Chapter One

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Die Uhr schlug grade auf 7:01 Uhr um, als Shancai sich in ihrem Bett drehte und wendete und  kurze Zeit später die Augen aufmachte. Ihr Blick wanderte als erstes zu ihrem Wecker.

Nanu, warum bin ich schon wach? Es ist doch Wochende.
,fragte sie sich und kratze sich nachdenklich am Kopf. Sie hielt eien Moment inne. Da konnte etwas nicht stimmen, irgendetwas passte nicht ins Gesamtbild. Sie schreckte auf: Es war gar kein Wochende mehr! Es war Montag!

Ihre Tür öffnete sich schwungvoll und zum Vorschein kam ihre Mutter. ,,Shancai, warum liegst du noch im Bett? Los, geh und mach dich fertig.", schimpfte sie. Ihre Mutter wirkte irgendwie gestresst und angestrengt. Nicht so wie sonst.
Shancai gehorchte brav und kroch langsam aus ihrem Bett. Zum Glück hatte sie nicht allzu lange verschlafen. Es war nur einen gute Viertelstunde. Die Uni begann um Acht, dennoch musste sie sich ein wenig ranhalten. Sie lief zu ihrem Kleiderschrank und suchte  sich schnell was passendes für den Tag raus.

,,Ma! Wo ist meine karierte Bluse?", rief Shancai ihrer Mutter durch die spaltbreit geöffnete Tür zu.

,,Sie hängt auf dem Balkon über der Wäscheleine.", antwortete ihre Mutter.
Mit schnellen Schritten lief Shancai über den Flur, ins Wohnzimmer auf den Balkon, wo ihre Bluse über der Wäscheleine hing und vom leichten Herbstwind hin und her geweht wurde. Kurzerhand schnappte sie sich ihr Oberteil und verschwand mit den Sachen im Badezimmer.

...

,,Shancai, komm jetzt frühstücken.", befahl ihre Mutter. Schnell packte Shancai noch ihr Essen und etwas zu trinken für den Tag ein und lief dann lief dann eilig in die Küche, schließlich wollte sie ihre Mutter nicht verärgern, wenn ihr diese schon das Frühstück gemacht hatte.

,,Ma, wo ist Pa?", fragte sie ihre Mutter, während sie sich eins der Brote schmierte und anschließend genüsslich davon abbiss. Ihre Mutter hielte einen Moment inne, bevor sie ihren Kopf senkte.

,,Ma, was ist los?", hakte sie jetzt genauer nach. Sie bekam wieder keine Antwort.
,,Ma!", sagte sie jetzt lauter. Ihre Mutter kam auf sie zu und setzte sich auf den angrenzenden Stuhl. Shancai hatte ihr Essen mittlerweile beiseite gelegt und schaute ihre Mutter besorgt an.

,,Dein Vater ist krank. Du weist, dass er neulich beim Arzt war.", brachte Shancai's Mutter leise heraus, während ihr eine Träne über die Wange rollte. Shancai's Atem stockte. Krank?
,,Was meinst du damit Ma?", fragte sie erneut.

Warum ist er krank? Was hat er denn? Es stimmt, in letzter Zeit ist Pa immer ein wenig erschöpft gewesen, wenn er von der Arbeit kam. Und er klagte öfter über Kopfschmerzen. Aber deswegen war er ja beim Arzt gewesen, danach ging es ihm doch besser. Zumindest ein bisschen. Ma und Pa meinten, ich solle mir keine Gedanken machen und mich auf die Uni konzentrieren. Lag es daran? Hatte er sich schlichtweg überarbeitet?

,,Er..er ist-. Gestern haben wir den Brief mit der Diagnose bekommen. Er..", mehr brachte sie nicht über die Lippen. Shancai nahm die Hände ihrer Mutter in ihre, auch ihr lief nun eine einzelne Träne die Wange herunter. Sie hatte ihre Mutter noch nie so überfordert und traurig gesehen.

,,Er hat Krebs.", schluchzte ihre Mutter nun. Shancai blieb der Atem weg, es kam ihr so vor, als hätte ihr grade jemand den Sauerstoff abgedreht und sie anschließend ins Wasser gestoßen, ohne das sie hätte etwas dagegen unternehmen können. ,,Es ist schon so weit fortgeschritten, wir können nichts tun.", gab ihre Mutter zu.

,,Was!?!", rief Shancai laut. Ihre Mutter zuckte leicht zusammen.

,,Es tut mir so leid Schatz, wir müssen jetzt stark sein. Versprich mir das.", besorgt sah ihre Mutter sie an.

"Er hat Krebs."  "Wir können nichts tun."
Immer wieder hallten diese schrecklichen Worte durch ihre Gedanken, ob sie wollte oder nicht, sie waren einfach da.
Shancai war geschockt. Sie wagte nicht durch zu rühren, geschweigeden etwas zu sagen. Einige Minuten der Stille verstrichen.

,,Ich werde hier bleiben, Ma, und mich um Pa sorgen. Ich tue alles! Ich..ich-", sie wurde von ihrer Mutter unterbrochen, welche sie nun umarmte.

,,Na, ich kann nicht einfach zur Schule gehen und so tun, als wäre nichts passiert.", schluchzte jetzt auch Shancai und drückte ihre Mutter fester an sich. ,,Ich muss zu ihm.", stellte sie fest und wollte grade aufstehen.

,,Nein, Shancai. Er schläft grade.", entgegnete ihre Mutter. Bedrücktes schweigen füllte den Raum. ,,Du musst zu Schule und weiterhin fleißig studieren. Grade jetzt, wo dein Vater..wo es deinem Vater nicht so gut geht und er mir nicht helfen kann, musst du mir im Laden helfen und deine Fähigkeiten verbessern. Gib dir Mühe und lerne viel.", bestärkte ihre Mutter sie.

,,Ich..Ich werde mir alle Mühe geben. Versprochen. Aber-", wieder würde sie von ihrer Mutter unterbrochen. Diese schaute auf die Uhr.

,,Kein aber, du musst gehen, einst kommst du noch zu spät.", erwiderte ihre Mutter und zwang sich zu einem Lächeln. Dann stand sie auf, ging zu Spüle und bagann das Geschirr zu spülen. Shancai saß noch einen Augenblick regungslos da, ehe sie sich die Tränen wegwischte, aufstand, sich ihre Sachen schnappte und sich noch einmal von ihrer Mutter verabschiedete. Sie lief nach draußen, stieg auf ihr Fahrrad und radelte los zur Mingde-Universität. Unterwegs müsste sie sich immer wieder vereinzelte Tränen wegwischen, die es geschafft hatte, nach draußen zu gelangen. Beinah hätte sie noch einen Unfall gebaut, könnte jedoch noch rechtzeitig dem vorbeifahrenden Auto ausweichen.

...

Angekommen, stellte sie ihr Fahrrad an den Bäumen ab und lief in Gedanken versunken über die Eingangsbrücke. Andere Studenten hatten es heute besonders eilig und drängelten sich an anderen vorbei. Ein paar mal wurde auch Shancai dabei angerempelt. Von alldem bekam sie jedoch nur das wenigste mit, bis sie plötzlich von jemandem am Arm festgehalten wurde und sie so zum stehen bleiben zwang. Sie machte durch erst gar nicht die Mühe, sich zu der Person, die sie festhielt umzudrehen, um zu sehen, um wen es sich handelt.

,,Hey."

Nur wenige Sekunden später stand die Person bereits, mit dem typischen Grinsen, vor ihr. ,,Du kommst nach der Schule mit zu mir, wir müssen reden.",bestimmte er und lächelte stolz dabei. Daoming Si.
Shancai antwortete nicht, sondern nickte nur stumpf. Ihr Blick blieb gesenkt.

,,Hey! Guck mich an, wenn ich mit dir rede.", sagte er nun etwas gereizt. Seine Stimmung konnte sich wirklich innerhalb Sekunden ändern, man wusste nie, was als nächstes passieren würde. Er beugte sich etwas zu ihr vor und sah sie an, Shancai wich seinem Blick aus. Sie ging nicht zurück, so wie sonst, jedoch schaffte sie es nicht ihm in die Augen zu sehen. Die Welt um sie herum war leise so, als hätte man ihr extra Lärmschutz-Kopfhörer aufgesetzt. Alles klang irgendwie gedämpft. Aus ihrer Sicht erschien alles grau und farblos um sie herum, obwohl doch die Sonne schien. 

Plötzlich schnippte etwas laut an ihrem Ohr, sie erschrak. Jemand lachte. Es war Daoming Si. ,,Hahaha du hättest mal dein Gesicht sehen müssen.", lachte er ausgiebig. Shancai jedoch war nicht zum lachen zumute. Eigentlich wollte sie nur nach Hause und bei ihrem Vater sein. Ihr gegenüber verstummte. Vermutlich wunderte er sich, warum es diesmal keinen bissigen Kommentar gab.

,,Shancai! Shancai!", rief nun eine Stimme vom etwas weiter entfernt. Kurze Zeit später kam ein schnaufender Qinghe bei ihnen an. Daoming Si richtete sich wieder auf. ,,Hey. Shancai. Danke das du auf mich gewartet hast. Komm wir müssen los, sonst kommen wir noch zur spät.", bestimmte Qinghe und zog Shancai mit sich mit. Daoming Si hatte er einfach ignoriert und ließ ihn dort auf der Brücke stehen.

,,Ich kann dich nicht verstehen Shancai. Was findest du bloß an dem? Ich wäre viel besser geeignet", stellte er kopfschüttelnd fest.
Zusammen mit Qinghe lief Shancai zu den Schließfächern, kramte ihre Schreibsachen raus und ging mit ihm zur Vorlesung.
Sie war langweilig. Und mitkriegen tat sie ebenfalls nur wenig.

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1296 Wörter
Montag, 25.03.2019/19:26 Uhr

Hey❤Ich hoffe es gefällt euch bis hierhin und ihr bleibt weiter dran😊
Was ich schon jettt sagen kann, dass es nur langsame Updates werden, da ich in der Schule momentan viel zu tun habe. Unteranderem auch wegen den bevorstehenden ZAP's (Zentrale Abschlussprüfung)

Man liest sich😁💕
~Ideenquelle

Meteor RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt