Ich habe keine Depressionen.
Jeder sagt diese Krankheit bestände hauptsächlich aus dem eben genannten.
Aus der Taubheit, Benommenheit,
dem Gefühl nichts zu fühlen.
Sie wissen es nicht.
Depressionen sind so viel mehr.
Es sind die unkontrollierbaren Wutausbrüche, die verzweifelten, heißen Tränen die dir um zwei Uhr nachts über die Wange laufen.
Es ist das verzweifelte Schreien nach Hilfe, mal leise, mal laut. Die Schwindelanfälle, die Krankenhausbesuche, Therapeuten hier, Psychologen da, das unregelmäßige Essen, die plötzliche Motivation.
„Du hast doch keinen Grund traurig zu sein!"
„Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus!"
„Alles wird gut"
Es ist das Gefühl, von einer Klippe geschubst zu werden, die man mit so viel Mühe erklommen hat. Das Verlieren jeglicher Balance oder Kontrolle. Das Unwissen darüber, wie lange man es noch so aushalten wird, hier so treibend auf dem Meer. Die Anker sind da, aber wie lange noch? Sie könnten jeden Moment schwer werden und für immer untertauchen.
Vielleicht ist das der richtige Weg für mich.
Nein.
Es ist das Gefühl, von Superwoman in Cinderella's Mutter verwandelt zu werden.
Der Glanz ist vorbei.
Es ist die knallharte Realität.
Die Krankheit mit Millionen von Facetten.Es ist der Ausdruck von Hilflosigkeit in ihrem Gesicht, wenn ich um zwei Uhr nachts an ihrer Bettkante sitze und behutsam über ihr Gesicht streiche.
„Alles wird gut."