alcohol

chapter one

Ein weiterer Schlag.
Wann hört es endlich auf? Wann hört er endlich auf?

Starke Schmerzen durchfuhren meinen Körper. Ziehendes Bauchkribbeln, das sich sonst immer wie tausende, fröhliche, kleine, wild umherfliegende Schmetterlinge angefühlt hat, fühlte sich nun wie tausende tiefe Messerstiche an.

Er machte nicht die Anstalten dazu, seine Faust zurückzuziehen oder sie jemals zurückzuziehen. Es wirkte wie eine endlose Schleife. Stattdessen fuhr er einfach fort, ohne jegliche Gnade.

„Y-Yoongi- Bitte..." waren meine einzigen Worte, die ich hierbei brüchig von mir gab, während ich mir eine Heulattacke krampfhaft verdrückte. Anscheinend milderte ich so die Situation nicht, sondern verstärkte damit nur seinen nächsten Schlag, der mittig in mein Gesicht landete.

Bevor sich mein Ehemann weiter an mir verschaffen konnte, wischte er sich kurzerhand mit dem weiten Ärmel seines Pullovers die Tränen aus seinen rot angelaufenen Augen, die sich innerhalb weniger Sekunden gebildet hatten.

Meine kleinen Hände waren mein einziger Schutz, dachte ich. Doch diese schlug er gekonnt weg, nur um weiter auf mich einzuschlagen und einzutreten. Ich war machtlos und schwach, das war mir bewusst. Schon immer.

Das Blut, das aus meiner Nase floss, tropfte langsam und fast schon wie in Zeitlupe auf den Boden, auf dem ich niedergedrückt war. So langsam, dass ich es fast gar nicht wahrnehmen konnte und so langsam, dass das eigentliche Geschehen wie in Lichtgeschwindigkeit ablief.

Meine Sicht wurde immer verschwommener. Meine eigentlich schützenden Hände fanden langsam ihren Platz auf dem kalten Boden. Und weil ich weitere physische, sowohl psychische Schmerzen nicht mehr standhalten konnte, schloss ich gänzlich meine Augen und spürte auf einmal gar nichts mehr.

Es wirkte, als hätte Yoongi schon Spaß daran, mich zu zurichten. Als wäre es seine Leidenschaft.
Als wäre es das, was für ihn Alltag war.

Und das war leider die bittere Wahrheit.