Gestern habe ich mich von dir für immer verabschieden müssen.
Seit wir wieder zu Hause sind, lag ich nur noch im Bett und starrte die Decke an.
Vereinzelte Tränen verließen meine Augen, diese müssten bestimmt schon gerötet und angeschwollen sein. So viel wie ich gestern geweint hatte, wäre dies nicht auszuschließen.
Meine Mutter versuchte sich mit Hausarbeit abzulenken, doch es scheint nicht zu klappen, weil ich sie immer schluchzen hörte.
Das brach mir jedes Mal aufs neue das Herz, doch Ich war noch viel zu schwach um mein Bett zu verlassen um sie zu trösten. So leid es mir auch tat.
Meine Knochen fühlten sich an wie Blei. ich hatte einfach nicht genug Kraft die Masse alleine hoch zu hieven.Sie musste bestimmt denken das es mir egal ist, wie es ihr geht. So war das aber nicht, ich machte mir sorgen um sie, dass sie das alles nicht verkraftet und daran zerbrechen würde.
Ich hatte seit gestern auch nichts mehr gegessen, ich konnte einfach nichts mehr essen. Woran das lag, weiß ich nicht. Mir wurde schon schlecht wenn ich nur an essen dachte.
Mich störte es nicht, nichts zu essen. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht dick aber auch nicht dünn. Eigentlich bin ich zufrieden mit meinem Körper, die anderen aus meiner Schule, anscheinend nicht. Ich versuchte mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Leider klappte das nicht immer, es zu ignorieren. Wenn dir Jahrelang eingeredet wird, das du zu dick für dies und jenes bist, dann fängst du früher oder später an, es zu glauben. Auch wenn du dich noch so dagegen wehrst. Irgendwann schenkst du denen mehr glauben als deinen eigenen Spiegelbild und fängst an das zu sehen was die anderen in dir sehen.
Du stehst stundenlang vor dem Spiegel siehst dich von vorne, von der Seite und von hinten an. Dann kommen diese dunklen, fiesen Gedanken in dein Kopf. Wie sehr du es auch nicht glauben willst, fängst du langsam an diesen schlechten Gedanken, glaube zu schenken. Du beginnst damit keine kurzen Hosen mehr zu tragen, nicht einmal mehr daheim, in der Angst es könnte Besuch kommen und deine zu dicken Beine sehen. Dann ziehst du keine T-Shirts mehr an, weil deine Oberarme zu dick darin aussehen. Bevor du Duschen gehst, verhüllst du den Spiegel, damit du aufkeinenfall einen Blick reinwerfen kannst und dieses hässliche Mädchen siehst.
Dein Hirn beginnt damit Szenarien auszumalen, wie es wäre wenn du "perfekt" wärst. Aber wann weißt du das du perfekt bist? Wann weißt du das du wieder in ein Freibad gehen kannst, ohne dir Gedanken machen zu müssen, was andere von dir denken.
Irgendwann werden diese Gedanken so schwer das du sie nicht mehr allein stemmen kannst. Doch du hast auch keine richtigen Freunde die dir hierbei helfen können. Alle sind nur noch damit beschäftigt "perfekt" zu sein, damit sich stundenlang vor dem Spiegel Kilo weise Make-Up ins Gesicht zu klatschen um schön zu sein. Doch keiner ist wirklich für dich da, wenn du nicht dem Ideal entsprichst. keiner will mehr etwas mit dir zu tun haben, will niemand nur auch ein Wort mit dir wechseln. Das einzige was du bekommst sind blöde, verletzende Worte und natürlich die abwertenden Blicke auf der Straße oder in den Schul Fluren.
Du wirst schon ausgeschlossen wenn du keine Markensachen trägst. In was für einer Welt leben wir, wenn wir eine Person nach dem Aussehen und den Wertgegenstände dieser Person gehen. Heißt das wenn ich Gucci Sachen anhabe und den neuesten Audi fahre, das ich dann "schön" oder vielleicht sogar "perfekt" bin?
Und wenn Personen einfach diese Mittel nicht haben, ist es ein Grund diesen Menschen einfach Leid zuzufügen, obwohl man diese nicht einmal kennt.
Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden als Mädchen in hohen Schuhen und in Röcken oder Kleidern rum laufen zu müssen. Das bin einfach nicht ich. Aber die Gesellschaft in der wir leben ist das nun einmal so das Mädchen/Frauen mit Kleidern und am besten noch in einem knalligen Rosa rumlaufen. Doch warum?
Kann ein Mädchen nicht auch mal in Jogginghose und Sneakern vor die Haustür gehen ohne das man gleich dafür angefeindet wird? Anscheinend nicht. Aber wenn Jungs/Männer das machen ist das natürlich wieder total in Ordnung.
Willkommen in meinen Gedanken. Wo ich von einem Thema ins andere komme.
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Keep me alive.
FanfictionNach einem Unfall verlor Rose alles was sie liebte, Ihr Schwester und ein Teil ihrer Mutter, aber vor allem einen Teil von sich selbst. Wie ihr neuer Klassenkamerad Corbyn dabei helfen wird, über alles hinweg zu kommen, ahnt die 16 jährige noch nich...