Vor uns stand niemand anderes als Erza Scarlett. Sie hatte die Hände energisch in die Seiten gestemmt. Es sah lustig aus wie sie da stand in ihrer majestätischen Rüstung, aber mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und funkelnden Augen. Ich sah zu ihr auf, natürlich nicht ohne nochmal vorher einen Blick von unten auf Zaras gigantische Brüste zu werfen.
"Ui!" Zara quietschte vor Begeisterung.
"Was kaufen wir denn?", fragte sie, "Klamotten? Accessoires? Magische Gegenstände?!" Bei den letzten beiden Worten fingen ihre Augen an zu strahlen.
"Kommt drauf an. Alles was du willst. Hier in Magnolia gibt es auch einige Zauberaccessiores."
"Oh mein Gott, wie cool!", rief Zara, "Bitte, bitte lass uns da hin gehen, Niro!"
"Ok", sagte ich.
"Du hast nix dagegen?", fragte sie überrascht.
"Ne. Warum sollte ich?"
"Du hasst shoppen", sagte sie mit misstrauischer Stimme, ihre rechte Augenbraue so weit hoch gezogen, dass sie fast in ihrem Haaransatz verschwand.
"Joa. Ich brauche selber ne Kleinigkeit also schätze ich wäre das eine gute Gelegenheit.", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Zara fiel mir vor Freude quietschend um den Hals.
"Danke, danke, danke!", rief sie, "Ich liebe di..." Ich riss die Augen auf. was hatte sie gerade sagen wollen? Sie blinzelte überrascht, lief dann knallrot an und stotterte: "Ich liebe diese Stadt... Ich wollte schon seit Ewigkeiten hier mal shoppen gehen." Ich schluckte. Es wäre auch zu schön gewesen um wahr zu sein. Trotzdem zwang ich mich zu einem Lächeln.
"Wird's bald?", fragte Erza und sah uns ungeduldig an.
***
Eine halbe Stunde später standen wir mit versammelter Mannschaft im Zentrum Magnolias auf einem riesigen Marktplatz. Es war wunderschön. Überall die kleinen Fachwerkhäuser in fröhlichen Farben mit Blumenkübeln an den Fensterbretten und bunten Fensterläden. Alle schienen beschäftigt und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Ein kleines Mädchen jammerte weil sie keine Schokolade bekam, eine Frau zwei Läden weiter stritt sich mit der Verkäuferin wegen der hohen Preise und ein paar Jungen spielten Fangen. Es war lange her, dass ich in einer so belebten Stadt war und die Gefühle und Eindrücke die dabei auf mich zustürzten waren überwältigend.
"Wir teilen uns am besten in Gruppen auf.", sagte Lucy, "Natsu, Happy, Ayla, Joy? Ihr kommt mit mir und Erza übernimmt die beiden Turteltäubchen. In zwei Stunden treffen wir uns wieder hier."
"Abgemacht", sagte Erza und marschierte sofort in Richtung einer der beiden Seitenstraßen, deren Ränder mit Läden gesäumt waren.
"Wo denkst du gibt es hier das beste Essen?", hörte ich noch Happy fragen als ich den anderen beiden hinterherlief.
"WIR SIND HIER UM SACHEN EINZUKAUFEN NICHT UM ZU ESSEN!", schimpfte Lucy.
"Aber Essen kann man auch einkaufen.", verteidigte ihn Natsu.
"DESWEGEN SIND WIR ABER NICHT HIER!" und das leise Glucksen Joys, waren die letzten Dinge die ich von den anderen hörte, bevor er mit Erza und Zara auf eine Shoppingmeile abbog.
"Also, was braucht ihr?", fragte Erza und drehte sich zu uns um.
"Wie wäre es mit eins zwei neuen Kleidern?", fragte Zara, "Ich hab nicht wirklich viele und die meisten davon hab ich schon so oft getragen, dass sie inzwischen wirklich schlimm aussehen."
"Klingt gut.", sagte Erza, "Und du?"
"Ich brauche ein neues Schwert."
"Na dann mal los! Ich weiß wo es hier die schönsten Klamotten und die besten Waffen gibt."
***
Ein ein halb Stunden später waren wir in ca zehn Läden mit dem Ergebnis von sechs Kleidern. Ein ein halb Stunden, zehn Geschäfte und sechs Kleider! Die Mädels hatten mindestens drei Mal so viele anprobiert und jedes davon sah in meinen Augen gleich aus. Ja, das eine war weiß und das andere gelb, aber sonst. Jedes Mal wenn eine der beiden aus einer Umkleidekabine kam sagte ich dann: "das sieht toll an dir aus" oder "das steht dir". Es war definitiv die einfachere Variante, denn kritisierte man das Getragene musste man sich auf eine lange Diskussion gefasst machen, was denn die Pro- und Kontraseiten seien und ließ man sie in Ruhe und sagte ihnen einfach was sie hören wollten, führten sie nur einen mehr oder weniger langen Monolog mit dem Spiegel.
"Und jetzt dein Schwert", sagte Erza und ließ die vielen Einkaufstaschen zu beiden Seiten an ihren Armen her runter baumeln. Ich nickte.
"Da kenne ich einen besonders guten Laden.", sagte sie und öffnete die Tür zu Walters Magische Waffen. Der Laden war bis zur Decke gefüllt mit allem möglichen Krimskrams. Es gab dort nicht nur Waffen sondern auch verzauberte Gegenstände.
"Wie kann ich euch behilflich sein", fragte ein kleiner Mann, der gerade so mit Mühe über den Tresen gucken konnte. Sein Gesicht bestand mehr aus Bart, als er Haare auf dem Kopf hatte.
"Ich hätte gerne ein Schwert.", antwortete ich.
"Oh da hab ich eine schöne Auswahl.", begann der Ladenbesitzer, "Ich habe Feuerklingenschwerter, sogar mit unterschiedlichen Klingen, ob groß, klein, schlank oder robust, Feuer- oder Eisflamme. Dann habe ich nach welche die treffen ohne zu berühren oder die Konsistenz verändern, egal ob Schaum, Schleim oder Stein!"
"Nein, danke.", unterbrach ich ihn, "Ich suche ein ganz normales Schwert. Ohne Magie und Zaubertricks." Der Verkäufer blinzelte und sah mich verwundert an.
"Ein... ganz normales Schwert?", wiederholte er als könnte er seinen eigenen Worten keinen Glauben schenken.
"Jap", wiederholte ich.
"Das ist mein Junge!", sagte Erza und klopfte mir auf die Schulter, nicht ohne einen giftigen Blick von Seiten Zaras zu ernten.
"Also... naja... die einfachen Schwerter stelle ich nicht aus, weil nie jemand solche kauft, also liegen sie hinten im Lager.", sagte der Verkäufer und deutete auf den hinteren Teil des Lagers, "Wenn sie mir bitte folgen möchten." Das Lager war nicht besonders groß. Es war viel mehr einfach nur eine etwas größere Abstellkammer. Lang, schmal und verstaubt, mit Regalen die bis zur Decke reichten und die über und über mit jeder Menge Schachteln vollgestopft waren, die unordentlich und ohne jegliches System einfach bunt durcheinandergewürfelt waren.
"Also die Schwerter sind hier hinten", sagte er und führte sie dann bis zum letzten Regal, zog eine Klappleiter herbei und begann in einem Haufen Kisten rumzuwühlen. Dann zog er eine der unteren heraus, was dazu führte, dass sich die restlichen Schachteln, die auf dieser gestanden hatten, in Bewegung setzten und langsam Richtung Boden schlitterten. Mit einem lauten Krachen und ordentlichen Scheppern, landeten die Kartons vor meinen Füßen, gefolgt von einer riesigen Staubwolke.
"Ach du heilige Scheiße!", fluchte Zara neben mir und hustete.
"Ach du heilige Scheiße...", murmelte ich und blickte zu Boden. Vor mir lag ein wunderschönes Schwert mit einem mit Amethysten und Saphiren Besetzten Griff und einer schlichten, mittelalterlich geformten Klinge.
"Das nehme ich."
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Reise nach Magnolia - Fiore's Fairies
FantasyZara, Ayla und Niro, drei Waisenkinder die den Anschlag einer dunklen Magiergilde überlebt haben, leben alleine in den Ruinen ihrer früheren Stadt. Eines Tages tauchen Natsu, Gray und Lucy vor ihrem Haus auf und laden die drei ein sich Fairy Tail an...