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Belustigt betrachteten alle Anwesenden wie Spike Lenny aufzog. Spike war der Wolf aus Terrs Rudel, der offenbar auf Lenny stand und diesen vollkommen aus dem Konzept brachte. Normalerweise hatte Lenny eine ziemlich große Klappe, doch dieser Wolf schien etwas an sich zu haben, was ihn andauernd erröten ließ.

Luna schlürfte an der Cola, die Luke ihr besorgt hatte und lauschte dem Klappern der Bierflaschen. Ihr neuer Freund schien sich prächtig mit ihren Freunden zu verstehen, vor allem mit Mason. Gut, die beiden waren gleich alt, da konnte das passieren. Alles in allem war der Tag bisher ganz gut verlaufen.

Sie hatte Terr besiegt, Uno gespielt und einen neuen Freund gefunden, der ihr Herz beruhigte, wenn es wegen Terr anfing heftig zu schlagen. Ein Blick in Lukes tiefenentspanntes Gesicht genügte bereits. Das führte jedoch dazu, dass sie ihn fast kontinuierlich anstarrte, da sie selbst durchgehend von Terr fixiert wurde.

Irgendwann wurden Joints herumgereicht. Luna lehnte ab. Sie konnte sich keinen benebelten Kopf leisten, konnte sowieso kaum klar denken. Denn je länger Terr sich in ihrer Nähe aufhielt, desto weiter drängte er sich in ihr Bewusstsein.

Unbewusst drehte Luna den Kopf und blickte in seine eisblauen Augen, die starr auf sie gerichtet waren, während er an dem Joint zog und ihn weiterreichte. Dieser Blick hielt sie gefangen. In diesem Moment war er ein offenes Buch für sie, sie konnte seine Gefühle schon fast riechen.

Das Verlangen nach ihr. Sein Stolz, der ihn daran hinderte, diesem Verlangen nach zu gehen. Verletzlichkeit, da sie ihn so offensichtlich ablehnte. Entschlossenheit, sie dennoch für sich zu gewinnen. Und die Gier, sie zu besitzen.

Dann war der Moment vorbei und seine Augen glichen nur einer Eisfläche, eine Todesfalle für jeden, der einkrachte. Doch sie wagte sich gar nicht erst auf das Eis, zu groß war ihre Angst, einzubrechen. Auch, wenn sie die einzige gewesen wäre, die sich aus dieser Todesfalle hätte befreien können, denn ihre Augen glichen der Glut des Lagerfeuers. Heiß genug, um das Eis zu schmelzen und auf die Dauer für immer zu verbannen.

Der Rauch des Grases stieg Luna in die Nase. Gierig sog sie ihn ein. Sie brauchte einen klaren Kopf, doch gierte nach Erlösung aus diesem krampfhaften Zustand. Doch ihr Stolz verbot ihr, aufzugeben, sich hinzugeben. Sie wandte sich Luke zu und betrachtete sein Profil.

Kantige Gesichtszüge, die durch Grübchen gemildert wurden. Eine gerade Nase, volle Lippen, wuscheliges Haar. Deutlich größer als sie, mit leicht definierten Muskeln. Gerade Zähne, ein strahlendes Lächeln.

Durch ein genervtes Schnauben wurde Luna auf Terr aufmerksam.

Ein breiter Kiefer, hohe Wangenknochen. Augen, die mit Blicken töten konnten. Rissige Lippen, die er mit der Zunge befeuchtete. Die Nase ein wenig schief, vermutlich mehrmals gebrochen, teilweise abgebrochene Zähne. Er war nur wenige Zentimeter größer als Luna, doch sicherlich doppelt so breit. Seine Haare so schwarz wie die Tinte unter seiner Haut.

Ruckartig wandte Luna den Blick ab und starrte auf ihre Finger. Schlank, wie die ihrer Mutter und so ziemlich alles an ihr. Zierlich, schon fast zerbrechlich. Dünnes, blondes Haar, Grübchen auf der Wange. Glühende Augen, die alles verbrennen konnten, was sie streiften. Ramponierte Zähne vom Kampfsport.

Das war sie. Nichts Besonderes. Doch für Terr wurde sie es, aufgrund von Genkombinationen. Luke dagegen war ihr von Anfang an sympathisch gewesen, was anscheinend auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch Luna wollte nur Terr.

Seinen Körper, der auch der eines Zuchtbullen auf Anabolika hätte sein können, auf ihrem. Der sie komplett umfing, festhielt, ohne sie zu zerquetschen. Doch seine Seele würde die ihre zerquetschen, ohne Rücksicht einklemmen, um sie danach fallen zu lassen.

fireweed #traumtaenzerawards2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt