𝐂𝐇𝐀𝐏𝐓𝐄𝐑 33

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Hoseok's Point of View

Mit gemischten Gefühlen starrte ich die Tür vor mir in Grund und Boden. Das komplette Gebäude in dem ich mich befand war total heruntergekommen, und auch diese Tür spiegelte dies wieder. Der holzfarbende Lack blätterte an allen möglichen Stellen ab, und die Kratzspuren nahe der Klinke zeigten, dass hier schon mindestens einmal jemand versucht haben musste einzubrechen. Ein wenig mulmig wurde einem hier schon, aber der Grund, weshalb ich mich hier befand, machte mich eigentlich fast noch unsicherer als die hohe Wahrscheinlichkeit in diesem Teil der Stadt einem Mörder oder so über den Weg zu laufen.

Ich atmete ein paar Mal tief ein und aus, bis ich mich endlich dazu durchringen konnte die Klingel zu drücken. Das laute Geräusch ließ mich zusammenzucken. Eine Weile stand ich da, ohne dass jemand die Tür öffnete, und ich dachte schon, er wäre nicht da, oder würde die Klingel schlichtweg einfach ignorieren, bis ich schließlich doch noch ein Poltern aus der Wohnung hörte, fast als wäre irgendetwas schweres umgefallen, und mir wenig später jemand die Tür öffnete.

Mein Gegenüber konnte seinen überraschten Gesichtsausdruck nicht verstecken, und noch bevor er mir die Tür sofort wieder vor der Nase zuknallen konnte schob ich meinen Fuß dazwischen.

"Yoongi. Wir müssen reden." Sagte ich ernst, und versuchte erst gar nicht mehr ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Anstatt wütend zu werden ließ Yoongi jedoch nur einen gequälten Laut aus.

"Hoseok... bitte. Nicht heute. Ich habe heute keine Nerven für sowas. Geh mir meinetwegen nächste Woche wieder auf den Sack, aber nicht heute. Nicht heute..."
Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen. Was war mit ihm? War er tatsächlich krank? Ziemlich blass war er ja schon, und die Augenringe, die er fast immer unter den Augen trug schienen heute noch mehr herauszustechen. Aber trotzdem ließ ich mich nicht davon beirren. Ich hatte mir etwas vorgenommen, und würde es auch durchsetzen.

"Es wäre egal, an welchem Tag ich gekommen wäre, du hättest mich trotzdem nicht rein gelassen." Meinte ich deswegen nur gleichgültig, und zwängte mich durch die Tür womit ich Yoongi nun gegenüber in dem kleinen Eingangsbereich stand. Das von diesem überhaupt keine Gegenwehr kam wunderte mich sehr, doch fiel mir schnell auf weshalb. Er taumelte solange nach hinten, bis er mit dem Rücken gegen die Wand knallte.

Dort beobachtete ich mit großen Augen wie er an dieser herunter glitt, bis er schließlich auf dem dreckigen Boden saß. Sein Atem wurde ganz schwer, und seine Augen waren nur noch halb geöffnet.

"Woher.... Woher h-hast du meine Adresse?" Hauchte er schwer.

"Taehyung gab sie mir... Aber das ist doch jetzt nicht wichtig! Was ist mit dir?" Mich endlich wieder fassend ging ich in die Knie, und streckte schon meine Hand nach seiner Stirn aus, um zu gucken, ob er Fieber hatte, als mir seine Worte wieder in den Sinn kamen. Er hasste es von anderen berührt zu werden. Unschlüssig zog ich meine Hand wieder weg. Yoongi ging es ganz offensichtlich schlecht, aber wie sollte ich ihm helfen, wenn ich ihn nicht berühren durfte?

"Mir geht es super." Hauchte er, woraufhin ich nur die Augen verdrehte.

"Ja klar, erzähl das 'nem blinden Maulwurf. Dir geht es ganz offensichtlich nicht gut. Soll ich einen Krankenwagen rufen?"

"Nein." War klar...

"Dann solltest du dich besser hinlegen, du bist ja noch blasser als sonst."

"Was interessiert es dich..."

"Hör zu Yoongi ich-" Erhob ich schon meine Stimme, da ich wegen dem was Taehyung mir vorhin erzählt hatte echt wütend auf ihn war, und eigentlich auch genau deswegen hierhergekommen war, doch dann fiel mir wieder ein, dass es ihm nicht gut ging, und ich senkte meine Tonlage wieder.

"Ich würde niemals einen kranken Menschen einfach so auf dem Boden liegen lassen, also komm. Kannst du aufstehen?" Eine Weile sah er mich einfach nur aus seinen halb geschlossenen Augen an, schüttelte dann jedoch den Kopf.

"Dann werde ich dir helfen. Ich weiß, dass du es hasst berührt zu werden, aber ich will dir nur
helfen, ja? Also versuch es bitte für den kurzen Moment auszuhalten." Er erwiderte daraufhin nichts mehr, weswegen ich einfach mal davon ausging, dass er sich geschlagen gab. Ich wollte ihn an seinen Handgelenken nach oben ziehen, doch bevor ich ihn berühren konnte, hielt Yoongi mich davon ab.

"Nicht da." Sagte er mit weiterhin schwacher Stimme.

"Wo dann?" Daraufhin bekam ich nur ein Schulterzucken, weshalb ich ihm dann einfach unter die Achseln griff. Es war nicht schwer ihn hochzuheben. Wie ich schon einmal feststellen musste wog Yoongi so gut wie nichts. Ich legte vorsichtig seinen Arm um meine Schulter, um ihn zu stützen, doch seine Beine knickten immer wieder weg. Ich blieb stehen und überlegte kurz. Würde er mich umbringen wenn ich ihn im Prinzessinnen-Stil tragen würde? Schulterzuckend beschloss ich es drauf ankommen zu lassen. Tatsächlich sagte er nichts dazu. Erschrocken musste ich feststellen wie kalt er am gesamten Körper war als dieser sich gegen meine Brust drückte. Also Fieber hatte er keines, aber was war dann mit ihm?

"Wo steht dein Bett, Yoongi?"

"Geradeaus..." Ich nickte, wobei er das wahrscheinlich gar nicht mehr wahrnahm, und folgte seiner Anweisung. Mit dem Fuß konnte ich die Tür auf kicken, und dahinter verbarg sich ein wirklich winziges Zimmer. Bis auf einem Bett, einer kleinen Kommode und einem alten Schreibtisch inklusive Stuhl befand sich hier nichts. Behutsam legte ich ihn auf der Matratze ab, und legte die Decke über ihn damit sein Körper sich langsam wieder erwärmen konnte. Mittlerweile hatte er seine Augen komplett geschlossen, doch an seinem schweren Atem stellte ich fest, dass er nicht schlief.

"Warte, ich besorge dir etwas zu trinken." Informierte ich ihn, bekam jedoch keine Antwort. Lange suchen musste ich die Küche nicht. Auch diese war ziemlich klein, und alles stand voll mit dreckigem Geschirr. Sauberes konnte ich nicht finden, weshalb ich beschloss eins der Gläser erst einmal abzuwaschen. Nachdem dies geschafft war füllte ich es mit ein wenig Leitungswasser. Grade wollte ich zurück in sein Schlafzimmer laufen, da fiel mir etwas ins Auge. Auf dem Küchentisch stand eine ganze Reihe an verschiedenen Medikamenten-Packungen. Neugierig - und auch etwas besorgt - wie ich nunmal war stellte ich das Glas auf dem Tisch ab um mir die Aufschriften der Verpackungen genauer anzugucken.

"Was zum..."

▪︎𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐢𝐬 𝐭𝐡𝐞 𝐤𝐞𝐲 - 𝐬𝐨𝐩𝐞▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt