Ich war der Dritte der ankam. Albrecht und Richard waren bereits da. Sie waren dabei den Grill aufzubauen. "N'abend!" grüßte ich und stellte die Box ab. Das Fahrrad hatte ich in einigem Abstand abgestellt. "Leo! Mal wieder pünktlich, wird dir das nicht langweilig?" Albrecht sah nicht hoch als er mit mir sprach. Ich stellte mich neben die zwei und schaute zu wie sie den Einweggrill bearbeiteten. "Nicht wirklich, spannend ist es aber auch nicht!" gab ich zurück. "Gibt doch nur spannend und langweilig. Wenn es nicht spannend ist muss es langweilig sein. Au! Verdammt!" Er hatte es geschafft sich den Daumen einzuklemmen. "Das pünktlich sein ist an sich nicht spannend, aber euch hier zuzuschauen ist auch nicht langweilig." erwiederte ich mit einem Grinsen, für das ich von Albrecht einen bösen Blick erntete. Einige Minuten später kamen Paul und Martin. Sie schleppten zu zweit diverses Grillgut. Ihnen hinterher kam Johann mit einem Beutel Holzkohle. "Ich wusste, auf Leo ist verlass!" sagte Johann, ließ den Beutel fallen und nahm sich eine Flasche Eistee. Doch anstatt den Eistee zu trinken, kippte Johann sich das Getränk über sein Shirt. "Bah! Das klebt doch dann eklig!" sagte ich und verzog das Gesicht. Johann schüttelte sich. "Zum trinken ist das Zeug ja nicht zu gebrauchen!" sagte er. "Anstatt du einfach das Eis nimmst, was ebenfalls in der Box ist..." murmelte Richard und kippte Kohle in den Grill. "Ne, das ist ja zu kalt!" erwiederte Johann und flitschte ein paar Steine. "Deine Probleme bräuchte ich mal!" sagte Fynn, der mit einem, mir bekannten, jungen Mann aus dem Gebüsch kam. "Hi! Nico kennt ihr ja fast alle mittlerweile... " sagte der Große und wies hinter sich. Genannter fuhr sich durch die schwarzen Haare als er mich sah. Fynn blickte durch die Runde "Ach ja, Leo, du kennst..." setzte er an, als er mich erblickte, doch ich unterbrach ihn: "Doch, wir haben uns heute schon getroffen. Alles klar?" fragte ich den Typen, dem ich heute bei seinem Sonnenstich geholfen hatte. Er nickte. "Danke nochmal!" Himmel dieser Bass! Ich nickte ebenfalls und tat so, als wären Johanns Versuche, die eingeschweißten Schnitzel zu befreien, unfassbar spannend. "Kommen noch mehr?" fragte Martin und reichte Johann ein Taschenmesser. "Nein, die anderen haben abgesagt." antwortete Richard. Johann fluchte. Selbst mit einem Taschenmesser, stellten die Pakete für ihn eine Herausforderung dar. "Verletz dich nicht!' sagte Nico plötzlich spöttisch, der wie ich Johann beobachtet hatte. Aber anstatt das Schauspiel stumm zu verfolgen nahm er ihm das Paket aus der Hand, nahm seinen Schlüssel und riss es damit geschickt und ohne sichtbare Anstrengung auf. Paul, Martin und Fynn lachten. Richard hatte nichts mitbekommen und Albrecht stand abseits und rauchte. Ich stand wie eine Salzsäule daneben und starrte auf den regenbogenfarbenen Schlüsselanhänger. Es gab nur drei Möglichkeiten. 1. Entweder Nico trug den Anhänger einfach weil er sich für Toleranz einsetzte. 2. Er trug den Anfänger weil er Teil der Queergemeinde war oder 3. Er wusste nicht was der Regenbogen bedeutete. "Hey alles klar?" Fynn hatte mir seine Hand auf die Schulter gelegt. "Hm?" ich schreckte hoch. Dann sah ich mich verwirrt um und ordnete meine Gedanken. "Hab nur Löcher in die Luft gestarrt." gab ich murmelnd zurück. Es ging niemand genauer darauf ein, nur Nico beobachtete mich neugierig. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Mist! Der Rest des Abends verlief eigentlich wie immer. Die anderen tranken Bier, ich nippte an meinem kalten Eistee und wir aßen das gegrillte Fleisch. Zwischendurch rauchten die Fynn, Martin und Albrecht einen Joint und waren anschließend sehr albern. Ich hielt von solchen Spielereien nichts. Ich mochte das Gefühl im Kopf nicht, wenn mir etwas die Kontrolle entriss. "Ich werde nie verstehen warum man sowas raucht." hörte ich eine tiefe Stimme direkt neben mir. Ich schluckte und bemühte mich meinen Puls unter Kontrolle zu bekommen. "Ich stehe daneben und rauche nicht mit. Fertig. Ich weiß in geringen Dosen ist das Zeug nicht gefährlich also können sie machen was sie wollen." "Bist du denn schon erwachsen?" ich drehte mich erstaunt um, nur um erneut meinen Puls herunterregeln zu müssen. Nico funkelte mich fast raubtierartig an. "Ww... Was meinst du?" ich stotterte! Das war mir ja noch nie passiert. Hatte ich Angst? Nicht direkt. Wovor auch? Da stand doch nur ein Typ vor mir. Ein heißer Typ. Mit der geilsten Stimme die ich seit langem gehört hatte. Und mit nem Sixpack. Meine Hose wurde eng. Oh fuck... Nicos Blick wanderte nach unten. Er grinste und sah mich erneut mit diesem Raubtierblick an. Hilfe! Dann ging er einen Schritt zurück. "Fynn hat mir erzählt, dass man hier noch ein Stück am Fluss entlanglaufen kann?" sagte er dann. Ich war verwirrt. Das Blut war sich nicht sicher wo es hinsollte. In die Ohren, in die Wangen oder nach unten. Schließlich gab ich mir einen Ruck. "Ja. Allerdings ist der Weg recht matschig. Am besten ist es Barfuß." Nico sah sich kurz um. Die anderen hatten von unserer Unterhaltung nichts mitbekommen. Dann sah er mich wieder mit diesem Blick an. "Willst du es mir zeigen?" flüsterte er. Hypnotisiert nickte ich und zog Schuhe und Socken aus. Er tat es mir nach. Da die anderen immernoch keine Notiz von uns genommen hatten gingen wir einfach los. Ich voran. Es war nicht viel Weg den wir zurücklegen mussten. Nach fünf Minuten kamen wir an einem kleinen Strand von der Größe eines fliegenden Teppichs. Ebenfalls von allen Seiten außer dem Fluss Sichtgeschützt. Ich stellte mich ungefähr in die Mitte des Sandstücks. Als ich mich umdrehte sah ich wieder in die Raubtieraugen. "Du hast den Schlüsselbund erkannt. Und du stehst auf mich. Die anderen würden es nicht bemerken." raunte er. "Ich... Kenne dich kaum." versuchte ich ein schwaches Gegenargument anzubringen. Er kam mir noch näher. Ich konnte sein Deo riechen. Herb. Männlich. Meine Knie begannen leicht zu zittern. "Was willst du dann?" wisperte er. Ich schloss die Augen. Ich war bereits scharf auf ihn. Ich hatte lange nicht mehr und gegen Sex im freien hatte ich auch nichts. Dennoch zitterte ich wie sonstwas. Ich spürte seine Hand, die nach meiner griff. "Warum zitterst du?" fragte er. Seine Stimme war jetzt eher besorgt. "Ich weiß es nicht." gab ich zu. Ich hatte meine Augen nicht geöffnet. "Entschuldige bitte." hörte ich Nico murmeln und plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen.
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Zeig mir mich selbst in besser (GirlXGirl, BoyXBoy)
RomanceHomo-kurzgeschichten. Wann immer ich Lust habe sie zu schreiben.