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„Und eure heutige Tagesaufgabe wird es sein, in neuen Gruppen eine Hierarchie zu bilden und in diesen als Gruppe zu fungieren. Ihr werdet einen geeigneten Platz finden müssen und dort ein provisorisches Rudelhaus bauen. Das geht nur, wenn ihr als vorrübergehendes Rudel zusammenarbeitet. Die Gruppen hängen am schwarzen Brett aus. Nach dem Frühstück geht es los!", verkündete eine Betreuerin mit Megafon über den Frühstückslärm.

Luna fühlte sich wie gerändert. Und dann auch noch ein neues Rudel bilden? Wenn auch nur für einen Tag, Luna hatte an diesem Tag wirklich keine Lust darauf, Menschen kennen zu lernen. Dabei war sie eigentlich ein recht kontaktfreudiger Mensch, doch im Moment wollte sie sich einfach nur verkriechen.

„Komm schon, dass wird toll!", versuchte Amelia sie euphorisch aufzumuntern und Luna schenkte ihr als Belohnung für diese Bemühungen ein mattes Lächeln.

„Oh ja, total. Neue Menschen, die denken ich wäre schwach, nur weil ich ein Omega bin. Wuhu.", Sarkasmus ließ grüßen.

Amelia grinste nur. Sie als Alpha hatte es einfach. Nicht nur, dass sie muskulöser war als so mancher Typ, sie liebte es im Mittelpunkt zu stehen und andere herumzukommandieren, auch wenn man es zuerst nicht vermuten mochte.

„Mich hast du auch überzeugt, gerade weil du so grumpy drauf warst. Am besten bleibst du so, dann kuschen vielleicht auch die Alphas vor dir.", kicherte sie.

Luna verzog das Gesicht. Jedoch nicht, weil Amelias Aussage sie verletzte. Nein, es hatte einen anderen Grund.

„Warum kann ich mir das nur so gut vorstellen?", spielte Josh gespielt nachdenklich auf die erste Begegnung zwischen ihm und Luna an.

Damals hatte er die zurückhaltende Luna gebeten, ihm einen Stift aufzuheben, der ihm heruntergefallen und in ihre Richtung gerollt war. Als sie ihn ignoriert hatte, war er ärgerlich geworden. Doch egal wie sehr er sich bemühte, Luna hatte sich nicht einschüchtern lassen und ihn nur ausdruckslos angestarrt. Als Josh dann herausgefunden hatte, dass Luna ein Omega war, waren ihm fast die Augen aus dem Kopf gefallen.

Lenny prustete in seinen Kaffee, traf seinen Gegenüber an der ewig langen Tafel aus Tischen und Bänken und musste noch heftiger lachen, wobei er sich verschluckte. Nun fiel er keuchend und hustend und nicht mehr ganz so amüsiert auf Boden, so er sitzen blieb und nach Luft rangte.

„Brauchst du Mund-zu-Mund?", fragte eine belustigte Stimme und Lenny begann wie auf Kommando erneut zu husten.

Luna blickte sich um und erblickte die Ursache für das Gefühl, was sie noch vor Sekunden hatte das Gesicht verziehen lassen. Eine kleine Versammlung ganz in schwarz hatte sich hinter ihnen gebildet, er stand mit verschränkten Armen da und sah nur sie.

Luna wandte den Blick zum Sprecher. Er war groß, schlank aber muskulös. Vermutlich ein Beta. Seine Lippen, die von einem Unterlippenpiercing geschmückt wurden, waren zu einem Grinsen verzogen. Luna wusste instinktiv, dass dies der Typ war, der Lenny >>vernaschen<< wollte. Denn dies war eines der ersten Dinge gewesen, die Amelia ihr erzählt hatte.

Die gleiche Gruppe, die nun vor ihnen stand, hatte ihnen gestern Abend schon Gesellschaft geleistet. Dabei hatte einer von ihnen mehr als nur offensiv mit Lenny geflirtet, der wie immer, wenn es um ihn ging, kaum ein Wort heraus bekommen hatte.

„Nein, danke.", brachte Lenny hervor und versuchte mit dem letzten bisschen Würde, das er noch besaß, aufzustehen.

Dies gelang ihm jedoch nicht und er klappte zusammen. Bevor er erneut mit dem Boden kuscheln konnte, fing sein Prinz mit Lippenpiercing ihn auf. Belustigt betrachteten alle Anwesenden die Szene, bis Lenny sich räusperte und begann, sich aus dem Griff seines Prinzen zu winden. Diesmal blieb er stehen.

fireweed #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt