Zehntens

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Franka

Ich drängte mich durch die schmale Tür ins Klassenzimmer. Sofort suchte ich Silvian mit meinen Augen. Er saß an seinem Platz am Fenster, den Blick auf die Bäume draußen gerichtet. Er schien meinen Blick zu spüren. Seine Augen trafen meine und ich spürte wie sich mein Magen zusammenkrampfte. Ich versuchte ein Lächeln, doch er wandte den Blick ab und ich fühlte mich schlagartig an gestern zurückerinnert. Wut flammte auf.
,,Guten Morgen, mein Sonnenschein", zwitscherte Cath und lehnte sich in den Türrahmen. Ich drehte mich nicht zu ihr um, sondern ging steif bis zu meinem Platz in der Seite gegenüberliegend zu den Fenstern. Die dunkle Seite. Ich tat, als wäre ich ganz mit mir selbst beschäftigt, legte meine Mappen und das Federmäppchen auf den Tisch. Ich verhakte mich in dem Stoff des Mäppchens. Scheiße, fluchte ich in Gedanken. Mein Nagel riss und meine Gedult mit ihm. Ich wollte gerade in meiner Tasche nach meiner Feile greifen, da bemerkte ich etwas lilanes an meinem Arm.
,,Was zur Hölle", flüsterte ich gerade so laut, dass ich selbst es hören konnte. Wie eine Ader lief das Lila durch meinen Unterarm. Vielleicht noch von Kunst, überlegte ich und versuchte es mit etwas Spucke zu verwischen, doch es verblieb bei der gleichen Intensität.
Ich spürte kalten Schweiß ausbrechen. Muss ich jetzt sterben? Mein Herz pochte laut in meinem Kopf. Ich sah hilfesuchend durch den Raum. Silvian starrte gebannt auf meinen Unterarm.

Alphas Bride #redroseaward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt