Darkness

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Die Geräusche der Bomber kamen immer näher und in der Ferne konnte man durch die Nadelbäume kleine rote Lichter erkennen die an den Flügeln der Bomber angebracht waren. Ich versuchte mich wie die anderen noch kleiner zumachen in dem ich meine Knie fest in den Boden drückte, und mich mit meinen Oberköper weiter nach vorne lehnte. Der einzige Grund warum ich mich nicht flach hinlegte war, dass ich durch diese Position in der ich mich grade befand eine bessere Chance besaß im Notfall schneller aufzuspringen und zurennen. Meine Knie sowie mein Sprungelenk welches ich durchdrückte boten mir die perfekte Gelegenheit innerhalb weniger Sekunden loszurennen. Im liegen hingegen würde all dies viel länger dauern. Warum ich das alles grade durchgehe obwohl es im Prinzip ein völlig unnötiges Detail ist? Der Grund war einfach: blanke Panik. Durch alles was um mich herum passiert würde es mich nur noch wahnsinniger machen, mir all die Szenarien auszumalen was passieren könnte. So versuchte ich mich mit allen Mitteln davon abzulenken. Menschen schaffen sich Illusionen um zu glauben das alles in Ordnung ist, und man kann es ihnen nicht wirklich verübeln. Es ist ein natürlicher Schutzmechanismus unseres Gehirns um zu verhindern das wir krank werden. Denn wenn wir den Tatsachen ins Auge sehen merken wir schnell das wir oftmals mit der Situation nicht klar kommen, und zerbrechen uns darüber den Kopf. All diese Einflüsse die uns aus unserer Blase heraus holen, und uns die Realität zeigen stressen uns auf einer mentalen Ebene so sehr, das wir daran kaputt gehen können. Folgen aufgrunddessen sind psychische Erkrankungen oder ähnliches was wiederum zu einem selbstgefährdenden Akt führen kann. Die Menschliche Psyche ist schwach und sehr labil, und genau deshalb gibt es diese Mechanismen um uns vor uns selbst zu beschützen. Damit wir nicht an uns selbst kaputt gehen. Doch genau das schien im Moment unvermeidbar als der erste Bomber das Camp überflog. Aber die Lücke an seinem Bug wo die Bomben gelagert waren schien sich nicht zu öffnen, und er flog einfach weiter in Richtung Wald. Die Angst Floß durch meinen ganzen Köper und ließ ihn erstarren, aber den anderen schien es nicht besser zu gehen. Miles und Jacob atmeten beide mit einer ungesunden Rate und sahen aus als ob sie kaum noch Luft bekommen würden, während Jensen von Kopf bis Fuß zitterte und seine Muskeln soweit verkrampfte, dass es aussah als würde er einen Anfall haben. Adam schien den gleichen Plan wie ich zu haben und hatte seine Knie ebenfalls in den Boden gedrückt. In seiner Hand hielt er etwas umklammert was wie eine Taschenuhr aussah, doch da seine Hand den Großteil des Gegenstandes bedeckte konnte ich nur  Vermutungen aufstellen. Er hielt die Uhr gegen seine Brust gepresst, und es schien, als würde sein Leben davon abhängen und der Gedanke daran das dieser Gegenstand einer Person gehört dem er sehr nahe stand machte das alles um so trauriger. Luke lag still am Boden und auf den ersten Blick wirkte er so als ob ihn nichts aus der Ruhe bringen könnte, als sei die Situation nicht ansatzweise so gefährlich wie sie grade war. Doch wenn man genau hinsah erkannte man das seine Hand verkrampft neben seinem Kopf lag und die Fingerspitzen sich leicht in den Erdboden eingruben. Es war nicht viel aber es war der Beweis das er genau so viel Angst hatte wie wir, und das ließ ihn irgendwie etwas menschlicher wirken. Wieder zum Himmel herauf blickend flog grade der zweite Bomber dicht gefolgt von dem dritten über das Camp, und noch während man den zweiten Bomber vorüberfliegen sah,  erblickte man wie etwas aus dem Bug des dritten viel. Es waren nur Bruchteile von Sekunden die sich in dem Moment wie eine Ewigkeit anfühlte. Wie in Zeitlupe viel die Bombe herunter und detonierte kurz vor dem Aufprall auf der Erde. Ein helles Licht war zu sehen und eine Millisekunde später war ein glühender Ball aus rot und gelbtönen zu erkennen, welcher die Form eines kleinen Atompilzes besaß. Die Druckwelle war noch bis hier hin zuspüren und die Bäume weiter vorne beugten sich unter der immensen Kraft. Teile von Trucks und anderen Teile flogen umher und hinterließen eine Spur von Chaos. "Wo bleibt unsere verdammte Luftverteidigung?" Schrie Luke über die Geräuschkullise hinweg. Die Frage stellten wir uns alle, da dies hier ein großes Militärcamp war und dementsprechend ein großes Ziel erwartete man doch zu mindestens eine minimale Absicherung von Seiten der Regierung. Aber es kam nichts, und das machte mir am meisten sorgen. Der erste Bomber kamm inzwischen wieder über den Wald zurück geflogen und zischte über unseren Köpfen hinweg. Doch als ich nach oben blickte blieb mir die Luft weg: Die Lucke... sie war geöffnet, und ich blickte genau in den Schlund des Fliegers und sah grade noch wie eine Bombe weiter hinten ausgeklingt wurde. Für einen Moment war es still als würde kein Geräusch mehr existieren, und nur eine unendliche leere in Form von Stille zurücklassen. Doch dann hörte man es erst leise dann ganz deutlich: Schreie. Als die Bombe explodierte hörte ich nichts außer die Schreie derjenigen die genau dort standen wo jetzt ein weiteres Flammeninferno wütete. Die nachfolgende Druckwelle fegte mich fast von den Knien und Stücke von Steinen und Erde flogen umher, wovon mich ein spitzes Teil am Arm traf und sich augenblicklich in meine Haut bohrte. Der Schmerz kam sofort und ein Aufschrei entfloh meinen Lippen. Adam der zuvor noch wie erstarrt auf die unbändigen Flammen sah blickte nun zu mir. Als sein Blick zu meinen Arm wanderte erkannte man den Horror in seinem Gesicht und er kam sofort auf mich zu und nahm meinen Arm in seine Hände. Durch den weiteren Schmerz der mich beim Anheben meines Armes durchzock, war ich nun gezwungen ihn anzusehen nur um es umgehend zu bereuen. Der Stein welcher verdammt groß und Spitz war hatte sich komplett durch meinen Unterarm gebohrt und ragte nun zu beiden enden raus. Der Anblick ließ mich einen weiteren Schrei ausstoßen, was nun die anderen zur Kenntnis nahmen. Sobald sie die Sitouatin erfasst hatten drehte sich Jensen um und erbrach sich umgehend in der nächsten Ecke. Auch die Zwillinge sowie Luke sahen meinen Arm mit einer Mischung aus purem Ekel und Panik an. "Okay Matt wir müssen die Blutung stoppen und zusehen das wir hier rauskommen. Nummer 2 hat immer noch eine Bombe in seinem Bug und die ist garantiert für den Hintern Teil des Grabens bestimmt." Adam war der erste der zu Wort kam und riss den Ärmel von seiner Jacke ab, um ihn mir dann fest um meinen Unterarm zu binden. Durch den Druck der such auf meinen Arm ausübte, wurde der Schmerz noch intensiver und ein schmerzvoller stöhnen kam über meine Lippen. Meine Sicht würde trüb nur um dann wieder klar zu werden, und ich befand mich konstant in einem Wechsel zwischen wach sein und Black out. "Komm schon Matt wir müssen hier raus du darfst jetzt nicht Ohnmächtig werden hörst du? Steig auf meinen Rücken ich trage dich. Luke bleib hinter mir und sie zu das er nicht einschläft verstanden?" Wage nahm ich war, wie Luke ein kurzes nicken als Bestätigung in Adams Richtung gab, und kurz danach spürte ich wie ich hoch gehoben  wurde, und schlang meinen heilen Arm über Adams Schulter um so besser halt zu finden. Wir setzen uns in Bewegung und Luke schlug mir immer wieder gegen den Rücken um mich wach zu halten was so semimäßig funktionierte. Nach einigen Minuten sah ich verschwommen wie wir uns der Leiter sprich unseren Ausgang näherten. Die Zwillinge stiegen diese zu erst hoch dicht gefolgt von Jensen und Luke. Adam nahm mich Vorsichtig von seinen Rücken und drückte mich nach oben, sodass Luke mich oben annehmen konnte. Die Schmerzen waren mittlerweile auf einem Level wo sie unerträglich wurden, und ich mir nichts sehnlicher wünschte als einfach meine Augen zu schließen und nichts zu fühlen. Doch Luke wollte mir diese Genugtuung nicht geben, und schlug mir fest auf den Rücken, währen er die ganze Zeit auf mich einredete. Durch den Stoß den er mir dabei versetzte wurde ich leicht nach vorne geschoben, und blickte nun zu Adam welcher wiederum nach Hinten blickte aus der Richtung wo wir grade herkamen. Durch meine Sicht erkannte ich grob wie eine Figur durch den Gang rannte. Sie humpelte  und man erkannte das ihr halbes Bein weggesprengt war. Adam wollte zurück rennen und ihr helfen, doch sie war zu weit hinten und die Geräusche des letzten Bombers nahmen zu. Ich fühlte in dem Moment als Adam die Leiter hochstieg und mich auf den Rücken nahm und hinter den anderen her rannte nicht als tiefe Reue für die Leute die wir jetzt zurücklassen würden. Aber Adam schien diese Entscheidung noch viel Tiefer getroffen zu haben, den als ich sein Gesicht berührte spürte ich wie Tränen über seine Wangen liefen. Als wir tiefer in den Wald eindrangen hielt ich meine Augen nicht mehr offen und ich spürte wie meine Glieder schlaffer wurden. Die letzten zwei Dinge die ich mitbekam war wie Adam schrie das ich meine Augen offen halten solle, und die Schreie der letzten Menschen als die dritte Bombe in den Graben fiel. Das helle Licht verblasste langsam und ließ mich in einen tiefen schwarz zurück als sich meine Augen schlossen.   

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Das war bis jetzt das längste Kapitel. Ich hoffe das es irgendwie die Atmosphere getroffen hat die ich dafür vorgesehen habe, und das es generell irgendwie lesbar war.

Song: Battelfield ~ Nightcore

This is war Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt