/Finns Sicht/
ich schaute Matteo tief in seine wunderschönen Augen. Er kam langsam mit seinem Gesicht näher und behielt den Blickkontakt. Und endlich, nach so langer Zeit der Hoffnung, lagen seine Lippen auf meinen. Es war ein Sturm aus Gefühlen die in diesem Moment meinen ganzen Körper beherrschten...Plötzlich aber schlug mich ein lautes Klingeln aus meinem nahezu perfektem Traum.
Der Wecker.Entnervt holte ich aus und schlug mit voller Wucht auf ihn drauf damit er endlich Ruhe gab.
Langsam setzte ich mich in meinem Bett auf und seufzte leise.
Hoffnung, dass ist das einzige was ich noch besaß.
Seine Stimme klang in meinen Ohren wie die schönste Melodie auf dieser Erde, seine Augen waren schöner als alles andere was ich je gesehen hatte und seine Lippen... Es war wahrscheinlich naiv darüber nachzudenken, wie sich diese wohl anfühlen würden, aber dennoch tat ich es. Aus Frust zu wissen, dies niemals spüren zu dürfen.Jeder weitere Tag verging gleich, seitdem ich endlich realisiert hatte, dass ich meinen besten Freund liebte.
Es war ein Gemisch aus Gefühlen, dass ich ab diesem Zeitpunkt hatte. Hoffnung, dass es ihm vielleicht auch so ginge wie mir. Trauer, weil ich mir dennoch jedes Mal aufs neue eingestehen musste, dass es niemals so sein würde, wie ich es mir vorstelle. Unsicherheit, da ich niemals exakt wissen werde was genau in ihm vorgeht wenn ich bei ihm bin und Angst. Riesige Angst. Wie würde er reagieren wenn er es erfahren würde? Wütend, weil er homophob ist und dies niemals tolerieren würde? Erschreckt, weil er niemals gedacht hätte ich würde ihn je lieben? Oder doch ganz anders?
Nun, egal wie sehr ich auch darüber nachdachte, es wird niemals so sein wie in meinen Träumen.
Er ist homophob, was bedeutet dass er gegen all das ist, dass auch nur im Geringsten mit Homosexualität zutun hat.Letztendlich hievte ich mich dennoch aus meinem Bett und gähnte laut. Ich lief zu meinem großen, weißem Kleiderschrank und streckte mich davor bis meine Knochen krachten.
Die Entscheidung fiel dennoch relativ eilig. Nach 20 Minuten der Unentschlossenheit, hatte ich mich für ein schlichtes, schwarzes Outfit entschieden.
Mein Blick glitt schließlich auf die kleine, weiße Uhr die über dem Beistelltisches meines Bettes hing. 6:50 Uhr.
Meine Füße schlurften über den hellen Holzboden in meinem Zimmer und brachten mich am Ende ins Badezimmer.
Meine blonden, schon fast silbernen Haare standen in alle Richtungen ab und die Augenringe waren deutlich zu sehen. Dennoch sah meine blasse, makellose Haut aus wie immer.Nach 20 weiteren Minuten war ich schließlich fertig und brach meinen Fußweg zu der ranzigen Bushaltestelle an.
Als ich endlich in einem der alten Busse saß, drifteten meine Gedanken wieder zu Matteo ab. Meine Schmetterlinge schlugen Purzelbäume als ich an sein warmes lächeln dachte.
Dann kam ich endlich bei der großen Schule an, wo ich und er, gemeinsam hingingen. Er war eine Klasse über mir, jetzt in der Abschlussklasse dieses Jahres. Matteo war 2 Jahre älter als ich, was hieß, dass er ein Jahr wiederholen musste.
Ich fand es nicht sonderlich schlimm, da ich ihn dadurch, ein weiteres Jahr sehen konnte.Mit schnellen Schritten erreichte ich schließlich das große Schultor, wo mein bester Freund bereits auf mich wartete.
Seine Statur war groß, mit dunklem Haaren und dunklen Augen. Er war perfekt in meinen Augen.
Er starrte in sein Handy und schien mich nicht zu bemerken.
Ich tippte ihm leicht auf den Oberarm als ich meinen Weg zu ihm gefunden hatte und er steckte es lächelnd in seine Hosentasche."Na, alles klar?", fragte er mich während er mir sein wärmstes Lächeln zeigte.
Ich nickte und erwiderte diese Geste, während ich mich immer mehr in ihn verlieben musste.All meine Gedanken, Sorgen verschwanden in diesem Augenblick und das einzige was ich fühlen konnte, war die Wärme die meinen Körper durchfluteten und meine Ängste vergessen ließen.
Wir unterhielten uns noch über alles mögliche bevor wir das Schulhaus betraten.
Gemeinsam gingen wir den Flur entlang bis ich mich verabschieden musste. Wie gerne ich doch weiter bei ihm sein würde.
"Bis später Kleiner. Wir sehen uns dann", verabschiedete er sich und verschwand dann auch schon in der großen Masse von Schülern, die wie Insekten hin und her wuselten.Ich lächelte ihm hinterher.
Keine 5 Minuten später, saß ich schließlich in meinem Klassenzimmer, neben meiner besten Freundin Ava, nur um dann die Stunden zu zählen, bis ich ihn Wiedersehen würde.