Kapitel 12. Erste Gitarrenstunde und eissige Kälte

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Heut Morgen habe ich alles wieder vergessen vom letztem Tag.
Kurz vor sieben klopfte wieder jemand an der Tür.
Und dieser jemand ist wie fast jedem Tag Niklas.

Niklas: Guten Morgen.

Ich: Guten Morgen.

Ich nahm seine Hand und wir gingen in die Mensa.
Danach gingen wir in den Klassenraum, wo wir jetzt eine Doppelstunde Mathe haben.
Diese Stunde ging easy rum.
In der nächsten Doppelstunde hatten wir Geographie.

Lehrer: Schön dich kennen zu lernen.
Mir wurde erzählt du bist schon viel verreist, wo warst du denn schon?

Ich: Also ich war in Amerika, Deutschland, Dänemark, Norwegen, Griechenland, Frankreich, Spanien,Niederlande, Belgien, Finnland, Russland, Australien, Brasilien, Ägypten, Estland und Mexiko. Ich glaube das waren alle.
In Amerika wohnen auch meine Tante und mein Onkel mit ihren Kindern.

Lehrer: Okay und welches Land findest du am schönsten?

Ich: Definitiv Amerika, aber wenn ich mal irgendwohin fahre dann möchte ich nach Paris auf dem Eifelturm.

Lehrer: Intressant.

Danach machten wir normalen Unterricht.
Außer in Lesen ich hasse lesen.
Okay ich habe auch LRS.
Zum Mittagessen gab es Fisch.
Ich hasse Fisch, dass ist so widerlich. Also beschloss ich gar nicht in die Mensa zugehen.
Ich setzte mich auf mein Bett und fing an Gitarre zu spielen.
Ich überlegte ob ich zur Gitarrenstunde gehe.
Hab, aber dann beschlossen das ich hingehe.
Also war ich um Punkt 16 Uhr im Musikraum.
Da stand auch schon Toby.

Toby: Hi, du sagtest doch dass du Angst hast vor anderen Leuten zu spielen, oder?

Ich: Ja.

Toby: Ich habe die Lösung. Ich mache gleich die Vorhänge runter dann ist es dunkel keiner sieht dich und du spielst einfach mal.

Ich: Okay

Er hat es Ernst gemeint.
Ich setzte mich auf den Boden und fing an Gitarre zu spielen.
Und ich fing an zu singen:

Song:
Ist hier draußen irgendwo, irgendwer?
Der mich versteht und wie ich bin.
Ich weiss nicht mehr wohin.

Da applaudierte jemand aus dem Dunklen.
Toby machte die Vorhänge hoch.

Toby: Und du meinst du kannst keine Gitarre spielen.

Ich: Das war eine Lüge. Die Gitarre hat mir mein Vater geschenkt. Sie ist echt schön.

Toby: Ja, sie ist echt schön. Spielte dein Vater auch Gitarre?

Ich: Ja sogar sehr gut, besser als ich.
Er war so ein guter Sänger und Musiker. Er war einfach der Beste. Ich kann es gar nicht fassen das alle weg sind.

Toby: Du hast, aber noch dein Onkel und deine Tante.

Ich: Ja schon aber die Leben in Amerika. Ich habe sie bis jetzt im meinem Leben erst viermal gesehen. Was mache ich eigentlich wenn Ferien sind?
Bin ich dann die Einzige die im Internat ist.

Toby: Das klären wir noch mit dem Jugendamt.

Ich: Ich möchte, aber nicht ins Heim und auch nicht zu einer Pflegefamilie die ich nicht kenne.

Toby: Da finden wir schon eine Lösung.

Den Rest der Stunde verbrachten wir damit den Song "Hello" ein zu üben. Diese Stunde hat echt Spaß gebracht.
Es war auch schon fast 18 Uhr.
Ich habe beschlossen, dass ich noch zu Niklas gehe, bevor wir in die Mensa gehen. Bei dem im Zimmer war Trubel, also gingen wir nach draußen in den Park.
Es war relativ warm.
Es waren ja auch nur noch ein paar Wochen zu den Sommerferien hin. Wir setzten uns auf eine Bank direkt neben dem See.

Niklas: Und wie war deine erste Gitarrenstunde bei Toby?

Ich: Ganz okay würde ich sagen, also fürs erste war es gut.

Niklas: Okay. Weisst du ich finde dich echt toll....

Da rannte unser Sportlehrer vorbei und die ganze Stimmung war im Arsch.

Sportlehrer: Wollt ihr nicht auch was essen?

Wir gingen in Richtung Mensa.
Dieser Typ hat mir in diesem Augenmoment gefehlt und die ganze romantische Stimmung war geplatzt.
Das Essen war auch nicht grade viel besser.
Es gab Spinat mit ekligen Kartoffelbrei.
Ich ging schon etwas früher zurück, weil ich keine Lust mehr hatte dort rumzugammeln und dieses Zeug runter zu würgen.
Also legte ich mich auf mein Bett und las im meinem Buch.
Warum müssen immer so Leute alles kaputt machen? Warum?!
Weiterlesen konnte ich auch nicht. Ich pfefferte mein Buch auf den Boden und legte mein Kopf auf mein Kissen, als plötzlich jemand an der Tür klopfte. Es war Toby. Kann es noch schlimmer werden?!

Toby: Ist alles okay du bist so etwas traurig aber auch wütend aus der Mensa rausgelaufen?

Der stalkt mich!? Ernsthaft!
Ich antwortete nicht.

Toby: Ist es wegen dem Essen oder wegen der Schule?

Ich: Hau ab! 😡

Toby schliesste die Tür und hinterließ einen Zettel.

Hey Sophie,
Ich habe heute einen Anruf von Frau Kurz bekommen. In der Arbeit die ihr geschrieben habt.
Hast du leider eine 6.........

Ich las nicht mehr weiter.
Ich hatte eine 6.
In mir broddelte Wut und Traurigkeit hoch.
Ich fing an zu weinen.
Ich habe es mir hier viel besser vorgestellt.
Ich las den letzten Satz:
'Darüber möchte ich mit dir noch mal reden also sag mir Bescheid wann du Zeit hast.'
Das ist Scheiße.
Wie soll ich mich jemals verbessern wenn ich LRS habe?!
Wie würden die anderen es verstehen wenn ich wiederhole oder ins Heim komme?
Vor allem Niklas?
Es klopfte wieder an der Tür.
WAS WOLLEN DIE ALLE VON MIR?!!
Niklas öffnete die Tür.

Niklas: Alles okay?

Ich wischte mir schnell die Tränen aus meinem Gesicht.

Ich: Hau ab!!!

Er erschrak halbwegs wegen meiner Antwort.
Ohne was zu sagen befolgte er meine Antwort.
Ich fiel wieder in Tränen aus.
Es gibt keine bessere Lösung.
Als abzuhauen.
Dann kriegt keiner was mit das ich eine 6 habe.
Ich nahm meinen Rucksack packte mir ein paar Riegel Schokolade, eine Flasche Wasser, eine Taschenlampe und ein paar Klamottenteile ein.
Ich zog meine Jacke an und eine Mütze, denn es war schon kurz vor 22 Uhr. Zum Schluss nahm ich meine Gitarre und öffnete das Fenster, damit ich rausspringen konnte. Ich lief zum Bootshaus, weil es dort etwas wärmer ist als draußen. Dort legte ich meine Sachen ab und schaute mich um. Mehrere Boote und Stand up paddling Boards standen dort und ein Termometer hing an der Wand.
Ich kuckte darauf und sah
die Ziffer -2 °C
Es war also sehr kalt für ein Sommertag.
Ich legte mich auf den Boden.
Mir war sehr kalt 😖
Mir wurde auf einmal schwindelig vor den Augen.
Verschwommen sah ich nur noch Umrisse von ein paar Booten.
Bis...Ich gar nichts mehr sah.
Mir wurde schwarz vor Augen...................................

Auf einmal hörte ich irgendjemanden.

Fremd: Sophie?!? Hörst du mich?!

Ich war so schwach das ich nichts sagen konnte noch nicht mal was bewegen. Mir wurde wieder schwarz vor den Augen....

Das Internat| Wattys 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt