Kapitel 10

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,, Petra könntest du mir mal-" ,, Für dich junger Mann, immer noch Frau Weber!", unterbrach sie ihn. ,, Ja, also könntest du mir vielleicht den Aktenordner geben, den sie eben durch geblättert haben ?", fragte er, während er einen Stapel Papiere beiseite legte. ,, Ich bin für das ,, sie" " ,, Hä?!" Misstrauisch stand er auf. ,, Wie, sind für das >sie< ?" Frau Weber schlug ihre Beine über einander und rollte mit ihrem Sessel, (der Rollen hatte) ein Stück beiseite. ,, Du hast mich mit >du< und >sie< angesprochen. Könntest du mir bitte den Aktenordner geben, den sie eben durch geblättert haben?" Sie starrte ihn an und wartete, bis er endlich verstand. Nach einer Weile ging ihm ein Licht auf. Nickend verstand er und machte ,, Aaaaah, jetzt verstehe ich, es könnte noch höflicher sein"Doch leider das Falsche Licht. ,, Ach vergiss es, du hast zwischen du und sie gewechselt", murmelte sie und sagte kurz darauf : ,, Da hast du den Ordner", und schmiss ihn auf seinen Schreibtisch. Dort knallte er hart auf und fegte in seiner Wucht sämtliche Blätter vom Tisch. Doch das schien sie wenig zu interssieren. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine junge Sekretärin kam mit ihren langen braunen Beinen herein stolziert und schüttelte ihr braunes langes Haar. Daniels Augen waren weit aufgerissen und ihm klappte die Kinnlade herunter. ,, Guten Tag", begrüßte sie die Beiden und lächelte sie wenig erfreulich an. Frau Weber eilte kurz hinüber zu Daniel und klappte seinen Unterkiefer wieder auf seinen oberen. ,, Der Chef'e hat mir'e Ordner gegeben'e, habt ihr ihn'e zufällig?" Sie kam anscheinend aus Frankreich und sprach nur mäßig Deutsch, daher klappte auch Frau Weber nun die Kinnlade hinunter, da man allein schon an diesem Satz ihre Deutschkenntnisse heraus hörte. ,, Nun, der Ordner liegt auf dem Tisch meiner Kollegin", er machte eine abfällige Handbewegung zu Petra, die beäugte erst ihn, danach die Dame mit XXL Ausschnitt, einem kurzem Rock und hohen Stöckelschuhen. Daniel nahm den Ordner und als er der Sekretärin den Ordner geben wollte, glitt er ihm aus seinen Händen. Wütend bückte sie sich, um ihn aufzuheben, Daniel starrte sie nur an, lächelte seelig und die Säkrterin versuchte sich vergeblich die Sicht in den Ausschnitt und den des Rocks zu verbergen. ,, Haben sie dann auch alles ?", fragte Frau Weber genervt und stieg ungeduldig vom einem, auf das andere Bein. Ihr war die Situation mehr als nur unangenehm! ,, Sind sie neu hier?", fragte Daniel neugierig und ignorierte die Frage von seiner Kollegin eisern. ,, Ja, vor kurzem'e hier hingezogen ich'e", ihre Miene hellte sich auf. ,, Und wo genau, wenn ich wissen darf?" Sie lachte und beide schenkten Frau Weber keine Beachtung mehr. ,, Hier'e um der Ecke neben der Supermarkt", versuchte sie so gut wie möglich zu sagen und klimperte nicht gerade unauffällig mit ihren Wimpern. ,, Würden sie denn ein mal in ihrer Pause mit mir einen Kaffee trinken gehen?" Daniel hob seine Schultern und tippte regelmäßig mit seinen Händen gegen den Schreibtisch, sodass ein nerviger Rhythmus entstand. Bevor die Sekretärin antwortete, schritt Frau Weber in die Situation demonstrativ ein und fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum. Sie hatte das jetzt lange genug angesehen und Daniel hatte noch zu viel auf seinem Plan stehen was er machen musste, dass er sich diese Unterhaltung nicht leisten konnte. Ohnehin war er immer zu spät und verstreut. ,, Sch scht... Das ist jetzt gerade eher uninteressant" Ihre kleinen Locken wirbelten in der Luft und gäbe es wirklich die Wesen die bei dem Film ,, Horton hört ein Hu" sind und auf ihrem Kopf leben würden, wären sie jetzt an ihrem schlimmsten Erdbeben angekommen! ,, So, dann haben sie ja jetzt alles was sie haben! Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Tag", grob schob sie die verdutzte Frau aus dem Raum und schloss die Tür. ,, Wollen sie auch einen Kaffee?" Verunsichert lief er zu der Kaffeemaschine um von der Situation abzulenken. ,, Mit Sahne?" Verlegen kratzte er sich seinen Kopf, sodass seine blonden Haare ihre ohnehin schon schreckliche Form verloren. ,, Zucker?" Er hielt eine Dose ,, gut und günstig" Zucker in die Höhe und wich ihrem Blick ungeschickt aus. ,, Einen Kaffee ohne alles! Aber besser wäre es wenn du deine breite Hilfsbereitschaft in Arbeitsleistungen umwandeln würdest!" Kaum nachdem sie das gesagt hatte, hielt er ihr einen Kaffee hin. Ohne ein weiteres Wort nam sie den Kaffee an und stellte ihn auf den Tisch. ,, Sag mir, was hast du heute eigentlich zu Stande gebracht ?!" Daniel schien zu überlegen. ,, Ich habe ein paar Formulare ausgefüllt", sagte er nun schließlich. ,, Und was noch?" Er schaute an die Decke. ,, Und ein Schreiben an die Anwälte von Herrn Gardemann" ,, Na wenigstens etwas", murmelte sie dann schließlich und verschanzte sich hinter ihrem Schreibtisch.

Es klingelte! (Klingeling) ,, Das ist Steve, ich gehe schon", hörte ich Moritz rufen. Der Tag war heute mehr als nur anstrengend in der Schule gewesen. Wir haben unangekündigte doofe Tests geschrieben, dessen Notendurchschnitt schlechter als 4,9 sein wird. Zum Kotzen mit diesen Tests, dachte ich an genervt und hörte wieder Moritz:,, Amila" ,, Ich weiß, ich komme", schrie ich etwas lauter als gewollt nach unten und hob kurz einen BH der auf meinem Boden lag, auf und schmiss ihn kurzerhand in die Dusche. ,, Amilaaa" Ich rollte mit den Augen. ,, Jahaaa ich komme sofort", kam es von mir wieder. ,, Geh einfach hoch, sonst schlägst du hier noch Wurzeln", vernahm ich und hörte wie Linus kurz darauf :,, Jo", sagte.

,, Du hast da einen Rechtschreibfehler", ich deutete auf den Bildschirm von Linus' PC. Er saß neben mir am Schreibtisch und wir hatten es uns dort mit Kirschen aus (wohl gemerkt) unserem Garten gemütlich gemacht. Wir hatten dafür zu gesagt, bei Veranstaltungen die Plakate und Prospekte zu gestalten und zu entwerfen. Nun saßen wir hier und schrieben kleine aber informative Texte über die Eintrittspreise und die die Daten für die Theater AG in unserer Schule. Zugegeben war es im Endeffekt doch ganz schön langweilig gewesen und durften unseren Job auch schon bald an jemand anderen weiter geben. ,, Hast du die Liste mit den Eintrittspreisen ?", fragte ich und begutachtete meinen mehr als nur äußerst gelungenen Entwurf. ,, Ja hier. Ich hab da aber was geändert, wird den Lehrer aber bestimmt nicht auffallen", sagte er und tippte auf seiner Tastatur weiter. Während ich mir die Liste durch las, nam ich mir noch eine weitere Kirsche, die ich genüsslich hinunter schluckte und den Kern in eine weiter Schüssel legte. ,, Darf ich kurz stöhren ?" Kam es von meine Türe und Linus und ich blickten gleichzeitig auf. ,, Hast du für Tante Dayna auch ein Geschenk? Wir fahren doch morgen auf ihren Geburtstag" Meine Mutter stand im Türrahmen und blickte mich mehr als dürftig an. Mist, dass mit ihrem Geburtstag hatte ich vergessen. ,, Ja habe ich mum", log ich trotzdem und lächelte. ,, Ein sehr schönes sogar", ergänzte ich und merkte mir, ihr ein Foto von mir auszudrucken und die Rückseite als Geburtstagskarte verwende. Nicht weit von hier war nämlich ein Fotoladen, daher müsste das gehen. ,, Gut, dann lasse ich euch beide mal wieder allein", damit verschwand sie auch wieder.

Nach einer Stunde waren wir fast fertig. Meine Augen flimmerten schon von meinem Bildschirm und taten weh. Außerdem hatte ich inzwischen Kopfschmerzen bekommen und hatte Hunger auf etwas richtiges zum Essen, denn von den Kirschen wurde mir so langsam aber sicher schlecht. Nur noch ein kleiner Text und wir würden fertig sein. ,, Linus, ich gehe mal kurz ins Bad", sagte ich und dort angekommen, stellte ich den Wasserhahn auf und wusch mir ein mal mein Gesicht als Erfrischung, öffnete meine großen Fenster und band mir meine Haare zusammen. ,, Fertig?", fragte Linus plötzlich hinter mir und legte seine Hand auf meine Schulter. ,, Ja, fertig", kurz darauf, als könne er Gedanken lesen, meinte er:,, Du Amila, können wir kurz zum Edeka laufen und uns was zu Essen holen? Nichts gegen eure Kirschen, aber ich hätte gerade auf etwas anderes Hunger" Verstohlen blickte er mich durch meinen Spiegel an. ,, Klar, woran denkst du denn mit was zu Essen holen ?" ,, Ach ich habe da schon an was gedacht", er grinste.

Arm in Arm gingen wir in den viel zu über gelaufenen Edeka und kauften uns auf Linus' Wunsch Ravioli mit einem Eisbergsalat. ,, Hast du überhaupt Geld mit?", fragte ich als wir an der Kasse standen. Erschrocken drehte er sich zu mir um und blickte mich mit seinen Augen wie ein betteln der Hund an. ,, Du auch nicht ?!" Er vorzog sein Gesicht und musste auf ein mal lachen, als auch ich meinen Kopf schüttelte. Naja, der Einkauf hätte auch besser laufen können, aber was solls. Müde trotteten wir also wieder zurück in die Gänge mit den Lebensmitteln und stellten die Sachen zurück. Anschließend schlenderten wir wieder heraus und traten den Rückweg an. ,, Dann lass uns wenigstens Pfannekuchen machen", bettelte er auf dem Weg und fuhr sich durch seine Haare. ,, Ist notiert", willigte ich ein.

An diesem Tag aßen wir dann also Pfannekuchen mit Marmelade,Nutella und Karamel und Moritz der irgendwann dazu kam backte sich noch Äpfel mit in seinen kleinen Pfannekuchen, die wir dann alle zusammen jeder seinen verspeisten.

Kalter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt