Drittens

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Lorena wollte nach meinem Arm greifen, um mich für immer in das dunkle Dickicht zu ihrem Rudel zu ziehen, doch ich wich ihr aus.

,,Er hat mich noch nicht besamt", widersprach ich und versuchte, etwas Raum zwischen uns zu schaffen. Ich mochte Lorena nicht. Sie war es gewesen, die meine Mutter damals angegriffen hatte. In einem Hinterhalt der Dunkelheit, als die großen Rudelkämpfe alle Augen von ihr gelenkt hatten. Sie wollte mich damals töten. Jetzt wusste ich auch, warum. In ihren Bewegungen witterte ich noch immer die gleiche schleichende Bedrohung.

Sie kniff die Augen zusammen.

,,Scheiß, Braika! Ich rieche ihn an dir", knurrte sie mich an und trat einen Schritt näher, wobei ich im Gegenzug weiter zurückwich. Bei einem Zweikampf hätte ich keine Chance gegen sie gehabt. Weglaufen war aussichtslos.

Braika war ein Ausdruck, den wir in unseren Kreisen für feige Untertiere benutzten. Sie beschuldigte mich, dass ich meine Schwangerschaft verheimlichte. Ich zeigte auf den Fleck an meinem Hals. Die Angst stand mir bis zum Hals.

,,Er wollte von meiner Familie das monatliche Tribut. Wir hatten es vergessen zu übergeben." Mein Zittern verbarg ich, indem ich mich etwas dehnte. ,,Kann ich jetzt wieder weiterlaufen?" Ich sah sie herausfordernd an. Sie würde ihren Status nicht für einen faulen Fisch riskieren. Ich ließ sie am Wegesrand zurück, gemeinsam mit dem Klacken ihrer Fingernägel, als sie die Klauen vor Wut zusammenzog. Sie spürte, dass ich log, jedoch hatte ich mein und ihr Geständnis bereits im Wald verewigt. 

Alphas Bride #redroseaward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt