Disi
Der Kampf hatte trotz allem viele Opfer gefordert. Es würde einige Zeit dauern bis alle Wunden wieder verheilt waren und damit waren vor allem die Seelischen gemeint. Nur für mich schien alles perfekt zu sein. Einige Zeit nachdem alle Verwundeten vom Schlachtfeld getragen wurden und die Toten ein ordentliches Begräbnis erhalten hatten, führte mich Oliver zurück in den Wald. Auch Dawn und einige andere folgten uns. In meinem Kopf rasten die Fragen. Es waren so viele Jahre vergangen, keiner sah kaum einen Tag älter aus - von so etwas hatte ich noch nie gehört.
Zwischen den Bäumen tauchten die mir bekannten Häuser auf. Vor Erleichterung begann ich loszurennen und Oliver hinter mir herzuziehen. Alles sah so aus wie am letzten Tag meiner Reise. „Wie?" japste ich atemlos und schaute Oliver fragend an.
„Dank Dir." Sein Lächeln war unglaublich sanft und seine Augen strahlten mich an. Ich freute mich zwar darüber, doch was war das denn bitte für eine Antwort? Ich starb hier fast vor Neugier und er ließ sich Zeit. „Oliver bitte, ich muss wissen was damals passiert ist" flehte ich ihn an.
Sein Lächeln weitete sich zu einem neckischem Grinsen aus, als er mich immer weiter auf die Folter spannte. Ich war kurz davor seinem hübschem Gesicht die Ohrfeige seines Lebens zu verpassen, als ich plötzlich von hinten umarmt wurde. Wenn man es denn Umarmung nennen wollte. Kurzzeitig dachte ich, derjenige würde mich am liebsten erwürgen. Hustend löste ich mich aus der Umklammerung und drehte mich schnell zu meinem ‚Angreifer' hin.
„Fynn?" auch wenn ich ihn bis jetzt nicht leiden konnte, hielt mich nichts davon ab ihm in die Arme zu springen und ihn selbst halb zu erwürgen. „Ich brauche endlich eine Erklärung!" jammerte ich, während ich mich aus der Umarmung löste. Olivers leichtes Knurren war mir Warnung genug und ließ mein Lächeln trotzdem breiter werden.
„Wir waren damals kurz davor deinen geliebten Werwölfen den Arsch aufzureißen, wie ihr so schön sagt." Mischte Dawn sich plötzlich ins Gespräch ein. „Jedenfalls wollte er unbedingt ein Gespräch führen. Selbst nachdem ich ihn mehrfach geschlagen hatte, ließ der Trottel sich nicht davon abbringen" seufzte er, als hätte er damals schwerste Arbeit verrichten müssen. Frustriert stöhnte ich auf, als keiner weiterredete.
Oliver streichelte beruhigend meine Hand, während meine Neugier nun doch gestillt wurde. „Zu meinem Glück bekamen wir zu diesem Zeitpunkt unerwarteten Besuch. Eine Hexe, wahrscheinlich kennst du Sie, war auf Durchreise durch unser Gebiet. Ihr Name war Annette Dissidia Hawthrone." Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Natürlich kannte ich sie, denn von ihr hatte ich meinen Namen. Sie war eine mächtige Hexe gewesen. Reines Blut, keine menschlichen Einflüsse.
„Deine Vorfahrin hinderte uns am kämpfen. Sie brachte uns wieder zur Vernunft und nachdem wir ihr alles erzählt hatten, zeigte sie uns einen Ausweg. Sie erschuf eine geschützte Blase um unsere Siedlung. Die Vampire und wir verbrachten all die Jahre hier zusammen in Frieden." Mit offenem Mund starrte ich zwischen den dreien hin und her. Die hatten sich vertragen? Wer hätte das gedacht?
Nun kannte ich zwar die Geschichte, aber eine Sache war für mich immer noch komisch. „Also Jungs, ich weiß das Vampire nicht mehr altern, aber wieso seht ihr beide noch fast immer so aus wie damals?" Da schnipste Fynn mir plötzlich gegen die Stirn. „Du hast nicht aufgepasst oder? Auch wir Werwölfe haben eine sehr lange Lebensdauer du kleine Nervensäge." Waren wir etwa schon wieder dabei uns an zu zicken? Empört sah ich ihn an, doch sein Lächeln war friedlich. Er schien mich wirklich nicht mehr zu hassen.
„Fynn sagt zwar die Wahrheit, aber Annette hat uns auch in diesem Punkt geholfen. Sie modifizierte die Blase so, dass in ihr die Zeit wesentlich langsamer verlief. Einzige Bedingung war, dass keiner die Blase frühzeitig verlassen durfte, sonst wäre der Zauber sofort aufgehoben worden." Ich hatte wieder das Gefühl vor Emotionen zu platzen, doch dieses Mal waren sie alle positiv. Um dem Ganzen Herr zu werden, zog ich Oliver zu mir runter und küsste ihn stürmisch.
Erst schien er überrascht, zog mich dann aber fest an seinen Körper und erwiderte meinen Kuss mit gleicher Leidenschaft. Wir hatten endlich eine Zukunft.
Ende
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690 Wörter
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Mates - Through all Times
FantasyIn einer Welt, in der ein machthungriger Magier an der Spitze stand. Unterdrückung und Leid an der Tagesordnung waren. Und alle, die sich ihm bisher in den Weg gestellt hatten, gestorben waren. In dieser Welt gab es trotzdem noch eine Gruppe von Mag...