Chapter Seven

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Nach der Uni, die heute besonders anstrengend gewesen war, entschied sich Shancai dazu aufs Dach zu gehen und dort einen Moment zu entspannen. Insgeheim hoffte sie dort auf Huaze Lei zu treffen. Sie musste ihn fragen, ob es stimmte, was Li Zhen ihr heute morgen gesagt hatte. Hatte er wirklich eine  Freundin? Der sonst so schüchterne Lei? Sie schulterte ihren Rucksack und lief in schnellem Tempo, die Treppen hoch, auf's Dach. Als sie dort ankam, keuchte sie, als hätte sie einen 100-meter-sprint hingelegt und stützte sich mit ihren Händen auf den Knien auf. Naja, ganz so falsch war es immerhin auch nicht. Kurze Zeit später, als ihr Atem sich wieder ein wenig normalisiert hatte, sah sie auf. Da saß er, als wäre nichts geschehen, und schaute, wie eigentlich immer, gedankenverloren und lächelnd in den Himmel. Shancai lief auf ihn zu und blieb nur ungefähr eine Meter ihm stehen und sah ihn an.

,,Hey!", rief sie ihm zu, woraufhin er sie anschaute und lächelte.

,,Shancai. Was tust du hier?", fragte er freundlich. Was ich hier tue? Ist das dein ernst? Ich will wissen ob es stimmt. Er darf es nicht. Das kann er mit nicht antun.
Er legte denn Kopf schief und schaute sie weiterhin an.

,,Du..hast du wirklich eine Freundin? Wer ist sie? Wird es was ändern, oder was soll ich jetzt machen, wenn ich jemand zum reden brauche? Ich..", sprudelte es aus ihr heraus, bis ihr schließlich nichts mehr einfiel.
Lei lachte. Shancai schaute ihn entgeistert an. Wie konnte er es wagen, in einer solchen Situation zu lachen? Das machte man nicht, das war nicht gerade höflich. Aber offensichtlich interessierte ihn das wenig.

,,Hey!", rief Shancai um sein Gelächter zu übertönen und rüttelte ihn an der Schulter. Nach einigen weiteren Minuten beruhigte er sich dann wieder und schaute wieder lächelnd in den Himmel.

,,Lei. Stimmt es?"

,,Du bist immer noch so naiv. Ja, ich habe eine Freundin.", antwortete er lächelnd, wandte seinen Blick jedoch nicht vom blauen Himmel ab. Shancai senkte ihren Kopf. Also war es Tatsache. Li Zhen hatte die Wahrheit gesagt. Warum sollte sie auch lügen, nur um sie zu ärgern vermutlich.

,,Du bist für mich wie ein Haustier. Ich werde immer auf dich aufpassen, ob Freundin oder nicht. Nur kann es ein, dass ich nicht immer hier sein werde. Versteh das bitte nicht falsch.", erklärte er ihr die Situation. Shancai atmete sichtlich erleichtert aus.

Es wird sich in unserem Verhältnis nichts ändern. Ich werd ihn nur etwas weniger sehen. Das ist in Ordnung, beschloss sie und setzte ein kleines Lächeln auf. Huaza Lei erwiderte dieses, woraufhin sich ihr eigenes nun noch verbreiterte.

,,Ich muss dann auch wieder los, ich- muss ich arbeiten.", log Shancai und wandte sich zum gehen.

,,Schon wieder?", hakte Lei nach und legte den Kopf schief. Er schien ihr nicht richtig glauben zu können. Shancai hingegen nickte nur eifrig, woraufhin Lei etwas in sich zusammensank. Seine Arme hingen nun mehr schlaff an seinen Schultern. Einen kurzen Moment war es still und Lei schaute diesmal nachdenklich in den Himmel, wie er es des öftern tat, wenn er entweder ernsthaft nachdachte oder unzufrieden war. Schließlich aber wanderte sein Blick wieder zu ihr.

,,Überarbeite dich nicht Shancai.", sprach er mit seiner gewohnten,  ruhigen Stimme. Sie nickte nur, dann lief sie davon.

~
,,Ma!", suchend blickte sie sich in der Wohnung um, als sie die Tür aufschloss. Auf dem Nachhauseweg hatte sie sich mehrmals umgesehen und gecheckt, dass ihr auch keiner folgte, schließlich hatte sie Streit mit Daoming Si gehabt und ihm war wirklich alles zuzutrauen.
Allein schon wenn sie an ihn dachte, wurde sie sauer! Er war so kindisch, das alles hätte überhaupt nicht passieren müssen, hätte er ihr nur mal vertraut und wäre nicht so eifersüchtig. Dummkopf! Wegen ihm hatte sie jetzt schlechte Laune.

,,Schatz, da bist du ja. Kannst du mir mal kurz helfen, ich muss noch die Wäsche abhängen. Könntest du eben auf unser Essen aufpassen?", fragte ihre Mutter, den Kopf über den Herd gebeugt. Shancai lief sofort zu ihr und übernahm das Essen, während ihre Mutter sich um die Wäsche kümmerte.

,,Wie geht es Pa? Hat er immer noch Schmerzen?", rief sie ihrer Mutter zu, welche sie sofort ermahnte, dass sie nicht so laut schreien sollte. Ihr Vater brauchte jetzt viel Ruhe. Shancai verstummte und wandte sich wieder dem Herd zu und zog einen Schmollmund. Aber nach einigen Minuten kam ihre Mutter mit einem Korb voll frischer Wäsche wieder in die Küche und stellte diese auf einen Stuhl in der Ecke und nahm das Gespräch wieder auf, mit dem gewohnten Lächeln im Gesicht.

,,Wie war es in der Uni? Wie geht es Daoming Si?", Shancai stockte in ihrer Bewegung. Das war eine gute Frage, wie ging es ihm? Vermutlich saß er grade in seinem Zimmer und warf sauer irgendwelche Sachen herum, und zerbeulte seine Wand. Die armen Putzfrauen, sie selbst wusste, wie anstrengend es generell schon war das ganze Haus in stand zu halten, da machte er es ihnen bestimmt nicht leichter.

Shancai zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung, habe ihn heute nicht gesehen.", sagte sie so locker wie möglich und versuchte sich dabei normal zu verhalten so, dass ihre Mutter ja nichts merkte. Sie wollte sie nicht noch mit anderen, für sie belanglosen, Dingen stressen. Ihre Mutter schaute sie mit großen Augen an. ,,Du hast ihn nicht gesehen? Shancai, habt ihr Streit. Trennt ihr euch? -", sprudelte es aus ihr heraus.

,,Ma!", entgegnete Shancai etwas lauter und legte dabei einen Finger auf den Mund. ,,Nein, wir trennen uns nicht. Ich habe ihn heute lediglich nicht gesehen.", versuchte sie ihr die Situation zu erklären. Ihre Mutter atmete erleichtert aus und umarmte anschließend ihre Tochter. Damit war die Sache vergessen und sie hatte gerade nochmal Glück gehabt. Würde ihre Mutter herausfinden, dass die wieder Streit hatten, würde sie vermutlich wieder mit dem Teppichklopfer aufstehen los gehen.

,,Schatz?", kam es leise aus den Elternschlafzimmer. Offensichtlich war ihr Vater grade aufgewacht. Shancai blickte mit fragenden Blick in Richtung ihrer Mum, diese nickte nur.
,,Und nimm das Essen mit.", hing sie noch schnell hinterher.

Shancai griff sich das Tablett und lief in sekundenschnelle zu dem Zimmer, wo ihr Vater lag und öffnete langsam die angelehnte Tür.
Sie lächelte ihrer Vater an und stellte das Essen auf dem Nachttisch ab, anschließend setzte sie sich zu ihm, konnte ihre Tränen jedoch kaum unterdrücken und erste Schluchtzer verließen ungewollt ihren Mund. Ihr Vater nahm sie in den Arm und tröstet seine Tochter.

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1023 Wörter

07.06.2019/15:23Uhr

Sorry, dass solange nicht von mir zu hören war, aber ich's hatte viel Stress mit der Schule, unter anderem meine Abschlussprüfungen:)
Ich denke, dass ich ab jetzt wieder aktiver sein werde.

~Ideenquelle

Meteor RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt