68. Kapitel

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(Sicht Robin)
Die Coaches hatten nun ihr Interview mit Thore. Bevor Samu gegangen war, hatte er mir noch gesagt, dass ich jetzt sofort zu Dakaria gehen sollte. Etwas anderes hatte ich aber sowieso nicht vorgehabt. Sie sollte nicht denken, dass sie mir nun doch egal war, denn das stimmte überhaupt nicht. Nervös kopfte ich nun an Dakarias Zimmertür. Hoffentlich war sie auch wirklich da. Da wurde die Tür auch schon geöffnet. "Robin, hi!" Dakaria umarmte mich fröhlich. "Hey Dakaria!", strahlte ich. "Du kannst mir auch einfach Daka sagen", sagte sie auf Englisch. "Okay, Daka! Gehen wir nach draussen spazieren oder so?", schlug ich ebenfalls auf Englisch vor. Ich war echt froh, dass die anderen mit mir Englisch sprachen. "Gute Idee!" Dakaria schloss die Tür ihres Zimmers. "Hast du deinen Schlüssel?", fragte ich. Nicht, dass sie nachher nicht mehr in ihr Zimmer kam. "Jaja, hab ich. Komm!" Wir fuhren mit dem Lift hinunter und Dakaria meinte, dass wir einfach mal ein wenig in Berlin herumspazieren könnten. Ich war natürlich einverstanden. Mir war es eigentlich ziemlich egal, wohin wir gingen.

Wir spazierten durch einen Park. Ich sah zu Dakarias Hand und überlegte mir, ob ich ihre Hand nehmen sollte. Aber vielleicht wollte sie das ja gar nicht? "Du machst Musik in Finnland, oder?", fragte Dakaria. Ich nickte. "Ja genau." "Kannst du mir mal etwas zeigen oder so?" "Ja sicher, wenn du dich dafür interessierst." "Klar interessiere ich mich dafür!" Sie strahlte. "Und was machst du so?", fragte ich. "Eigentlich nicht wirklich viel. Ich kümmere mich um die Termine von Lunyvia und Lenyvi und lerne ihren Terminkalender auswendig." Sie lachte. Stimmt, das hatte mir Samu schon gesagt. "Ach, und ich schreibe." Sie schrieb? "Was schreibst du denn?", fragte ich neugierig. "Verschiedenes, hauptsächlich Storys oder so." "Kannst du mir mal etwas zeigen, was du geschrieben hast?" Ich fand das wirklich interessant. "Sicher, aber es ist einfach auf Deutsch." "Dann könntest du es mir doch übersetzen", schlug ich vor. "Ich kann's versuchen", lachte sie. "Cool, danke!" Ich strahlte. "Wollen wir uns auf diese Parkbank setzen?" Dakaria zeigte auf eine Parkbank einige Meter vor uns und ich nickte. "Daka, bist du eigentlich sehr bekannt hier in Deutschland?", fragte ich. Mir war natürlich aufgefallen, dass uns hier einige ansahen und dann irgenwas auf Deutsch sagten, was ich nicht verstand. "Naja, geht so. Meine Schwestern sind bekannter, aber viele kennen mich auch." "Lunyviaandlenyvi kennt man auch in Finnland", meinte ich. "Mich aber wahrscheinlich nicht", sagte Dakaria. "Dich kennen sicher nicht alle Finnen, aber ich kenne dich und darüber bin ich sehr froh!" Sie wurde leicht rot. "Ich auch!" Dabei rutschte sie näher zu mir und lehnte sich an mich. Ich legte meinen Arm um Dakaria und in meinem Bauch kribbelte es wie verrückt.

Eine Weile später schlug ich vor, dass wir weitergehen könnten, und Dakaria war einverstanden. Ich stand auf und zog sie hoch. Auch während wir weiterspazierten, liess ich ihre Hand nicht los. "Wollen wir ein Eis essen?", schlug ich vor, als ich einen Eiswagen entdeckte. "Gute Idee, es ist heute echt wahnsinnig heiss!", fand Dakaria. Ich grinste. "Das liegt bestimmt an dir!" "Idiot", lachte sie. "Ist doch wahr!", verteidigte ich mich. Wir gingen zum Eiswagen und überlegten uns, welche Eissorten wir nehmen wollten. "Himbeeren ist nice", fand Dakaria. Ich nickte. Ich wollte aber nicht die gleichen Sorten nehmen wie sie, vielleicht konnte ich ja auch ein wenig von ihrem Eis haben? "Aber ich bezahle, ja?" "Nein nein, musst du echt nicht, Robin!" Sie schüttelte den Kopf. "Ich will aber gerne. Wir können es ja so machen, dass du bestellst und ich bezahle. Dein Deutsch ist ja definitiv besser als meins." "Na gut." Was Dakaria bestellte, verstand ich nicht, aber sie würde uns schon das Richtige bestellen, da war ich mir sicher. Der Verkäufer sagte etwas, was sich wie eine Zahl anhörte, und "Euro". "In english please", bat ich, weil ich keine Chance hatte, die Zahl zu verstehen. Er wiederholte es glücklicherweise auf Englisch und ich bezahlte. Dakaria nahm die beiden Eiswaffeln und lachte. "Dein Gesicht hättest du sehen müssen!" Dann hatte sie wenigstens etwas zum Lachen. Wir gingen weiter und assen dabei unser Eis. "Darf ich mal?", fragte ich. Dakaria hielt mir ihr Eis hin. "Ja, klar!" Ich probierte ein wenig und musste dann zugeben: "Das ist echt lecker!" "Sag ich doch!", lachte sie. Dann fragte sie: "Aber darf ich trotzdem auch von deinem Eis probieren?" Ich lachte und drückte ihr mein Eis in die Hand. "Klar!" "Deins ist ja auch lecker!", grinste sie, nachdem sie probiert hatte.

Wir kamen zu einem Kiosk, an dem Zeitungen verkauft wurden. Dakaria stach sofort ein Artikel ins Auge. Worum es in diesem Artikel ging, verstand ich natürlich nicht, ich erkannte aber, dass auf dem Bild Yvonne drauf war. "Immer diese Klatschpresse", schimpfte Dakaria, kaufte sich aber die Zeitung. Was stand da wohl drin? Sie las den Artikel. Es musste dort wohl etwas ziemlich unerfreuliches stehen, denn sie sah nicht gerade zufrieden aus. "Was steht da?", fragte ich. "Oh sorry! Also das ist ein Artikel über Yvonne Catterfeld und Oliver Wnuk", erklärte Dakaria, was mir jetzt aber auch nicht so viel weiterhalf. "Du meinst diese Yvonne, die Coach bei The Voice of Germany ist, oder?", fragte ich und sie nickte. "Ja genau." "Aber wer ist dieser Oliver?" Vielleicht war der in Deutschland bekannt, aber ich hatte in Finnland noch nie etwas von ihm gehört. Leise, sodass nur ich es hören konnte, erklärte sie: "Sorry, das ist Yvonnes Exfreund. Er macht ihr aber immer wieder Probleme, weil er nicht verstehen will, dass sie nichts mehr von ihm will. Vor kurzem hat er sogar Charlie entführt!" "Entführt?!" Ich sah Dakaria entsetzt an. Sie nickte. "Charlie ist Yvonnes Sohn, oder?", fragte ich zur Sicherheit. Nicht, dass ich noch etwas falsch verstand. "Ja, der Sohn von Yvonne und Oliver." Dann hatte er also ernsthaft seinen eigenen Sohn entführt! Aber wozu? "Und was hat ihm die Entführung gebracht?", wollte ich wissen. Charlie war doch auch im Hotel und hatte keinen unglücklichen Eindruck gemacht? "Eigentlich nichts, Charlie will einfach nichts mehr mit seinem Vater zu tun haben." "Und was wollte er mit der Entführung bezwecken?" "Das weiss ausser ihm wohl niemand. Vielleicht wollte er Charlie für sich behalten oder einfach Yvonne eins auswischen." "Und wie hat sie Charlie wieder zurückbekommen?" "Samu und Mark haben ihn gefunden." Echt? Das hatte mir Samu gar nicht erzählt. "Dann hat Oliver der Presse erzählt, dass Yvonne ihn mit Mark betrogen hätte, und die Presse fand das natürlich äusserst interessant und glaubte ihm jedes Wort." "Dann hat Oliver diese Story nur erfunden?", fragte ich. "So weit ich weiss, ja." Dakaria nickte. "Aber Yvonne und Mark sind ein Paar, oder?" "Ja, das ist kaum zu übersehen!", lachte Dakaria. Da hatte sie recht. "Und was steht nun in diesem Artikel?", wollte ich wissen. Sie hatte mir ja nur erzählt, was Oliver gemacht hatte, aber nicht, was in dem Artikel stand. Sie sah die Zeitung an. "Oliver ist verschwunden."

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