer. Wie lange liefen wir eigentlich schon? Manchmal fühlte es sich an, als würden wir im Kreis laufen. Ich seufzte ständig vor mich hin. Anfangs weil ich genervt war, dann aber weil Dawn mir jedes Mal böse Blicke zuwarf. Einfach herrlich. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich in dieser Zeit schon zig Male gestorben.

„Dawaaan?" zog ich seinen Namen unnatürlich lang und grinste schadenfroh. Sah ich da etwa einen roten Schimmer in seinen Augen? Oh oh, ich hatte es wohl etwas zu weit getrieben. Aber eigentlich durfte er mich ja nicht angreifen und es vertrieb mir die Zeit. Irgendwie fühlte es sich so gut an, endlich mal kindisch zu sein. Ich wusste bis jetzt gar nicht, was für einen Spaß ich verpasst hatte durch das ständige Kämpfen.

„Was ist?" zischte er gefährlich. „Wann sind wir endlich daha?" fragte ich zuckersüß. „Bald." „Wann?" „Gleich!" „Ich bin müde, meine Füße tun weh, trägst du mich?" „Jetzt halt die Klappe!" Ich konnte mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Keine Ahnung wie alt Dawn war, aber er schien keine jüngeren Geschwister zu besitzen. Seine Geduld war so schnell aufgebraucht wie eine Tüte Chips.

„Du machst mich wahnsinnig!" schrie er mich an, weil ich nicht aufhören konnte zu lachen. „Was ist denn hier los? Dawn, wer ist das?" Eine wunderschöne Frau kam auf uns zu. Sie hatte unglaublich lange schwarze Haare und Ihre Augen leuchteten Rubinrot. Mir blieb der Mund offen stehen und ich konnte sie einfach nur Angaffen. Ich traf gerade die berühmteste Vampirin aller Zeiten! Verflucht, wie toll war das denn? Wer hätte das denn ahnen können?

Dawn öffnete seinen Mund und wollte die Situation erklären, als ich auch schon an ihm vorbei sprang und die Hand der überraschten Vampirin ergriff. „Oh mein Gott, du bist Stella Winters! Ich bin ja so aufgeregt! Du bist so verdammt berühmt, es ist mir eine Ehre deine Bekanntschaft zu machen!" ich war so hibbelig, dass ich bei jedem Satz umhersprang und ihre Hand auf und ab warf.

„Dawn! Erklärung!" Obwohl sie extrem sauer klang, löste sie ihre Hand sanft aus meiner. Ups, ich war wohl etwas über mein Ziel hinausgeschossen. Dawn öffnete wieder seinen Mund, aber schnell grätschte ich ein. „Verehrte Stella Winters, Herrin der Vampire. Ich komme in friedlicher Absicht und habe wichtige Neuigkeiten." Schnell zog ich neue Luft ein. „So unglaubliche, dass ihr mir womöglich nicht glauben könnt, aber bitte euch, hört mir zu! Es ist wichtig für unser aller Überleben." bettelte ich, denn ihr Gesichtsausdruck wurde immer verschlossener.

„Was will ein Mensch mir erzählen, was ich nicht schon selbst weiß?" Immer wieder dieses miese Vorurteil. „Ich bin kein Mensch! Dass ich so wirke ist ein großer Fehler!" „Bring Sie dahin zurück wo du sie aufgegriffen hast, Dawn." sagte sie und drehte sich von uns weg. Verflucht! Wie konnte ich ihr denn beweisen, dass ich etwas wusste? Verzweifelt kramte ich in meinen Erinnerungen, was ich über die Vampirin gelernt hatte. Oh mein Gott! „Warte! Ich kann dir beweisen, dass ich etwas weiß. Ich kenne dein größtes Geheimnis!" grinste ich triumphierend.

Ruckartig drehte sie sich um. „Möchtest du das ich es dir hier erzähle? Vor Dawn? Oder gibst du mir die Chance dir mein Anliegen in Ruhe zu erklären. Dann würde ich auch schwören, dein Geheimnis mit ins Grab zu nehmen." „Das mit dem Grab können wir auch jetzt sofort umsetzen." zischte sie gefährlich. „Nein, nein ich denke nicht." sanft lächelte ich sie an und ließ sie spüren, dass ich keine Angst vor ihr hatte. Sie verstand mich und änderte sofort Ihre Haltung. „Dawn, nimm Sie mit. Es dauert mir sonst zulange und ich spüre wie unruhig die Werwölfe sind." Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen.

„Könntet ihr dem Alpha eine Nachricht überbringen? Ich will nicht, das er euch unüberlegt angreift. Ich bin aus freien Stücken hier." Überrascht schaute Sie mich an. „Warum willst du keinen Angriff? Menschen sind nicht unbedingt unsere größten Fans." Dawn nahm mich auf seine Arme und ich quiekte verblüfft auf. Nun war sein Grinsen schadenfroh. Er genoss es, dass ich mich unwohl fühlte. In einem Affenzahn rannten die Beiden los. Keine 5 Sekunden später standen wir vor einem wunderschönem Haus im Wald.

Stella hob eine Augenbraue. Sie wollte anscheinend noch eine Antwort. Als Dawn mich sanft runterließ, schaute ich der Vampirin fest in die Augen. „Ich bin hier um alle Vampire und alle Werwölfe zu retten. Da ich kein Mensch bin, wie bereits gesagt, hege ich keinen Groll gegen euch. Ich will einfach nur ein großes Unglück verhindern." Meine Worte schienen endlich zu ihr durchzudringen. „ Dawn, überbring die Nachricht der Kleinen an den Alpha. Wir werden Sie in spätestens 5 Stunden zurück zur Grenze bringen, unversehrt." Das letzte Wort betonte sie besonders.

„Vielen Dank!" Ich strahlte sie glücklich an. Nun musste ich alles dafür tun, mein Anliegen glaubhaft klingen zu lassen.

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810 Wörter

Mates - Through all TimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt