Der erste Schultag.

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Heute war es soweit.
Ich würde heute, zum ersten Mal seit 3 Wochen, wieder in die Schule gehen.
Ob ich bereit bin?
Nein.
Würde ich lieber in meinem Bett bleiben und schlafen?
Wahrscheinlich.
Würde meine Mutter dabei mitmachen und mich eine weitere Woche zuhause lassen?
Sehr unwahrscheinlich.
Deshalb stehe ich im Bad vor dem Spiegel und betrachtete mich.
Von oben bis unten, von unten nach oben, von hinten nach vorne.
Um zu sehen ob ich einigermaßen gut aussehe.
Was ich natürlich meiner Meinung nach, nicht tat.
Diese drei Wochen haben mich noch mehr kaputt gemacht, als ich davor schon war.
In der Küche wartete meine Mum schon mit dem Frühstück.
Hunger hatte ich, welch ein Wunder, eh nicht.
Ihr zu Liebe aß ich eine Scheibe Toast mit Nutella.
Ein kleines Lächeln machte sich im Gesicht von meiner Mutter bemerkbar.
Als es an der Tür klingelte, wusste ich, dass ich jetzt nicht mehr aus der Sache raus kam und zur Schule gehen muss.
Ob ich will oder nicht.
Draußen stand schon meine Beste Freundin, Kira.
Deren Gesicht von einem leichten Lächeln umspielt war, als sie mich sah.
Kaum war ich die grauen Steinstufen runter gelaufen, schloss sie mich schon in eine enge Umarmung.
Ihre langen braunen Haare kitzelten meine Wange, was mich lächeln ließ.
Nicht dieses gespieltes lächeln, sondern ein lächeln das von Herzen kam.
Es war schon viel zu lange her das ich richtige lächelte oder sogar lachte.
Momentan ist mein Leben einfach nicht ausgelegt das ich etwas zu lachen hatte.
Man sah das es Kira glücklich machte, mich lächeln zu sehen, was mein lächeln noch ein bisschen breiter wachsen ließ.
Als wir auf den Weg zur Schule waren, redeten wir über alles, was ich in den drei Wochen, wo ich nur zu Hause war, verpasst hatte.
Zum Beispiel das meine ehemals beste Freundin jetzt mit meinen Ex zusammen ist. Wegen diesen Jungen habe ich meine ganzen Freunde verloren. Es war eine sogenannte Giftige Beziehung, wenn ihr versteht was ich meine.
Warum die beiden jetzt auf Traumpaar machten, obwohl sie ihn eigentlich nicht leiden konnte, war mir ein Rätsel.
Aber es kümmerte mich nicht.
Ich bin einfach nur froh das ich diese 8 Monate, überstanden hatte und ich mich schlussendlich doch von ihm losreissen konnte.
Das hat sie mir zwar schon gefühlt zehn mal erzählt, aber sie steht neunmal auf den klatsch und tratsch der Schule und hat sich so in Trance geredet, dass sie nicht bemerkte das sie in einen mir unbekannten Jungen rein lief.
Man sah wie unangenehm die Situation für sie war, denn sie sah mich und den Jungen abwechselnd mit riesen großen Augen an und ihr Mund öffnete und schloss sich immer wieder, ohne das ein Wort ihren Mund verließ.
Ich musste mir ein lachen verkneifen und übernahm für meine Beste Freundin das sprechen.
"Sorry, aber sie ist ein kleines bisschen Tollpatschig und schüchtern." entschuldigte ich mich bei ihm und lächelte leicht.
"Kein Problem, ich bin übrigens Corbyn und neu hier" grinste er und dabei kamen seine Grübchen zum Vorschein.
Kira neben mir bekam schon Schnappatmungen.
Sie war noch nie so gut darin mit Jungs zu sprechen.
Mir hingegen war es egal ob vor mir ein Junge oder Mädchen steht, zum Glück.
"Das ist Kira und ich heiße Rose." begegnete ich und sah das Kira rot anlief.
Ich kann mir nicht vorstellen was schon dabei ist mit Jungs zu reden, sind ja auch nur Menschen, so wie du und ich.
"Rose also, schöner Name" erwiderte er und kam aus den grinsen gar nicht mehr raus.
"Danke" grinste ich mit leicht rötlich verfärbten Wangen und zog Kira an ihrer kalten Hand hinter mir her.
„Der war süß" sagte ich zu meiner bessere Hälfte zu mir und sie nickte langsam.
„So ist das also, ich bin süß" hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Langsam drehte ich mich um und sah in das grinsende Gesicht von Corbyn. Ich merkte wie ich sich meine Wangen erwärmten und ich von einen Fuß auf den anderen wechselte beim stehen. Das mach ich nur wenn mir etwas peinliches passiert, wie eben grade.
„Ich habe von dem Hund geredet den wor gerade auf den Schulweg gesehen haben" versuchte ich mich aus der peinlichen Situation zu retten aber keine Chance. Kira hinter mir fing das lachen an und ich könnte mir es nicht verkneifen genervt meine Augen zu verdrehen.
„Soso ein Hund also" lachte er und ging den Gang weiter. Bevor er in die Klasse reinging drehte er sich nochmal um und lächelte mich an.
„Man Kira, einmal könntest du mir schon helfen wenn ich mich blamiere" meckerte ich bevor wir, wie Corbyn zuvor, in die Klasse gingen.
Sie lachte einfach nur und ging dann zu unseren Fensterplatz.
Ich merkte wie alle Blicke auf mir lagen.
Zu meinem Glück saß meine ehemals beste Freundin und ihre große Liebe vor mir, die ihre Finger nicht von einander lassen konnten. Was mich anwiderte.
Warum ich mit dem über ein halbes Jahr zusammen war und was ich an ihm fand, weiß ich bis heute nicht.
Dann stimmt wohl der Spruch das Liebe blind machen kann.
Man verzeiht dem Menschen den man liebt fast alles, aus Angst ihn zu verlieren und das man dann alleine ist.
Dabei vergisst man, wie man innerlich zerbricht und daran kaputt gehen kann.
Wie man immer mehr an sich selbst zweifelt, weil man die Schuld, warum er das und das gemacht hat, bei sich selber und nicht bei dem anderen sucht.
Mein Lehrer betrat den Raum mit Corbyn.
So Leute das ist euer neue Mitschüler Corby. Seid nett zu ihm. Du darfst dich hinter Rose setzen"
Mein Glück wollte mich heute bestrafen. Kira neben mir verkniff sich das lachen und auch Corbyn grinste mich an.
Weshalb wieder alle Blicke auf mir lagen.
Der Tage heute könnte doch nicht noch schlimmer werden.
Wenn ich mal gewusst hätte, wäre ich doch lieber zu Hause geblieben.

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