Achtzehntens

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Franka

In dieser Schulstunde verblieb Caths Platz leer. Niemand fragte, wo sie war oder ob mit ihr alles gut war. An diesem Punkt war ich mir sicher, dass sie fast schon nicht existiert haben könnte.
Das Klingeln schrillte durch die Flure. Ich packte meine Sachen. Meine Hände zitterten, was ebenfalls niemand zu bemerken schien. Genau wie die Tatsache, dass ich mich diese Stunde kein einziges Mal gemeldet hatte. Im Takt der Sekundenzeiger war mein Blick durch den Raum geirrt. Silvians verspanntes Gesicht. Die Tafel, an die der Lehrer etwas schrieb. Die Fensterbank. Gesichter tuschelnder Mädchen mit weiten Ausschnitten. Wieder Silvian. Seine Augen hatten meine gestreift, waren jedoch sofort wieder abgerückt, als hätte ich eine Seuche oder so etwas in der Art.
War Cath etwas passiert?
Mit einem selbstmitleidigem Murren hob ich meine Tasche und verließ den Raum.
Ich musste sie finden. Ich brauchte sie mehr denn je. Und vielleicht war auch gerade sie es, die mich brauchte.
War ich paranoid?
Mein Arm pochte. Ich wimmerte leise. Augenpaare streiften mich neugierig. Ich wandte den Kopf ab.
Als ich zwischen den Spinden, die allesamt mit kleinen Kritzeleien, Farbe und Namen befleckt sind, hindurchging, legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter. Panik flammte in mir auf, ließ mich herumfahren. Silvian beugt sich zu mir hinunter.
,,Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen", gestand er. Seine grünen Waldaugen sogen mich in ihren Bann. ,,Komm mit mir. Ich führe dich zu deiner Freundin." Seine Hand umschloss mein Handgelenk fest.

Alphas Bride #redroseaward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt