C o m p a s i ó n
11:09 Uhr
Am nächsten Morgen wache ich durch die Sonnenstrahlen auf, die in den Raum scheinen. Ich liege stundenlang nur da und lasse mir durch den Kopf gehen, was sie jetzt mit mir machen werden. Dabei starre ich diesen bedeutungslosen Ehering an meinem Finger an.
Eine Rache wird das hier nicht mehr. Wie auch, wenn mein eigener Mann mich umbringen wollte um Hector nicht mit seinem Plan durchgehen zu lassen. Es war schwachsinnig von mir zu glauben, dass Vasco so etwas wie Gefühle besitzt. Für ihn war ich nicht mehr als ein Stück Fleisch, mehr nicht. Ich frage mich, was er dazu sagen würde, wenn er jetzt vor mir stehen würde. Ob er sich die Mühe für eine Erklärung machen würde? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr hoffe ich darauf, sein Gesicht nie wieder zu sehen. Alles was mich interessiert ist, was er mit Ria machen wird. Von ihm erwarte ich nach dieser Aktion alles.Während ich stumm vor mich hinweine und diesen Ring anstarre, öffnet sich die Tür.
,,Es wird Zeit", sagt Cassius und tritt herein. Er kommt mit einer Plastikkordel in der Hand zu mir.
,,Ich mache dich jetzt los, her ist niemand der dir zur Hilfe eilt. Weglaufen wird dir auch nichts bringen. Streck die Hände aus."
Ich bewege mich kein Stück.
,,Streck deine Hände aus", wiederholt er ungeduldig. Ich ignoriere ihn. Er seufzt.
,,Wie du willst."
Plötzlich drückt er mich mit einem Knie ins Bett und bindet meine Hände am Rücken zusammen.
,,Geh runter von mir!", schreie ich ihn an und winde mich. Nachdem er fertig ist lässt er von mir ab und sofort setze ich mich auf.
,,Jetzt dein Bein", sagt er genervt und holt einen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Kann er vergessen!Er greift nach meinem Bein, jedoch lässt er es sofort los als ich nach ihm trete. Eine Hand ergreift mein freies Bein und hält es fest. Mit der anderen Hand zieht Cassius an der Kette, bis er mein Knöchel erreicht hat. Mit gefesselten Händen hinter dem Rücken winde ich mich so gut es geht.
,,Lass mich los! Du sollst mich loslassen!", schreie ich ihn weinend an.
,,Halt endlich still!"
Plötzlich packt er mich an beiden Oberschenkeln und zieht mich an sich ran, sodass er zwischen meinen Beinen steht. Sofort bereue ich es, mich so gewehrt zu haben. Ich kriege keinen Ton raus. Cassius stüzt sich mit beiden Armen am Bett ab. Seine dunklen Augen fixieren meine und sein Atmung verläuft schneller als sonst, als versuche er sich zu beherrschen.
,,Escúchame ... (Hör mir zu ...)", presst er dunkel hervor. ,,Tut mir leid was passiert ist aber ich habe weitaus besseres zu tun als mich nach monatelanger Gefangenschaft mit einem Mädchen herumzuschlagen, kapiert?", zischt er genervt. Mein Herz schlägt viel zu schnell. Er ist mir sehe nahe. Sein Ton wird ruhiger.
,,Außerdem habe ich eine Vorliebe für vergebene Frauen ...", haucht er leise und mustert mein Gesicht. Ich spüre seinen Blick zuerst in meinen Augen brennen, dann auf meiner Nase, meinen Wangen und zuletzt sogar auf meinen Lippen, auf dem sein Blick am längsten verweilt. Ich drehe mein Gesicht sofort weg. Er lehnt sich weiter runter an mein Ohr.
,,Also benimm dich, bevor ich mich vergesse."
Dann richtet er sich wieder auf und öffnet das Schloss, welches die Kette um mein Fußgelenk festhält. Die Kette wirft er zur Seite, packt mich am Arm und zieht mich mit sich.Während er mich aus der Wohnung führt und die Treppen herunter drängt, stelle ich ihm Fragen.
,,Warte! Was hast du vor? Wohin bringst du mich?", frage ich ihn panisch und falle bei seinem Tempo fast die Treppe runter. Er hält mich fest.
,,Stell keine Fragen", sagt er unbeirrt und zerrt mich weiter nachdem ich wieder Fuß fasse. Wir verlassen das Apartment.
,,Das Auto steht bereit", sagt ein Mann der vor dem Apartment steht und reicht ihm Autoschlüssel. Cassius nickt nur und nimmt sie ihm aus der Hand. Er führt mich zum Wagen.
,,Rein da", sagt er und öffnet die Autotür. Bevor ich etwas sagen kann drückt er mich in den Beifahrersitz. Er schnallt mich an, steigt selbst ein und verriegelt die Tür. Vergeblich versuche ich mich irgendwie von diesen Fesseln zu befreien. Cassius fährt los. Schon wieder kommen mir die Tränen hoch.
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Leya
RomanceZwischen den Schulden ihres Vaters, der Arbeit auf dem Feld und der Erziehung ihrer kleinen Schwester, fehlt es Leya trotz allem an nichts. Wie viele andere mexikanische Familien in Culiacan, verdient sich Leya ihr Geld mit Schweiß und Blut, um ihre...