Mission: Wiedervereinigung

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Marco POV:

"Du hast mein Tattoo ruiniert!", bemerkte der dunkelhaarige Mann trocken.
Er hielt seinen Kopf gesenkt, sodass Marco seine Gesichtszüge nicht erkennen konnte. Als er ihn schließlich hob, sprangen Marco wie immer die durchdringenden grauen Augen und die sommersprossigen Wangen zuerst ins Auge. 
Selbst von dort wo er stand, konnte er vernehmbar hören wie er die Zähne zusammenbiss bevor er weitersprach.
"D-Du!", stammelte er anklagend. 
Der blonde Mann stand indess komplett still. Er hatte dem Anderen den Rücken zugewandt, sodass Marco die Überraschung von seinem Gesicht lesen konnte.
"Du...wag es ja nicht mich vergessen zu haben!", schrie Ace.
Ohne hinzusehen entnahm Marco seiner Stimme, dass er den Tränen nahe war.

Sein erster Zwischenstop führte Marco auf eine traumhafte kleine Sommerinsel. Es war angenehm warm, sonnig und ungewohnt friedlich. Kurzum Marco hätte gedacht es wäre perfekt, wäre er nicht alt genug um zu wissen, dass es keine Perfektion gab. Unter schönen Oberflächen verbarg sich nur zu gern übelste Grauen. Darauf konnte er wirklich verzichten.
Die Insel war dicht bebaut. Um genau zu sein blieb nur ein kleiner Wald in ihrem Zentrum als Rest der früher einmal vorherrschenden Natur. Aber selbst die Stadt war schön, die Straßen gesäumt mit farbenfrohen und schönen Häusern, gepflegten Menschen und den prächtigsten Pflanzen an allen Ecken.
Es war nun erst einen Tag her, dass Marco Ace und die Anderen verlassen hatte und er fühlte sich schon jetzt einsam. Irgendwie musste er sich an ihre Anwesenheit gewohnt haben. Selbst Ace kleinen Bruder, Luffy vermisste er.
Auch wenn er es nicht unbedingt vermisste als "Ananaskopf" bezeichnet zu werden - es klang lustiger als es wirklich war.
Natürlich vermisste er Ace am Meisten, den alten Hitzkopf.

Die Sonne ging gerade unter, aber dank des warmen Klimas war es nach wie vor angenehm warm und Marco gerade dabei sich nach einem Platz zum Schlafen umzusehen. Er beschloss, dass er die Nacht einfach in dem kleinen Wald verbringen würde, immerhin konnte er sich in einen Vogel verwandeln. In einem Baum zu Schlafen war da gar nicht so abwegig.
Er entschied sich davor noch etwas Essbares aufzutreiben. Die Straßen sahen von Nahem noch sauberer aus, wenn das überhaupt möglich war. Er landete in einer Nebenstraße und verwandelte sich zurück in seine menschliche Form.
Vielleicht war das eine dieser Elitestädte die nur den Reichen vorbehalten war? Es sah nicht so aus als gäbe es hier arme Leute. Marco hatte schon einmal davon gehört, aber noch nie eine solche Stadt gesehen und sie daher immer für einen Mytos gehalten.
Er bog in eine belebtere, breite Straße ab, die zu beiden Seiten von Marktständen gesäumt wurde. Er ging ein paar der Stände ab, die tatsächlich fast ausschließlich Essen verkauften und entschied sich schließlich für ein Gericht mit Fleischbällchen.
Es war ihm einerlei was er aß. Genau wie Ace hatte auch ihn der Appetit ersteinmal verlassen. Der Anblick seines sterbenden Vaters war einfach ein Appetitkiller. Aber immerhin konnte er das Gegessene bei sich behalten.
Da er ja schon wusste, dass Izo nicht hier war, beschloss er einfach etwas Smalltalk zu machen. Er wandte sich an den Besitzer des Essstandes, der ihm erzählte, dass er hier auf Maravillie-Island in Maravillin war. Stadt und Insel hießen beinahe identisch, da es sich um die einzige Stadt auf dieser Insel handelte. Er erfuhr außerdem, dass hier wohl besonders viele berühmte Architekten herkamen und jeder der etwas auf sich hielt einen der Männer von dieser Insel beauftragte. Anscheinend arbeiteten sie auch für die Marine. Das erklärte natürlich das gepflegte Straßenbild und den offenbaren Reichtum.
Auch wenn Marco zugeben musste noch nie von auch nur einem dieser Architekten gehört zu haben. Andererseits war das nicht weiter verwunderlich wenn man bedachte, dass Marco den Großteil seines Lebens auf einem Schiff verbracht hatte. Es war nur ein Schiff, aber dennoch vermisste Marco die Moby. Er vermisste sogar das bescheuerte Schiff. Er wünschte all das hätte sich abwenden lassen. Oder anders lösen. Aber er würde es wieder so machen, wenn er könnte. Sie hatten ihr Ziel erreicht. Ace war gerettet. 
Sie würden ein neues Schiff brauchen, da Whitebeard die Moby mit sich in den Tod genommen hatte. Eigentlich war es da Beste. Das Schiff ohne seinen Vater würde sich schrecklich anfühlen. Keiner von ihnen wäre gerne dorthin zurückgekehrt es wäre einfach nicht richtig gewesen.
Die meisten von Marcos Verletzungen kamen daher, dass er dort oben in der luft gekreist hatte, während sie ihn alle permanent attackiert hatten. Aber das war es wert gewesen. Wie hätte er seinen Vater im Augenblick seines Todes verlassen können? Marco war ein Pirat, aber grausam war er nicht. 
Er erinnerte sich noch gut daran wie sein Vater lautlos geweint hatte, nachdem er von Ace Verhaftung erfuhr. Marco hatte auf seinen Schultern gesessen wie sie es seit Jahren taten und hatte  versucht seinem Vater ein wenig Trost zu spenden. Manchmal war es sehr praktisch sich in ein Tier verwandeln zu können. Irgendwie erleichterte es den Leuten mit ihm zu Kuscheln.
Schnell lenkte er seine Gedanken in eine andere Richtung. Ace. Ace lebte.
Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er an den als er an den sommersprossigen frechen jungen Mann dachte, der versucht hatte sich Whitebeards Kopf zu holen. Sein Eifer und seine wilde Entschlossenheit waren süß gewesen, mehr noch seine Sturheit. 
Derselbe Ace der nun stur darauf beharrte Schuld an Whitebeards Tod zu sein. Er machte es sich wirklich nicht leicht und Marco wusste nicht wirlich wie er ihm helfen konnte. 
Reden würde nicht viel bringen, da Ace vermutlich einfach annehmen würde, Marco hätte Mitleid mit ihm. So gut kannte er den jüngeren Kommandanten inzwischen.
Trotzdem, es fiel Marco schwer sich zurückzuhalten. Am Liebsten hätte er alle Reigster gezogen, es war so unerträglich ihm beim leiden zuzusehen.
Und nun hatte er ihn auch noch allein zurücklassen müssen. Naja allein mit Luffy. Und Law - der Marco versprochen hatte auf die beiden Chaoten aufzpassen. Rayleigh traute er nicht über den Weg. Der alte Mann soff ihm einfach zu viel um Verantwortung übernehmen zu können.
Aber Marco wusste, dass es richtig war zu gehen. Ace hätte ihn sowieso nicht bleiben lassen, sobald Rayleigh ihm von Izo erzählt hätte, außerdem würde er ja nachkommen.
Zudem machte Marco sich auch Gedanken um den Rest der Crew. Als das älteste Mitglied der Whitebeard Piraten fühlte er sich verantwortlich für seine Geschwister als erster Kommandant war er es auch. Nicht dass Marco die Nachfolge für sich beanspruchen würde. Er wollte sie eigentlich gar nicht. Allein der Gedanke ließ ihn müde werden. Marco war nicht sein Vater. Er konnte ihnen nicht das geben was Whitebeard ihnen gegeben hatte. 
Er dachte an die letzte Nacht die sie alle gemeinsam verbracht hatten. Es war das traurigste Fest gewesen, dass die Moby je gesehen hatte. Ace hatte Thatch's Körper verbrannt um ihn auf hoher See zu verstreuen. 
Eine Beerdigung die eines Piraten würdig war. Sie hatten alle geweint, da gab es nichts zu beschönigen. Die gesamte Besatzung der so gefürchteten Whitebeard Piraten hatte geweint wie kleine Kinder. 
Er erinnerte sich daran wie Whitebeard ihm nochmals gesagt hatte, er wolle Ace nicht gehen lassen. Er hatte Angst noch einen Sohn zu verlieren. Er hatte Marco aufgetragen alles zu tun was in seiner Macht stand um Ace zum Bleiben zu bewegen. Marco war sich nicht ganz sicher was er danach getan hatte.
Er wusste, dass er sehr, sehr betrunken war. Er wusste, dass er Ace mit Sicherheit nicht von der Seite gewichen war. Da waren noch andere Erinnerungsschnipsel, aber er war sic nicht sicher ob sie echt waren, oder nur Teil seiner lebhaften Traumfantasien.
Er schob sie sicherheitshalber beiseite. Es war ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. Eigentlich war nie der richtige Zeitpunkt so an seinen Bruder zu denken. Auch wenn Ace das nie wirklich für ihn gewesen war. Es war irgendwie schon immer...anders gewesen. 

Feuerkaiser [AcexMarco]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt