𝐂𝐇𝐀𝐏𝐓𝐄𝐑 53

499 42 25
                                    

Hoseok's Point of View

"Yoongi." Ganz vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken rüttelte ich an der Schulter des Kleineren. Noch immer befand er sich in meinen Armen, deswegen konnte ich nicht erkennen ob er die Augen bereits öffnete, doch nach wenigen Sekunden rührte er sich und richtete sich auf.

"Bin ich eingeschlafen?", fragte er monoton. Ungerührt von seinem Tonfall nickte ich.

"Ich hätte dich noch weiter schlafen lassen, aber meine Mutter hat Abendbrot gemacht und meinte sie würde dich gerne dabei haben." Erklärte ich und reichte ihm den mittlerweile nochmal aufgewärmten Kakao. Yoongi nahm die Tasse zwar entgegen, machte jedoch keine Anstalten sie zu trinken.

"Ist nicht vergiftet, keine Sorge." Ein vernichtender Blick traf mich. Darauf mit Humor eingehend tat sich so als hätte mich eine Kugel mitten ins Herz getroffen, woraufhin ich dann tatsächlich einen Fuß in die Rippen getreten bekam. Allerdings nicht so einen freundschaftlich, spielerischen. Sondern einen richtigen, schmerzhaften.

"Autsch." Beleidigt schob ich meine Oberlippe vor, was Yoongi nur mit einem Augenverdrehen kommentierte.

"Selbst schuld. Ich... würde das Essen mit deinen Eltern gerne ausfallen lassen..."
Verständnisvoll nickte ich. Das habe ich mir schon gedacht, aber einen Versuch ist es ja wert gewesen.

"Keine Sorge, ich lass mir was einfallen, aber etwas essen wirst du auf jeden Fall, ja? Ich bring dir was nach oben." Entschieden schüttelte er seinen Kopf.

"Ich werde nicht noch mehr von euch annehmen."

"Das war keine Frage, Yoongi. Du hast keine andere Wahl." Ohne ihm noch eine Chance zu geben sich weiterhin zu wehren rannte ich nach unten um uns beiden etwas zu essen zu holen. Meinen Eltern erzählte ich einfach, dass er ziemlich schüchtern war und es ihm unangenehm wäre mit den beiden zu essen bevor er sie kannte.
Mit zwei Tellern voll mit Curryreis und Gemüse kehrte ich zu Yoongi zurück, welcher bereits erneut eine liegende Position eingenommen hatte und nun so zu tun schien als würde er schlafen.

"Ach komm. Ich weiß, dass du nicht schläfst. Schmunzelnd sah ich dabei zu wie Yoongi mich wiederholt mit seinem Todesblick bestrafte und sich nun im Schneidersitz hinsetzte. Ich setzte mich neben ihn und stellte das Tablett vor uns.

"Was ist so schlimm daran das Essen anzunehmen?"

"Ich... will nicht zu abhängig von dir werden." Antwortete Yoongi mir ehrlich und starrte dabei die Teller an. Er war hungrig. Eindeutig. Und ich hatte auch so eine Ahnung womit sein Satz eben zu tun hatte.

"Okay, Yoongi. Ich habe es dir schon einmal gesagt, und ich werde es dir auch weiterhin solange immer wieder sagen, bis du mir glaubst. Ich werde an deiner Seite bleiben. Ich werde dich nicht verlassen. Ich bin nicht dieser Freund der dich in der Vergangenheit verlassen hat. Du kannst dich an mich lehnen, meinetwegen darfst du mich auch ausnutzen. Das einzige was ich möchte ist, dass es dir gut geht. Du bist mir wichtig und ich würde niemals absichtlich etwas tun, was dich verletzen würde. Ich möchte dir doch nur helfen, du Idiot. Warum verstehst du das nicht?" Ich war so aufgebracht, dass ich meine Stimme zum Ende hin immer weiter erhob. Dabei merkte ich gar nicht, dass ich Yoongi mit meiner Lautstärke anscheinend ziemlich zusetzte.

Mit zerbrechlicher Stimme fragte er mich: "Warum?".

"Weil ich mich in dich verliebt habe."

Rutschte es mir raus. Oh... Verdammt. Ich schlug mir die Hände vor den Mund, aber es war schon zu spät. Meiner Offenheit alle Ehre, aber ich sollte doch mal lernen in manchen Situationen den Mund zu halten. Ich konnte förmlich spüren wie mir das Blut in die Wangen floss. Schüchtern nahm ich mir die Hände von dem Gesicht und wartete auf eine Reaktion von Yoongi. Doch fiel diese anders aus als ich erwartet hätte. Natürlich wusste ich, dass er meine Gefühle nicht erwidern würde, vielleicht sogar wütend werden würde oder mir gar nicht erst Glauben schenkte. Aber nie hätte ich damit gerechnet, dass er nach meinem Geständnis erschrocken aus meinem Bett sprang, dabei die Teller nach unten schmiss und sich dann ängstlich in eine Ecke meines Zimmer drängte. Pure Furcht spiegelte sich in seinen Augen wieder.

"Y-Yoongi?" Meine Stimme zitterte. Was war los? Warum hatte er Angst vor mir? Ich machte Anstalten auf ihn zuzukommen, doch drängte er sich nur noch dichter an die Wand, rutschte an dieser herunter und versteckte sich hinter seinen Armen. Ein leises Wimmern kam von ihm. Überfordert und mit rasendem Herzen überlegte ich was ich tun könnte. Verdammt, was hatte ich getan? Ich wusste absolut nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte. Wie beruhigte man einen Menschen welcher offensichtlich Angst vor einem hatte.

Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu. Das Wimmern verstärkte sich und Yoongi schien sich immer kleiner machen zu wollen.

Der Anblick weckte in mir eine lang vergessene Erinnerung. Mein erstes Treffen mit Suga. Hatte er nicht genauso reagiert? Nur dass er sich damals immer in seinem Pullover versteckt hatte... Mit der Erinnerung an Suga kniete ich mich vor Yoongi. Trotzdessen, dass er zurückzuckte berührte ich ihn leicht an seiner Schulter.

"Keine Angst, ich tue dir nichts. Du brauchst dich nicht verstecken."

▪︎𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐢𝐬 𝐭𝐡𝐞 𝐤𝐞𝐲 - 𝐬𝐨𝐩𝐞▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt