Fünfzehntens

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Cath

Ich war nur so die Straße entlang geschlendert. Hatte nicht darauf geachtet, wohin ich ging. Ich folgte einem tieferen Instinkt.
Aprubt hielt ich inne, als ich den Waldrand vor mir aufblitzen sah. Im Dorf gab es Sagen um den Wald. Mädchen, die von einem Tag auf den anderen verschwanden, von Kreaturen verschleppt, dessen Fell dunkler war als die Nacht selbst. Ein Schauer durchlief meinen Körper, als meine Füße wie von selbst auf das Dickicht zutraten. Es war, als hätte mich eine stärkere Macht in ihren Fängen. Ich sah mich um. Aufeinmal war die Nacht nicht mehr friedlich und ruhig.
Das Gebüsch raschelte geheimnisvoll. Der Wind pfiff um die Häuser wie ein Rufen in meinem Rücken.
Es war als würde der Wald mir zuflüstern. Und ich antwortete ihm, indem ich einen weiteren Schritt auf ihn zu setzte. Ich wollte umdrehen, doch die Finsternis hatte meinen Blick bereits in sich vergraben.
War das mit den Mädchen passiert?
Waren sie wie ich ahnungslos in den Wald gegangen?
Eine Gänsehaut auf meinen Armen erinnerte mich daran, dass ich meine Jacke Zuhause vergessen hatte. Doch der Gedanke schaffte es nicht in mein Bewusstsein. Ich war wie benebelt.
Und ich ging in den Wald.
Ließ mich von den Tannen verstecken.
Bis mich vielleicht ein niemand mehr finden würde.

Alphas Bride #redroseaward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt