Make Racists afraid again

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Wie so oft in letzter Zeit liegt Laykén wach im Bett. Sie denkt an die Menschen im Flüchtlingsheim. Sie fragt sich, wie Menschen andere Menschen so sehr hassen können, nur weil sie aus einem anderen Land kommen. Ginger, die sechzehnjährige Hündin, die sie adoptiert hat, schmatzt im Schlaf. Es wäre so einfach, wenn alle Menschen Hunde wären., denkt Laykén und kuschelt sich an Ginger. Als hätte sie verstanden, was ihre Besitzerin gedacht hat, wacht die Hündin auf und leckt ihr das Gesicht ab. Die junge Frau muss lachen und streichelt die alte Hundedame. Hätte Laykén sie nicht adoptiert, wäre sie wahrscheinlich eingeschläfert worden. Auch wenn die junge Frau eigentlich einen jungen Hund für viele gemeinsame Jahre gesucht hat, hat sie sich am Ende für Ginger entschieden. Sie kann mit dem Tod nicht umgehen, aber sie konnte nicht zulassen, dass Ginger eingeschläfert wird. Die Hündin schläft in ihrem Arm ein und langsam kommt auch Laykén zur Ruhe.

Gegen Morgen bekommt sie einen Anruf von ihrer Kollegin Sandra. "Bitte komm schnell zum Heim. Es ist etwas passiert.", stottert sie aufgeregt. Die junge Frau macht sich sofort auf den Weg. Als sie ankommt, sieht sie schon von weitem die Rauchwolken und ein paar Feuerwehrautos. Sandra läuft ihr entgegen und fällt ihr in die Arme. "Wir haben gerade mit den Erwachsenen einen Film geschaut, dann kam ein Mädchen zu uns und meinte, dass jemand brennende Flaschen auf das Haus werfen würde. Als wir nachgeschaut haben, hat das komplette Erdgeschoss gebrannt. Mike und ich sind durch die Zimmer gerannt und haben alle geweckt. Für eine junge Frau und ihr Baby war es zu spät. Sie sind verbrannt.", erklärt Sandra mit zitternder Stimme. Die beiden Frauen wollen ihre Tränen unterdrücken, aber es funktioniert nicht. "Was ist mit den anderen?", fragt Laykén. "Zwei Kinder sind mit einer Rauchvergiftung im Krankenhaus und die anderen konnten wir in verschiedenen Einrichtungen unterbringen.", erklärt Mike, der plötzlich auftaucht. Auch er weint.

In den nächsten Tagen verschaffen sich die Mitarbeiter erstmal einen Überblick über die ganze Situation und überlegen, wie es weitergehen soll. "Das waren garantiert die rechten Arschlöcher.", sagt Sandra. "Natürlich, wer sonst?", erwidert Mike. "Wir müssen etwas dagegen tun.", erklärt Laykén. "Was willst du denn dagegen machen? Die Polizei kann auch nichts gegen diese Idioten unternehmen. Wir wissen doch noch nicht einmal, wer von den Idioten das getan hat.", erwidert Sandra. "Das werden wir schon irgendwie rauskriegen.", sagt Laykén selbstsicher. Die junge Frau kann immer noch nicht realisieren, was da eigentlich passiert ist. Für sie ist es unverständlich, wie Menschen anderen Menschen so etwas antun können. Sie will sich im Namen der jungen Frau und des Kindes und aller anderen, die bei dem Feuer hätten sterben können, rächen.

Sie teilt die Geschichte in allen sozialen Netzwerken. Auch ihre Gruppe, die sich regelmäßig in der Uni trifft, teilt die Geschichte. Immer mehr Menschen werden darauf aufmerksam und jemand teilt sie sogar im Radio, während der besten Sendezeit. Laykén ist begeistert von der positiven Reaktion. Scheinbar gibt es doch noch Menschen, die sich für andere einsetzen. Sandra und Mike sind allerdings nicht so begeistert wie ihre Kollegin. "Du weißt doch gar nicht, ob es ihrer Familie recht war, dass du ihre Geschichte so in die Öffentlichkeit trägst.", sagt Sandra.

"Es musste sein, anders hört einem niemand zu. Es sind so viele Menschen auf die Situation aufmerksam geworden, weil wir die Geschichte geteilt haben. So können wir wirklich etwas verändern.", entgegnet Laykén. "Ich finde, der jungen Frau gehört ihre Geschichte und du hast kein Recht, sie irgendjemandem zu erzählen.", mischt sich Mike ein. "Versteht ihr nicht, dass wir damit auf die absolut kranke politische Lage aufmerksam machen können? Wir brauchen genau solche Geschichten, um die Leute aufzuwecken.", versucht Laykén sich zu rechtfertigen. Mike und Sandra schütteln verständnislos den Kopf. Sie verstehen ihre Kollegin, aber sie halten es für falsch, solche Mittel einzusetzen. Laykén lässt sich davon nicht beirren und plant mit ihrer Gruppe eine Aktion, die sehr schief gehen kann.

Error - Laykén funktioniert nicht mehr Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt