Error - Laykén funktioniert nicht mehr

Neue Freunde

Alle Kinder sitzen gelangweilt im Unterricht, nur die Streber machen mit und auch der Lehrer wirkt etwas demotiviert. Um neun Uhr stapft ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren in die Klasse. "Wer bist du und was willst du hier?", fragt der Lehrer. "Samira. Ich bin ab heute in dieser Klasse und ich habe genauso wenig Bock drauf wie Sie.", entgegnet das Mädchen. Schon ziemlich cool., denkt Laykén. Die Neue pflanzt sich neben das Mädchen auf den Stuhl und sie ist überglücklich, dass die Neue sich ausgerechnet neben sie gesetzt hat. "Wie kommt es denn, dass du auf diese abgrundtief schreckliche Schule musst?", fragt Samira. "Meine Alten sind nicht mehr ganz dicht. Die denken, wenn sie mich auf so eine schreckliche Schule schicken, werde ich irgendwie besser als alle anderen, weil sie denken dass ich ihr kleines süßes Mädchen bin.", entgegnet Laykén. "Du bist mir sympathisch, du bist mir sympathischer als alle anderen Spacken auf dieser Schule. Ich kenne da eine coole Disco, magst du mal mitkommen?", fragt die Neue. "Klar, ich wollte sowieso mal wieder feiern gehen.", antwortet Laykén, die noch nie feiern war. "Cool, wie heißt du überhaupt?", fragt Samira. "Laykén.", antwortet das Mädchen. Die Neue ist begeistert von diesem Namen und Laykén fühlt sich ziemlich cool.

Nach der Schule will Samira unbedingt zu Laykén. Das Mädchen hat ihr erklärt, dass sie nur mit ihr weggehen kann, wenn ihre Eltern sie kennengelernt haben. Nervös schließt sie die Tür auf und hofft, dass ihre Eltern sie nicht vor der coolen Samira blamieren. "Hi, das ist Samira, sie ist neu in meiner Klasse.", erklärt sie ihrer Mutter, die gerade die Küche putzt. Samira gibt Anna die Hand. "Sie haben ein sehr schönes Haus, ich wünsche mir, dass meine Mutter mit mir auch in einem Haus wohnen würde, aber wir haben leider nur eine kleine Wohnung. Es freut mich, Sie kennenzulernen.", sagt Samira und Laykén ist überrascht, wie nett sie auf einmal ist. Anna scheint von dem Mädchen ganz begeistert zu sein. "Es ist schön, dass Laykén Freunde mit nach Hause bringt. Normalerweise hat sie nämlich gar keine Freunde. Es freut mich auch sehr, dich kennenzulernen. Bist du erst vor kurzem hierher gezogen?", fragt Anna. "Ja, mein kleiner Bruder wollte in die Nähe seines Vaters ziehen und damit meine Mama nicht immer mit ihm nach Potsdam fahren muss, sind wir alle hierher gezogen. Ich denke, dass meine Mama wieder mit ihm zusammen kommen will.", antwortet das Mädchen. "Schön dass du hier bist, Samira. Ich hoffe dass alles so klappt, wie ihr euch das wünscht. Wollt ihr etwas essen? Ich habe einen veganen Auflauf gemacht.", erklärt Anna. "Nein Danke, wir wollen später mit meiner Kirchengruppe essen.", antwortet Samira. Das Mädchen wird Anna immer sympathischer. Jetzt hat ihre Tochter nicht nur eine Freundin, sondern sie gehen auch gemeinsam in eine Kirchengruppe. Dort lernt Laykén bestimmt noch andere nette Leute in ihrem Alter kennen. Vielleicht wird sie sogar besser in der Schule und findet noch mehr Freunde. Laykén hat sich immer gegen die Kirche gesträubt und jetzt besucht sie freiwillig eine Kirchengruppe. Anna ist mehr als begeistert von dem Einfluss, den Samira jetzt schon auf ihre Tochter hat.

Die Mädchen rennen nach oben in Laykéns Zimmer. "Meine Mutter hätte dich so gerne als Tochter.", sagt Laykén und lacht. "Ich hätte nichts dagegen, meine Mutter ist der komplette Bullshit.", entgegnet Samira. Sie schaut sich im Zimmer um und Laykén schämt sich ein bisschen, da noch immer sehr viele Bücher auf ihrem Boden liegen. "Du bist ja ein kleiner Bücherwurm, das finde ich süß. Wir haben zu Hause gar keine Bücher.", sagt sie. Laykén wird rot und wartet auf weitere Äußerungen von Samira über das Zimmer. Aber das Mädchen ist begeistert, sie läuft auf den Plattenspieler zu und schaut sich die Plattensammlung an. "Das ist ja voll Retro, mega cool!", ruft sie begeistert. Dann lässt sie sich auf Laykéns Himmelbett fallen. "Hier kann man bestimmt gut vögeln.", vermutet sie. Das schüchterne Mädchen wird rot. "Hattest du noch nie Sex?", fragt Samira. Das Mädchen schüttelt den Kopf und schaut ihre neue Freundin erwartungsvoll an. "Ich hatte meinen ersten Freund mit dreizehn und nach drei Monaten hatten wir Sex. Es war auch sein erstes Mal und deswegen war es nicht gut. Alle Jungs danach waren viel besser. Ich gebe dir jetzt mal einen Tipp, such dir am besten einen Jungen, der siebzehn ist. Die sind so sexsüchtig und werden alles tun, damit du Spaß dabei hast. Natürlich wollen sie auch ihren Spaß haben, aber ihnen ist auch wichtig, was du dabei fühlst. Jungs in deinem Alter sind noch zu unerfahren.", erklärt Samira. Dieses Aufklärungsgespräch war gar nicht so unangenehm wie das, was dem Mädchen wohl noch aus der Richtung ihrer Eltern bevorsteht.

Die beiden Mädchen beschließen, den Nachmittag in Berlin zu verbringen. Anna erzählen sie natürlich, dass sie zu dieser Kirchengruppe gehen. Samira zieht Laykén in einen Schmuckladen, der so teuer ist, dass die beiden sich wahrscheinlich nicht einmal von ihrem gemeinsamen Weihnachtsgeld etwas dort kaufen können. Samira gibt Laykén ein Zeichen, dass sie den Verkäufer ablenken soll und das Mädchen gehorcht ihrer neuen Freundin. Fünf Minuten später verlassen sie den Laden und Samira kichert. "Was ist los?", will das Mädchen wissen. Samira öffnet ihre Handtasche und zeigt Laykén ihre Beute. Das Mädchen ist schockiert, sie hat noch nie etwas gestohlen und hatte es eigentlich auch nicht vor. Samira ist so cool und mutig., denkt sie. Diese Aktion wiederholen sie im Drogeriemarkt und in diesem coolen Klamottenladen, in dem Laykén schon mit ihrer Mama war. Danach gehen sie zu McDonald's und futtern ein McMenü. Dazu trinken sie Erdbeermilkshakes. Am Abend wird die Beute geteilt und Laykén geht allein nach Hause. "Wo warst du so lange? Es ist sieben Uhr.", empfängt Anton sie. "Ich war mit einem Mädchen aus meiner Klasse in der Kirchengruppe. Es war total schön und dabei haben wir einfach die Zeit vergessen.", lügt das Mädchen. Sie hat ihren Vater noch nie angelogen, aber sie hat auch kein schlechtes Gewissen.