Kapitel 5

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Weiter kam sie nicht da ich in mein Handy brülle: "Oh mein Gott, sag mir, dass du mich grade nicht verarschst!"

"Aaaaah Melliiiii!!! Neein, oha, ich freu mich so für dich, die Jungs wollen dich einfach treffen, du hast so ein Glück!!", schreit Emi mir ins Ohr. Ich muss unkontrollierbar lachen. Erst jetzt fällt mir auf: eins habe ich: Glück. Ich hätte mich gestern nicht so aufregen dürfen, das weiß ich jetzt. Es gibt eindeutig Schlimmeres als das und wenn ich tatsächlich den Job bekomme, muss ich mir darum sowieso keine Sorgen mehr machen.

"Weißt du was?", sage ich als ich mich wieder beruhigt habe. "Du kommst einfach mit. Ich weiß, dass es dein Traum wäre, deine Lieblingsband zu treffen, also warum dir die Chance entgehen lassen?" Emi kreischt mir ins Ohr und ich halte mein Handy ein wenig weiter weg, aus Angst um mein Trommelfell.

"Mel du bist die beste, tollste, unbeschreiblichste Freundin die es je gab, ich hab dich sooo lieb, danke, danke, DANKE!"

Bei ihrer Wortwahl muss ich an vor drei Tagen zurückdenken, als mir Emily von Mary erzählt hat. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich in etwa das Gleiche gesagt. Wie gute Freunde wir doch sind. Das macht den Tag noch gleich viel schöner und nach weiteren 45 Minuten am Telefon gehe ich in die Küche und schmiere mir ein Nutella-Toast. Emi hat mir erzählt, ich würde die Band in zwei Tagen an ihrem Set treffen. Das erscheint mir immer noch so unfassbar. In etwa wie eine Lösung für all meine Probleme. Vorausgesetzt ich bekomme die Stelle. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl dass jetzt alles wieder gut wird. Und es macht mich stolz, dass ich mir sicher bin, dass Alex auf mich stolz wäre.

~2 Tage später~
Nervös mache ich mich fertig für das Treffen mit 5sos. Ich gehe nochmal alle meine Notizen durch, die ich mir gemacht habe, weil sie wichtig sind, damit ich den Job bekomme. Vor Aufregung laufe ich im Gang hin und her und überlege mir Antworten auf die absurdesten Fragen. Man muss schließlich immer vorbereitet sein. Dann klingelt es endlich an der Haustüre.

"Mel! Ich bin soo aufgeregt!!", umarmt mich meine beste Freundin stürmisch.

"Naja, du bist nicht die, die ein 'Interview' vor sich hat.", schaue ich sie unsicher an.

"Ach komm, das schaffst du doch mit links.", muntert Emi mich auf. Ich ziehe schnell meine schwarzen Vans an und schnappe mir meine fertig vorbereitete Tasche. Darin sind Unterlagen sowie Zeugnisse, ein Block, zwei Kugelschreiber, ein Haargummi, Lippenbalsam und eine Tafel Schokolade. Ich MUSS essen wenn ich nervös bin. Und das werde ich wahrscheinlich sein, beziehungsweise bin ich sowieso schon.

"Halloho?! Hör auf zu träumen und komm endlich.", reißt mich Emi genervt aus meinen Gedanken. Mit einem gegrummelten "jaja" schließe ich die Tür hinter mir und steige zu Emily in ihr Auto. Das ist ein weiterer Vorteil ihrer Begleitung. Ich muss die siebenundzwanzig Kilometer nicht zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Da wäre ich schon einige Zeit unterwegs. Eine Dreiviertelstunde später kommen wir vor einem großen, grauen Gebäude zum Stehen. Es sieht so aus, als wäre kein Parkplatz in unmittelbarer Nähe, warum Emily mich freundlicherweise aussteigen lässt, damit ich nicht den ganzen Weg gehen muss und möglicherweise noch zu spät komme. Die Frühlingssonne strahlt hell und warm vom Himmel und es fühlt sich sogar fast so an wie im Sommer. Aus Angst vor Schweißfkecken ziehe ich meine dünne Strickjacke aus. Ich habe mich für ein schwarzes, eng anliegendes, bauchfreies Top und Skinnyjeans entschieden. Dazu trage ich die Kette, die ich immer trage, weil sie mir mein Bruder einmal geschenkt hat. Es ist ein kleiner, silberner Anhänger in Form eines Vogels. Er ist sehr filigran gearbeitet und hat kleine Steinchen in den Flügeln. Erschrocken fahre ich zusammen als mir jemand auf die Schulter tippt. Ich drehe mich um und sehe einen etwas älteren, sehr muskulösen Mann.

"Sind Sie Miss Melissa Delton?", ertönt die Tiefe Stimme meines Gegenübers.

"Ja, das bin ich. Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?", erwidere ich. Er antwortet kurz nicht dann grummelt er ein "Mitkommen.". Okaay das ist schräg. Trotzdem folge ich dem schwarz angezogenen durch die Glastüren. Dann fällt mir Emi auf einmal ein.

"Ähm, Entschuldigung?", räuspere ich mich. "Meine Freundin würde gerne mitgehen, könnten wir noch kurz auf sie warten? Sie müsste sofort kommen.". Er antwortet nicht und geht weiter. Verunsichert folge ich ihm weiter wie ein Entlein.

"Man Calum, ich hab dir gesagt nimm nicht Bowser!", höre ich es irgendwo von weiter weg. Oh mein Gott, das müssen die Jungs sein! Ich bin so verdammt aufgeregt.

"Naja, dass ihr verloren habt, liegt einfach an meinen super Mario Kart Künsten, Looser!", kommt es nun schon näher. Ich konzentriere mich so sehr auf die Stimmen und Geräusche, dass ich nicht merke, wie der Mann stehen bleibt und ich knalle gegen seinen harten Rücken.

"Hoppla!", entkommt es mir. Er deutet emotionslos auf die Tür vor mir und ich gehe darauf zu. Ich lege meine Hand an den Griff und atme einmal tief durch. Soll ich klopfen? Ja, wäre wohl besser.

"Calum, zieh sofort deine Hose wieder an, das will doch keiner sehen!", ruft jemand aus dem Raum vor mir. Ich zögere. Wenn ich jetzt reinkomme, hätte ich eine Chance auf einen halb nackten Calum. Ich überlege kurz, entscheide mich dann aber noch schnell zu warten. Der Mann hinter mir geht den Gang, aus dem wir gekommen sind zurück und ich streiche mir nochmal meine Haare glatt. Jetzt oder nie. Ich klopfe mit erneut zittrigen Händen. Das passiert mir in letzter Zeit vergleichsweise häufig, fällt mir gerade auf. Das Gepolter in dem Zimmer verstummt und irgendjemand ruft: "Herein!". Ich öffne langsam die Tür und das Bild, dass sich mir nun bietet, lässt meine Nervosität verschwinden und bringt mich zum Lachen. Einer der Jungs, den ich als Luke identifizieren kann, liegt mit dem Kopf auf dem Boden auf der kleinen Couch in der Mitte des hellen Zimmers. Über ihm auf dem Bauch liegt Ashton, der eine graue Mütze und ein Achseltop trägt. Dieser grinst mich an, sodass tiefe Grübchen auf seinen Wangen sichtbar werden. Irgendwie total süß. Daneben auf einem Sessel sitzt Michael mit einem Controller in der Hand. Allerdings kann ich nicht wirklich viel von seinem Gesicht erkennen, da es von einem schwarzen Shirt verbunden ist. Mein Lachen bleibt mir im Hals stecken, als ich sehe, wem das T-Shirt gehört. Dahinter steht ein selbstbewusst lächelnder Calum. Ohne Shirt. Ich schaue lieber schnell weg und merke wie ich rot anlaufe. Er sieht in Echt wirklich noch viel besser aus, soweit das möglich ist.

"Hey, du musst Melissa sein. Ich bin Luke."

Hanging Hope //(Ashton Irwin ff)// *on hold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt