Kapitel 5

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Mist, ich war echt schon wieder zu spät ! Langsam muss ich mal aufpassen das ich nicht immer zu spät komme. Als ich um die Ecke rannte, sah ich schon das Schloss Theater. Es war ein weißes, riesiges Gebäude, was vor dem Eingang verschnörkelte Säulen und über all Blumen hatte. Vivian saß schon auf einer Mauer und blickte auf einen Wasserbrunnen, der vor sich hin plätscherte. ,, Hey, da bin ich", rief ich ihr mit wild fuchtelnden Armen zu. Erschrocken blickte sie auf und lächelte verlegen. Vivian war an sich eine sehr zierliche Figur, mit ihrer blassen Haut und den orangenen Haaren, die unten ein paar Wellen hatten. ,, An so einem Tag schaust  du in ein Chemie Buch !?" Entsetzte starrte ich sie an und sprang zu ihr auf die Mauer.  ,, Kann ja nicht schaden", murmelte sie verträumt. ,, Verliebt ?", fragte ich sie neugierig. ,, Äm ja", sie lächelte wieder und biss in einen Schokoriegel. ,, In wen ?" Begann ich das Gespräch wieder. Sie kratzte sich am Kopf und blickte auf ihr Chemiebuch. ,, Was ? Du bist doch nicht etwa in den Chemielehrer verliebt ?!"

,, Doch", erwiederte sie leise und senkte den Kopf. ,, Vivian, es gibt so viele tolle Jungs, ehrlich. Aber bitte nicht den !". Es war nicht so, dass ich ihr keinen gönnte, doch dieser Lehrer ging echt gar nicht ! Er hatte lange rote Haare, über all Pickel, die er sich im Unterricht auf kratzte, seinen Hand verschwand manchmal in der Hose oder der Nase und er war sehr dick. Dicke Leute sind ja nicht gleich doof, doch diese ganze Kombination war einfach schrecklich. Das wollte ich ihr nicht antun, deswegen log ich :,, Und weist du ? Sein Schnitt war drei komma zwei !" Sie runzelte die Stirn ,, Dann überlege ich es mir noch ein mal", sagte sie schließlich und ich nickte zufrieden. ,, Du solltest mir doch erzählen, warum die Polizei heute in def Schule war und so ?" ,, Ach ja genau, also gestern hatte ich mich mit Lena, Alex, Ben und Linus getroffen und... "

Ich erzählte ihr alles was geschehen war und was ich dazu halte. Es tat gut das alles zu berichten. Es war zwar keine Katastrophe die uns da geschehen war, doch immer hin auch nicht das Schönste. Vivian hörte mir still zu und lies mich ohne Unterbrechungen erzählen. Als dann auch alles zu diesem Thema gesagt war, beließen wir es dabei und quatschten noch viel über die Schule, über Gott und die Welt und über die nervigen  Angewohnheiten unserer Eltern. ,, Kannst du mir kurz eine Uhrzeit nenne ?", fragte mich Vivian. ,, Ich hab nämlich noch ein meeting bei meinem Onkel. Er hat heute Geburtstag und ich wollte ihm noch eine kleine Überraschung vorbei bringen. "  ,, Ja, also es ist halb acht", verkündete ich. ,, Oh man, die Zeit vergeht ja wie im Flug" Sie packte ihre Tasche und schulterte sie. ,, Wir sehen uns ja morgen in der Schule in Englisch, bis morgen", sie umarmte mich noch kurz und rannte dann zu ihrem Skateboard, mit dem sie nach Hause rollte. Auch ich sollte mich mal auf den Heimweg machen, immerhin war es schon halb dunkel und ich hatte keine einzige Hausaufgabe gemacht. Ich lief also wieder gerade aus, bis ich um die Ecke bog. Ich hörte die ganze Zeit Vögel, doch was mich ein wenig beunruhigte waren die Schritte die die ganzen Zeit hinter mir waren. Ich hatte kein Handy dabei und war ganz allein auf irgend einem Feldweg. Wer sollte außer mir hier noch lang wollen ?! Ich weiß nicht warum, doch meine Beine wurden ohne das ich es irgendwie wollte immer schneller, bis ich fast schon rannte. Das schlimmste war : Die Schritte wurden auch lauter und schneller. Sollte ich mich umdrehen ? Ich musste ja nicht bei jeder Sache neuerdings immer denken, jemand würde mich irgendwie verletzten wollen oder so. Ich bog in eine leere Sackgasse ein, die rings herum mit Rapsfeldern umrandet war. Ich blieb stehen. Keine Schritte. Ein paar Schritte ging ich wieder, da setzten sie hinter mir wieder ein und ich merkte erst jetzt wo ich hin gelaufen war und das ich keinen Fluchtweg einschlagen könnte. So oder so müsste ich mich eh irgendwann umdrehen, also warum nicht jetzt ?! Ich neigte meinen Kopf langsam zur Seite um etwas sehen zu können, was jetzt auch der Fall war.  Ich blickte direkt in zwei Augen und zuckte erschrocken zusammen. Ich wollte gerade aufschreien, als mir die Person ein mal heftig ins Gesicht schlug. Dann folgte alles auf Zeitlupe. Mir wurde schwarz vor Augen und ich fiel ohne auch nur etwas machen zu können, hart auf meinen Rücken, dann wurde ich auch schon bewusstlos...

Kalter SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt