PTSD- Post Traumatic Sabo Disorder

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Das nächste Mal als er seine Augen öffnete war es wieder dunkel. Sein Gesicht schmerzte auch wenn er sich nicht erklären konnte wieso. Es hatte zuvor nicht wehgetan. Zumindest glaubte Ace das er war sich nicht sicher. Er war sich nichteinmal sicher , dass er wirklich wach war. Vielleicht träumte er auch?
Vielleicht halluzinierte er? Obwohl das eine ziemlich langweilige, um nicht zu sagen unnütze Halluzination wäre. 
Alles was er wusste war, dass irgendetwas passiert sein musste mit ihm. Sein ganzer Körper schmerzte als stünde er in Flammen- wenn in Flammen stehen ihm etwas anhaben könnte. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit. 
Übelkeit war noch immer ein recht neues Gefühl für Ace, er hatte sich noch nicht wirklich daran gewöhnt es zu fühlen. Aber es schien ein unausweichlicher Nebeneffekt der vergangenen Ereignisse zu sein, die er leider sein Leben nennen musste.
Vielleicht zeigte es sich auch erst jetzt, weil er mit altbekannten Gefühlen konfrontiert, sich seinen Dämonen zu stellen begann?
Vielleicht weil er losließ, nicht länger versuchte alles in sich zu vergraben, vielleicht brachte dieser Prozess einfach eine gewisse Übelkeit mit sich?
Sein Körper passte sich wahrscheinlich einfach an und produzierte das passende Gefühl zu den hochkommenden Erinnerungen. Weinen, das wirklich häßliche üble Weinen bei dem man nach Luft rang, das in der Brust wehtat als wäre es ein körperliches Leiden, dieses Weinen fühlte sich selbst irgendwie ein wenig wie erbrechen an. Als würde Ace Gefühle erbrechen. Es fühlte sich auch ähnlich ekelhaft und peinlich an. 
Ace blinzelte in dem Versuch seine Augen schneller an die Dunkelheit zu gewöhnen. Selbst das schmerzte und es half seinen müden Augen auch nicht wirklich sich schneller an das gedämpfte Licht zu gewöhnen. Seine Sicht war verschwommen, aber konnte ein paar Umrisse ausmachen. Das wenige Licht das in den Raum fiel schien von draußen zu kommen, es war bläulich und malte den Schatten eines rießigen Fensters auf den Boden vor seinem Bett. Er konnte von dort wo er lag das gesamte Fenster sehen ohne den Kopf heben zu müssen. Das musste ein verdammt großer Raum sein. 
Ace versuchte sich an irgendetwas zu erinnern, irgendeine Information die ihm verraten könnte wo er gerade war und was mit ihm geschehen war. War es kurz nach dem Krieg?
Nein, das konnte nicht sein. Er hatte Erinnerungen an die Zeit danach mit Lu, mit Marco und Sabo. Er fühlte Wut in sich aufsteigen. Wut auf sich selbst. Was auch immer er getan hatte, er musste die Menschen um ihn herum so viel Kraft und Nerven kosten. Es war ja nicht so als wäre er der Einzige der einen Verlust erlitten hatte. Er war sogar Hauptverschulder dieses Verlustes. Er verdiente es gar nicht im Mittelpunkt von Aufmerksamkeit oder gar Fürsorge zu stehen.
Okay genug Gejammer. Er musste sich ein paar Fakten erinnern um auf ein paar hilfreiche Gedanken zu kommen. Wut würde ihn gerade nicht weiterbringen. Er war mit Lu, Marco und diesem nervigen Doktor entkommen, den sein kleiner Bruder geküsst hatte...okay kein gutes Thema um seine Nerven zu beruhigen. Danach war er zur Basis der Revolutionsarmee gelangt wo er Sabo wiedergetroffen hatte. Sabo war am Leben. Er war also höchstwahrscheinlich noch immer dort. Und Marco musste bei ihm sein. Seine trägen Augen suchten den Raum um sich ab. Tatsächlich glaubte er Umrisse menschlicher Körper gegen das bläuliche Licht erkennen zu können. Sie saßen um sein Bett verteilt. Er zählte vier ingesamt. Aber er wusste nicht wer wer war. Da das Licht aus der falschen Richtung kam, konnte er nichts weiter erkennen, ihre Körper waren schwarze Schatten vor blauem Licht. Die einzige Lichtquelle die ihm etwas half war das schummrige grüne Licht einer piependen Maschine neben seinem Bett, aber es war viel zu schwach als dass es ihm als wirkliche Lichtquelle hätte dienen können. Vielleicht war eine der Personen sogar wach, oder alle und jeder ging in der Annahme er wäre der Einzige? Das wäre wirklich seltsam. Seine Gedanken schweiften wieder ab. Er hatte Probleme sich auf einen von ihnen zu konzentrieren. Er versuchte tief durchzuatmen, wofür sein Körper ihn jedoch mit einem scharfem Schmerz bestrafte. Er war in schlechterer Verfassung als er angenommen hatte. Das Atem gelang ihm nur schwer, es fühlte sich ungewohnt mühsam an und der Schmerz zuckte durch seinen gesamten Körper, fuhr bis in seine Fingerspitzen. Seine Fingerspitzen die etwas berührten, oder eher von etwas berührt wurden! Offenbar hielten zwei der Personen je eine seiner Hände. Oh, und irgendjemand hielt auch...seinen rechten Fuß? Strange. 
Für einen kurzen Moment fragte er sich wer wohl merkwürdig genug war seinen Fuß zu halten, besann sich dann aber wieder. Es gab wohl eine 50/50 Chance, die richtige Hand zu drücken, die hoffentlich Marco gehören würde. 
Er drückte die Hand zu seiner linken leicht, als würde er nur sichergehen wollen, dass sie auch wirklich zu einem menschlichen Körper, einem lebendigen Wesen gehörte. 
Sofort durchzuckten ihn Erinnerungen und Bilder aus seinem Albtraum. Bilder und Erinnerungen an nicht länger lebendige Personen. Er schob sie eilig beiseite. Es funktionierte ein wenig als würde man sich die Finger in die Ohren stecken und "lalala" singen. Sein gesamter Körper versteifte sich während er ein beruhigendes Mantra in seinem Kopf wiederholte.
Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein! Weg, weg, weg, weg, weg! Alles gut. Es ist Alles gut. Alles ist total in Ordnung. Einfach gut. Marco lebt. Du hast ihn selbst berührt. Du weißt er lebt. Es geht ihm gut. Dir geht es auch gut. Du atmest. Luffy lebt. Luffy geht es gut. Selbst Sabo lebt. Du hast Sabo wieder. Es kann gar nicht schlecht sein. Du hast deinen Bruder wieder. Es.ist.alles.perfekt. Ja das hast du überprüft. Du hast dich mehrmals gezwickt du hast nicht geträumt. Sie sind alle noch da.
Es war eigentlich ein einziges trauriges Selbstgespräch das nur in seinem Kopf stattfand. Obwohl er manchmal auch leise vor sich hinmurmelte. Es war ein wenig als würde einen Exorzismus an seinen Albträumen vornehmen wollen. Er drückte die Hand in seiner linken, dieses Mal fester. Ace meinte eine verschwommene Erinnerung an Marco zu haben wie er sich von dieser Seite über ihn beugte. Panik kroch in ihm hoch, obwohl er weiter zu sich selbst sprach.
Ist okay. Alles gut. Konzentrier dich auf das Hier und Jetzt. Dein Kissen ist weich. Das Bett ist weich. Das Licht ist blau. Die Hände die deine halten sind warm. Es ist Alles gut.
Ein leises Flüstern riss ihn aus seiner Angst: "Ace?"
"Sabo?", flüsterte er zurück.
Er hörte ein vernommenes Schniefen, etwa Sabo?
"Ja", seine Stimme klang definitv belegt. "Ich bin hier." Wie um seine Worte zu unterstreichen, drückte Sabo Ace Hand.
"Wo ist Marco?" Die Frage kam ihm so natürlich über die Lippen dass ihm erst klar wurde wie das klingen musste als er sie schon ausgesprochen hatte. Aber er konnte nichts dagegen tun. Die Angst Marco könnte etwas zugestoßen sein war zu groß. Er hoffte Sabos Gefühle nicht damit zu verletzen, aber mehr als Alles andere wünschte er sich gerade Marco an seiner Seite. Marco mit seinen heilenden Fähigkeiten, seiner ruhigen Art und den beruhigenden Worten.
"Zu deiner rechten Seite. Er muss eingeschlafen sein, er war die letzten Tage nur auf den Beinen und hat sich keinen ruhigen Moment gegönnt, nicht einmal um zu Schlafen." Sabo drückte Ace Hand erneut, ob nun beabsichtigt oder unterbewusst. "Er wollte unbedingt wach sein wenn du aufwachst, aber jetzt schläft er doch." Ace hörte wie sein Bruder über die Worte stolperte, seine Stimme wurde ganz dünn und es klang als wäre er den Tränen nahe. 
"Tage?", fragt er alamiert.
"Ja. Es tut mir Alles so leid, Ace." Sein eigener Name war mehr ein ersticktes Wispern als ein Flüstern. Ace war sich nun sicher, dass Sabo weinte.  Er schluckte hart. Tage. Das klang nicht gut.
"Was ist denn passiert?"
"Du erinnerst dich nicht?" Sabos Stimme klang wieder etwas besser, fast so als würde er lächeln. 
"Nein. Nicht wirklich. Ich glaube ich habe mit Marco trainiert, es ist Alles etwas verschwommen." Sabo lachte leise. Was war so lustig daran?
"Tut mir leid, es ist nur-" Er brach nun in ernsthaftes Gelächter aus.
Es folgte ein lautes Rumpeln, dann eine panische Stimme.
"Was ist passiert? Warum weinst du?"
Weiteres Rumpeln, dann ein Klick-Laut und grelles Licht flutete den Raum. Ace war geblendet er konnte nicht wirklich erkennen was passierte. Es war ein unangenehmes, kaltes Licht in das sie alle nun getaucht waren. Seine Augen gewöhnten sich schneller als erwartet daran. Über ihm zu seiner rechten stand Marco, der offenbar von Sabos Gelächter aufgewacht war.
Zu Ace linker Seite saß Sabo, in einen Sessel gekauert, aber Marco hatte recht, irgendwie musste sein Lachen in Weinen übergegangen sein ohne dass Ace es registiert hatte. Es konnte sich dabei nur um Sekunden handeln.
Er blinzelte heftig um beide noch besser erkennen zu können. Hatte er schon wieder etwas verpasst? War er kurz weggewesen? Oder auch länger?
Sabo hielt sein Gesicht mit seinen Händen bedeckt. Seine Schultern zuckten rhytmisch.
"Oh, du bist es nur Sabo.", murmelte Marco und ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen. Er klang erschöpft, trotzdem war es ungewöhnlich für den Phoenix eine solch kalte Reaktion zu zeigen.
Ace fühlt eine kleine Welle des Ärgers in ihm aufsteigen, aber dann lächelte Marco ihn entschuldigend an.
"Tut mir leid. Ich bin einfach zu müde, yoi. Ich hatte Panik." Er sah irgendwie süß aus mit den verwuschelten Haaren. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht schämte er sich auch schon. Sein Gehirn musste wirklich Marco-geschädigt sein.
Hinter Marco konnte Ace Izo erkennen, der sich anmutig in einem Stuhl räkelte und offenkundig schlief. Neben ihm saß Jinbei, ebenfalls tief schlafend, wenn auch weniger graziös. Sein Kopf lag auf Ace Bett an dessen Fußende und er war es auch, der Ace Fuß hielt. Vermutlich unbeabsichtigt. Er sah beinahe niedlich aus, so niedlich ein Samurai der Meere eben aussehen konnte und in Anbetracht der Tatsache dass Jinbei wohl nicht zu den Lebewesen gehörte die man gemeinhin als "niedlich" bezeichnet hätte.
"S-sorry, dass ich dich aufgeweckt habe." Sabo schniefte herzerweichend.
"Was ist los? Sabo, warum weinst du? Könnte mich bitte jemand auf den neuesten Stand bringen?"
Er sah von Sabo, der immer noch weinte, zu Marco, der widerrum zu Sabo sah.
"Ich werde gehen und sehen ob ich etwas Essbares für uns finde.", verkündete er während er aufstand. Ace konnte ihm schlecht böse sein. Essen klang fantastisch. Andererseits schien Sabo nicht gerade in der Lage zu sein, seine Erinnerung aufzufrischen, hatte er doch gerade offenkundig eine Art Nervenzusammenbruch.
Aber Marco hatte schon auf dem Fuß kehrt gemacht. Er rüttelte Jinbei vorsichtig wach. "Zeit ins Bett zu gehen."
Jinbei grummelte widerwillig, wenn Jinbei grummelte klang es wie das Grollen eines unheimlichen Unwetters das drohend heranrollte.
Marco drehte sich noch einmal zu Ace um und platzierte einen so flüchtigen Kuss auf seiner Stirn, dass er sich nicht sicher war ob er sich diesen nun eingebildet hatte oder nicht.
"Ich gebe euch beiden etwas Raum", flüsterte er. Dann drehte er sich erneut um, legte sich den immer noch schlafenden Izo über die Schulter und verschwand aus dem Raum. Jinbei folgte ihm, allerdings schien er noch nicht richtig wach zu sein und auf seinem Weg in so einige Hindernisse zu laufen. Man hörte es Rumpeln und ihn Fluchen. 
Ace sah zurück zu seinem Bruder. Sabo sah verdammt jung aus, wie er dort in seinem Sessel kauerte, weinend und schniefend. Es erinnerte Ace an den Jungen den er damals kennengelernt hatte, auch wenn Sabo nicht so oft geweint hatte. Er wischte sich doch auf diesselbe verärgerte Weise über das Gesicht um die Tränen zu beseitigen. 
"T-Tut mir leid. Das ist zu dämlich." Er klang peinlich berührt.
"FUCK!", fluchte Jinbei und Ace sah ein kleines Lächeln auf Sabos Gesicht. Ganz offenbar störte Jinbei ihn in seiner Trauer.
"Das ist iwie ganz schön ironisch oder. Ich habe all diese Erinnerungen verloren und trotzdem soll ich dir nun etwas erzählen." Er wischte die letzten Tränen aus seinen Augen.
"Jetzt kann ich mir vorstellen was das für ein verwirrendes Gefühl sein muss sich nicht zu erinnern."
"Nicht schlimm. So kann ich dir wenigstens auch einmal etwas erzählen."
Ace lächelte. "Klingt gut. Auch wenn ich vermute, dass es nicht allzu erfreuliche Neuigkeiten sein werden."
"Ja." Sabo atmete tief ein bevor er weitersprach. "Also ich, ich beginne einfach am Anfang? Nach dem Abendessen bist du zu mir gekommen. Wir haben geredet, so wie jeden Tag. Du hast mir sogar Essen mitgebracht, weil ich mich beim Abendessen nicht habe blicken lassen." Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und es sah so aus als hätte er Schmerzen. Er schluckte schwer bevor er weitersprach, seine Stimme klang noch immer schwach. Er rutschte mit seinem Stuhl etwas näher an Ace Bett und drückte sein Hand noch ein wenig fester. 
"Du hast mir Abendessen gebracht. D-du warst wirklich so lieb und ich-", er sprach einfach nicht weiter sondern sah ihn nur eindringlich an. Tränen tanzten in seinen Augen und der Griff um Ace Hand wurde langsam schmerzhaft aber er sagte nichts dazu. Es war Alles andere als einfach seinem Bruder dabei zuzusehen wie er sich quälte. 
"Ich war ein furchtbarer Bruder, Ace." Er schloss erneut die Augen als wollte er die Tränen auf diese Weise zurückdrücken. Dann fuhr er sich frustiert durch die wirren Locken auf seinem Kopf. Es war eine so ungeduldige Geste, ganz untypisch für die erwachsene Version seines Bruders, die er in den letzten Wochen kennengelernt hatte. 
"Ich hab dich verletzt, Ace. Ich wusste es, ich hab es in deinen Augen gesehen. Ich wusste, dass ich Scheiße gebaut habe. Du bist wortwörtlich vor mir geflohen. So schlimm war es. Und dann, ich weiß nicht was genau mit dir passiert ist, der Arzt sagte deine Wunden seien wohl wieder aufgegangen..."
Ace war verwirrt, was Sabo bisher gesagt hatte verriet ihm nicht wirklich was passiert war. 
"Ich habe dich gefunden. Du- ich dachte....ich dachte du wärst tot."
Es war an Ace schwer zu schlucken, doch es half nichts. Der Klos in seinem Hals schien sich nicht herunterschlucken lassen zu wollen. Er hatte keine Ahnung was er getan hatte, aber er hasste sich dafür den Menschen in seinem Umfeld so viel Kummer zugefügt zu haben. Ganz besonders hasste er, dass Sabo sich nun die Schuld gab an etwas Dunklen in Ace das garantiert nichts mit ihm zu tun hatte. Er versuchte beschwichtigend mit seinem Daumen über die Hand seines Bruders zu streichen. 
"Ich war auf dem Weg zu Koala um mit ihr zu reden, weil ich wirklich aufgewühlt und wütend auf mich selbst war. Eigentlich wollte ich nur, dass sie mir meinen Kopf wieder gerade rückt, das tut sie nämlich immer." Ein kleines Lächeln schlich sich auf Sabos Lippen wie immer wenn jemand ihren Namen erwähnte. "Das hat sie dann auch getan. Ich habe schon auf dem Weg zu ihr bemerkt, dass jemand den Trainingsraum benutzt, aber nicht nachgesehen, wenn ich nur...Auf dem Weg zurück habe ich bemerkt, dass er immer noch in Benutzung war, aber es war verdächtig ruhig. Ich dachte jemand hätte ihn benutzt und vergessen die Technik abzuschalten- sie verbraucht eine Menge Energie und all das- also wollte ich sie ausschalten und dann habe ich dich dort gesehen. Auf dem Boden."
Sie tauschten einen Blick. Es war Ace unglaublich unangenehm, dass Sabo ihn so gesehen hatte. Er hatte länger durchgehalten als er gedacht hatte, aber letzendlich hatte dieses Gefühl in ihm wohl gesiegt. Es war ausgebrochen und hatte sie in diese Situation gebracht. Es erschien ihm logisch. Auch ohne eigene Erinnerung an diesen Abend, fiel es ihm nicht schwer die Situation nachzuvollziehen. Er kannte sich gut genug. Kannte dieses Gefühl blinder Verzweiflung in der er Alles getan, Alles dafür gegeben hätte etwas zu fühlen. Taub vor innerem Schmerz. Er musste es mehr als nur ein bisschen übertrieben haben mit dem Training. 
Er hatte diese Aussetzer zuvor. In seinem Kampf mit Blackbeard. Bei dem Kampf gegen Jinbei. Und als er versucht hatte seinen Vater zu töten. Pops. Es war eine Zeit in der Ace nichts anderes fühlte, als schmerzvolle Taubheit. Sie war so normal, dass er funktionierte, aber ein kleines bisschen reichte doch um ihn aus der Bahn zu werfen. 
"Aber was hast du mit meiner Dummheit zu tun?", fragte er. Die Erinnerungen an eine Zeit in der er versucht hatte seinen Vater zu töten um, ja was waren eigentlich seine Gründe gewesen? Was hatte ihn getrieben, außer Verzweiflung? Ace erinnerte sich nicht gerne daran. Es war schmerzvoll auch nur an den Schmerz zu denken.
Sabo schüttelte seinen Kopf, die blonden Locken tanzten. "Ich war ein Idiot. Ich wollte, dass du aufgibst. Ich habe nicht daran geglaubt, dass ich je, dass ich mich erinnern würde. Ich war so verdammt frustiert an diesem Tag. Ich hätte unser Gespräch absagen sollen. Ich war müde, hatte schlaflose Nächte ich habe so sehr versucht mich zu erinnern. Und du warst so freundlich und hoffnungsvoll. Ich dachte ich mache es für uns beide leichter, wenn ich dich bitte aufzuhören. Ich wollte mich nicht mehr schuldig fühlen müssen, ich weiß nicht was ich als Entschuldigung sagen soll."
"Es gibt keinen Grund dich schuldig zu fühlen."
"Ja. Das hast du bereits gesagt, aber es ist einfach nicht wahr." Er klang bitter, wütend. "Ich muss dir etwas sagen, Ace."
Ace schloss seine Augen für einen Moment. Was Sabo sagte klang verdammt ernst und er war nicht sicher ob er verkraften könnte, was er zu sagen hatte. Außerdem waren seine Augen so unglaublich schwer und müde. Er musste sie einfach kurz ausruhen. 
"Ich liebe dich, Ace." Überrascht öffnete Ace die Augen. Sabo lächelte ihn an. Aufrichtig. Er war sich nicht sicher wie er reagieren sollte, wie er Sabos Worte einzuordnen hatte.
"Und ich kann das mit 100%iger Sicherheit sagen, weil ich - ich erinnere mich. Ich erinnere mich an dich Ace." Tränen liefen aus seinen Augen, aber er lächelte. Er strahlte sogar. 
"Du..." Ace fühlte sich seltsam in der Schwebe. Er hörte Sabos Worte, aber er war sich nicht sicher was er fühlen sollte. Hatte er richtig gehört? 
"Du erinnerst dich?", fragte er wie um sicher zu gehen bevor er sich eine emotionale Reaktion erlaubte.
"Scheiße, ja!" Sabo nickte so heftig mit dem Kopf, dass Ace befürchtete er würde abfallen.
"Verdammte Scheiße, Sabo. Du hast dir echt Zeit gelassen!"
"Ich weiß."
Sabo strahlte. Er hatte aufgehört zu Weinen, dafür drückte er Ace unerwartet an sich. Es war als würde endlich bei ihm ankommen was Sabo sagte. 
Ein unglaublich schweres Gewicht hob sich von ihm. 
"Du bist endlich zurück." Er drückte Sabo um sicherzugehen, dass dieser Moment real war. 
"Das bin ich."
"Aber wie?", fragte er. Sein Kopf drehte sich vor Freude. Es war ein so ungewohntes Gefühl nach all der Misere, dass ihm ganz schwindelig war.
Das Leben hatte ihm seinen Bruder zurückgegeben und jetzt endlich hatte es Sabo auch seine Erinnerung und damit seine Brüder zurückgegeben.
"Als ich dich dort gesehen habe, da habe ich mich mit einem Mal erinnert. Ein einziges Bild von dir mir und Lu als Kinder, dann immer mehr davon. Einfach so aus dem Nichts."
"Das ist woran du dich erinnerst?"
"Nein." Sabo lächelte erneut, während er ein wenig zurückrutschte. Er sah nun in Ace Bett.
"Es war als du vor ein paar Stunden aufgewacht bist. Du warst kaum wach da bist in eine noch heiße volle Schüssel mit Suppe gefallen. Einfach zusammengesackt. Ich hatte Todesangst um dich. Du hast dir dein Gesicht verbrüht. Du solltest dich sehen du sieht wirklich schlimm aus." Er lächelte schief. "Ich war so in Panik, dabei ist Marco ganz cool geblieben, hat einfach deinen Kopf aus der Suppe gefischt und zurück auf dein Kopfkissen gelegt. Dabei hat er mir erklärt, dass du Narcolepsie hast. Und da sind mir die ersten zusammenhängenden Erinnerungen aufgekommen. Die ersten kleinen Filmsequenzen aus unserer gemeinsamen Kindheit. Und seither erinnere ich mich alle paar Minuten an neue Dinge. Ich muss sagen das ist ziemlich aufregend. Ich bin sicher es ist nur ein winziger Teil den ich zurückhabe, aber jetzt kannst du mir tatsächlich dabei helfen meine Erinnerungslücken zu füllen."
"Woran erinnerst du dich?" Es platzte einfach so aus ihm heraus. Ace war zu aufgeregt um sich zurückzuhalten. 
"Du warst wirklich anders als du jetzt bist. Aber irgendwie bist du auch immer noch der Gleiche. Ich meine du hälst immer noch all diese Gefühle in dir bis du irgendwann explodierst. Eigentlich bist du nur glatter geworden an der Oberfläche. Definitiv netter. Und du scheinst ausgeglichener. Aber deine Essmanieren haben sich nicht gebessert." Er grinste breit. 
"Ich habe erkannt, dass man nicht gegen die ganze Welt kämpfen kann. Oder muss." Er nickte. "Könntest du mir eine der Geschichten erzählen? An die du dich erinnerst, falls...du dich an eine ganze Geschichte erinnern kannst?"
Er wollte Sabo nicht stressen, aber er konnte nicht verhindern neugierig zu sein. Er konnte sich nicht stoppen. Und er könnte eine schöne kleine Geschichte aus ihrer Kindheit vertragen.
"Da gibt es diese eine Erinnerung die mir sofort kam. Erinnerst du dich noch an dieses eine mal als du in einen Kampf mit einem Alligator verwickelt warst? Wir waren schon den ganzen Tag am Jagen und ziemlich müde, aber du hast darauf bestanden diesen dummen Alligator töten zu wollen, einfach weil du das Fleisch so lecker fandest. Und auf einmal wart ihr beide unter Wasser, du und dieses gigantische Vieh und es sah so aus als würdest du nie mehr auftauchen, als würdest du ertrinken. Also hat Lu aus vollem Halse geschrien und geweint und von mir verlangt, dass ich dir hinterhertauche und dich raushole, aber ich war mir sicher, dass du gerade dabei warst dem Alligator den Rest zu geben. Womit ich richtig lag. Aber bevor du überhaupt wieder auftauchen konntest, hatte sich Lu schon ins Wasser gestürzt um dich zu retten. Natürlich hat er dich nicht gerettet, stattdessen musste ich ihn retten. Und obwohl du kein bisschen verletzt warst und Lu den ganzen Tag Wasser gehustet hat, hat er wie verrückt geweint, weil er so besorgt um dich war. Wirklich selbst die gesamte verdammte Nacht. Es war eine lange Nacht für mich. Ich habe ihn einfach nicht beruhigt bekommen. Es war immer ein bisschen als wären wir seine Eltern gewesen. Mann, ich kann dir sagen wie hab ich mich als verzweifelte Mutter gefühlt in dieser Nacht."
"Ich erinnere mich an diese Nacht. Du warst definitiv eine verzweifelte Mutter. Was mich zu dem beschissenen Vater gemacht hat, der einfach nur so getan hat als würde er Schlafen anstatt zu helfen. "
Sabo grinste ihn an. "Du warst wirklich beschissen im Trösten."
"Absolut. Aber ich musste es dann eben doch irgendwann lernen, nachdem du...nicht mehr da warst. Luffy hat tagelang nur geweint. Er hat sich in den Schlaf geweint, manchmal hat er auch im Schlaf geweint und wenn er aufgewacht ist, hat er meist sofort wieder damit angefangen. Ich war wirklich verloren zu Beginn."
Es war ein Stimmungskiller das zu erzählen, aber irgendetwas in Ace hatte ihn dazu gedrängt, es zu erzählen. Er hatte kaum einer Seele je davon erzählt wie allein und verzweifelt er sich in diesem Moment fühlte.
"Ich wünschte ich hätte mich früher erinnert."
Ace wusste nicht was er antworten sollte. Er wusste nicht ob Sabo sich Vorwürfe machte oder ob er sich einfach gewünscht hätte diese Zeit zusammen zu verbringen. Er hoffte auf Zweiteres. Wenn jemand verantwortlich war, dann wohl er. Er hätte besser auf seine Brüder aufpassen, sie näher an sich heranlassen sollen. Vielleicht hätte er all das verhindern können. Er hätte zumindest versuchen müssen Sabo zu befreien, stattdessen half er Kriminellen Gray Terminal in die Luft zu jagen ohne überhaupt zu begreifen was er da tat. 
Anstelle einer Antwort rutschte er vorsichtig ein wenig zur Seite um Sabo mehr Platz zu geben, sodass sie nebeneinander im Bett sitzen konnten.
"Wie macht sich Luffy?", fragte Sabo schließlich nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
Ace grinste. "Er ist fest entschlossen Piratenkönig zu werden."
"Immer noch?" Sabos Gesicht hellte sich auf. "Er ist so sturköpfig."
Er klang genauso stolz wie Ace sich fühlte.
"Geht es ihm auch gut?"
Ace nickte. "Er wurde ziemlich übel verletzt, aber du kennst ihn ja. Abgesehen davon geht es ihm wunderbar! Wobei, er hat sich mit diesem seltsamen Doktor angefreundet- wir sollten definitiv ein Auge darauf haben!"
Sabo nickte zustimmend. "Keine seltsamen Doktoren für unser Baby", sagte er mit ernster Miene.
"Ist es nicht verrückt, dass ich euch beide vergessen konnte? Ihr wart immerhin der wichtigste Teil von mir."
Ace lächelte. Sabos ruhiger, beständiger Atem hatte ihn über die Zeit die sie so dicht an dich saßen unheimlich beruhigt und mittlerweile atmeten sie im gleichen Takt. Für den Moment war er okay, aber trotz der glücklichen Ereignisse, spührte er doch dieses altbekannte, dunkle Gefühl immer noch in sich, an sich nagend. Es war immer noch da. Offenbar war es so leicht nicht zu verscheuchen. Er war irgendwie verwirrt. Waren diese Gefühle der Trauer nun verschwendet gewesen? Wer war er, wenn nicht die Single-Mum in Vollzeit die allein ihren Satansbraten namens Monkey D. Luffy aufziehen musste?
Whitebeards Sohn. Er war immer noch sein Sohn. 
Er versuchte die Gedanken zu vertreiben. Er versuchte diesen Moment einfach zu genießen. Es schein als würden seine Gefühle einfach nicht hinterherkommen bei der Flut an Ereignissen.
Plötzlich hörten sie wie sich jemand höflich räusperte. Es war Marco. Seine Haare kringelten sich noch leicht feucht in seiner Stirn und er hatte etwas anderes angezogen. In der einen Hand hielt er eine Platte mit Sandwiches.
"Sind die guten Neuigkeiten schon verkündet, yoi?"
"Gut ich lasse euch beiden dann mal ein wenig Raum", sagte Sabo sehr leise an Ace gewandt. Marco kam näher und übergab die Platte an einen dankbaren Ace. Er konnte es kaum erwarten endlich etwas Essbares in die Finger zu bekommen.
"Ich werde dann mal sehen ob ich noch etwas schlafen kann. Gute Nacht.", verkündete Sabo dieses Mal in laut, dann zwinkerte er Ace nocheinmal zu bevor er aufstand und den Raum verließ. Marco bot ihm ein obligatorisches Sandwich an, aber er lehnte ab. 
Ihn gehen zu sehen war schwer für Ace. Was wenn all das nur ein Traum war? Wenn er das nächste Mal aufwachen würde, würde Sabo sich noch erinnern?
Marco setzte sich neben ihn, genau dorthin wo Sabo eben noch gesessen hatte und beobachtete ihn schweigend beim Essen. Ace fühlte sich unwohl. Er hatte Marco so viel Kummer beschert, mal wieder. Es gab keine Worte um sich dafür zu entschuldigen. Er suchte dennoch verzweifelt nach etwas was er sagen könnte, während er gierig weiteraß. Halb aß er aus Hunger, halb weil es Zeit schindete.
So ängstlich er auch wegen Sabo war, das Gefühl Marco nun neben sich zu haben, gab ihm trotz seiner Schuldgefühle, auch das überwältigende Gefühl von Erleichterung. Alles auf einmal ergab eine seltsame Mischung. 
Aber Marco hatte diesselbe beruhigende Wirkung auf ihn wie immer. Marco, der nach Zigaretten und Meersalz roch, als würde der Geruch des Ozeans nach all den Jahren einfach an ihm haften.
Er wagte einen vorsichtigen Blick neben sich. Marcos Blick war ruhig, die Ringe unter seinen Augen aber waren dunkel und tief. Er sah unglaublich erschöpft aus. Die Schuld nagte wieder an ihm und nahm ihm den Appetit. Er ließ das angebissene Sandwich sinken und kaute ausgiebig. Er wollte nicht, dass Marco sich schon wieder Sorgen um ihn machte.
Dieser hatte sich neben ihm ausgestreckt, die Arme unter seinem Kopf und sah ihn einfach weiter an, ohne etwas zu sagen. Ace spührte seinen Blick auf sich, aber er wagte nicht Marco direkt in die Augen zu sehen. Er nahm einen Bissen, einen winzig kleinen und kaute. 20 Mal, 30 Mal, langsam wurde auch ihm bewusst, dass er Marco wohl kaum täuschen würde mit einem für ihn derrart ungewöhnlichen Essverhalten.
"Ace." Er erstarrte beim Klang seines Namens. Er wagte nichteinmal zu schlucken. Marco klang nicht böse, er klang noch nichteinmal erschöpft. Er beugte sich zu Ace und löste vorsichtig dessen Finger um das Sandwich, dass er noch immer hielt. Ace wagte noch immer nicht ihm direkt in die Augen zu sehen. Marco sah so verdammt schlecht aus, als hätten ihm die letzten Tage alle Kraft abverlangt. Er hatte Angst was er wohl in seinen Augen sehen würde.
Marco schien andere Pläne zu haben. Seine langen, eleganten Finger fanden Ace Kinn, das er sanft aber sehr bestimmt in seine Richtung drehte.
"Sprich mit mir. Bitte." Seine Stimme klang ganz ruhig, aber Ace kannte ihn gut. Gut genug um um seine Selbstbeherrschung zu wissen. 
"Schließ mich nicht wieder aus." Er hatte seine Hand nicht zurückgezogen, stattdessen strichen seine Finger nun sanft über Ace linke Wange. 
Ace wusste nicht wie reagieren sollte, er saß wie versteinert da, sein Gesicht wurde ganz heiß und als Marco dann auch noch eine seiner Haarsträhnen geistesgegenwärtig hinter sein Ohr schob, war er sicher, dass selbst seine Ohren dunkelrot sein mussten.
Er war mit einem Mal wieder so verunsichert, fühlte sich wie sein tollpatschiges Teenagerselbst. Er war ein erwachsener Mann! Ein erwachsener Mann, den man vermutlich als Stoppschild hätte benutzen können, und das nur weil jemand anders ihm eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Es war schließlich nicht so als hätte er nicht bereits eine Vielzahl an Menschen geküsst und das ohne dass er sich dabei auch nur im entferntesten so angestellt hätte. Er traute sich kaum zu atmen. Marcos Finger berührten noch immer leicht sein Gesicht. Er dachte er wäre komplett erstarrt, doch ohne es gemerkt zu haben, hatte er seine eigene Hand gehoben.
Er drehte sein Gesicht nun endlich in Marcos Richtung der sich aufgesetzt hatte. In seinen Augen sah er Überraschung als er vorsichtig seine feuchten Haare berührte. Er hatte schon immer einmal durch Marcos witzige Frisur streichen wollen, sein Haar war weicher als Ace gedacht hätte.
Zugegeben in seinen Tagträumen hatte er dies immer nur getan während er sich vorstellte wie es wäre Marco zu küssen. Der Gedanke ließ ihn noch stärker erröten. Marco hielt nun so still wie Ace nur Sekunden zuvor. 
Unsicher ließ er seine Finger nun über Marcos Wange streichen. Es war schwerer als er es sich vorgestellt hatte. In seiner Vorstellung war zugegeben auch immer betrunken gewesen. Er hatte sich oft betrunken mit dem Gedanken im Hinterkopf sich vielleicht einmal zu trauen. Aber selbst eine solch simple Berührung war nie zustande gekommen. Oder er hatte einfach zu viel getrunken und es wieder vergessen.
Er hielt schließlich an, ließ seine Hand aber an Marcos Wange und schluckte schwer. Er war sicher, dass Marco es fühlen konnte, seine Hand war von Ace Gesicht auf dessen Nacken gesunken, während er ganz still da lag und ihn einfach nur ansah.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll, Marco.", flüsterte er schließlich peinlich berührt. 
"Versuch es."
"Ich-" Er schloss seine Augen in dem Versuch einen klaren Kopf zu fassen um eine Antwort zu finden. Um irgendwie in Worte zu fassen was in ihm vorging.
Ihm war als würde es erst in dem Moment wo er es zugab so richtig wahr werden. Dann konnte er sich nicht länger vor sich selbst verstecken.
Dabei war es nicht seine Stärke sich seinen Gefühlen zu stellen. Er war es gewohnt wegzulaufen. Es war einfacher wegzulaufen. Naja, bis dann soetwas passierte. Er hatte Angst dass diese dunklen Gefühle sein Gefängnis werden würden, dass sie ihn einschließen und er nie wieder herausfinden würde.
"Selbst jetzt...ich sollte glücklich sein, nicht wahr? Aber das höchste der Gefühle ist eine kleine Erleichterung. Ich habe einen Bruder zurückbekommen und das obwohl ich so viele unserer Geschwister und unseren Vater das Leben gekostet habe. Wie habe ich das verdient? Wenn dann würdet ihr es verdienen...Du. Du, Marco, du würdest es verdienen. Und jetzt sollte ich doch zumindest dankbar sein, nicht wahr? Ich sollte glücklich sein, ich sollte Alles tun um meine Fehler wieder gut zumachen, stattdessen koste ich euch weiter Kraft ohne euch etwas zu geben. Ich versuche es wirklich, ich gebe mir alle Mühe um nicht so zu sein, ich-" Er brach ab. Er spührte seine Stimme zittern und wollte nicht riskieren nun auch noch zu weinen.
Marco nahm seine Hände, beide behutsam in seine und sah ihm in die Augen.
"Ace, du hast jedes Recht Schmerz über den Tod unseres Vaters zu fühlen. Genauso sehr wie jeder Andere von uns. Er hat eine Entscheidung getroffen und ich glaube er war sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Er wollte immer eine Familie und auch wenn er uns alle geliebt hat, so hatte er doch immer besonders starke Vatergefühle unseren neueren Mitgliedern gegenüber. Ganz besonders bei dir. Nur weil du deine Brüder liebst, heißt das nicht, dass diese Liebe den Schmerz beseitigen kann den du wegen Pops fühlst. Ich erwarte nicht, dass du glücklich bist, ich erwarte nichts. Ich möchte nur, dass du mich nicht mehr ausschließt. Ich weiß es ging dir nie gut, es war schwer davor und ist noch schwerer jetzt und ich kann es nicht ungeschehen machen oder von dir nehmen. Aber ich bin hier. "
Ace sah ein paar Tränen in Marcos Augen glitzern und es schien als wollte Marco sie nicht einmal vor ihm verstecken.
"Ich wünschte ich könnte es dir abnehmen." Ace wünschte er könnte sich selbst von Marco nehmen. Diese Bürde die er darstellte. Er war immer noch dieser kleine Junge der ohne die Liebe die andere ihm gaben nicht überleben könnte. 
"Und du bist keine Bürde für mich ich hoffe das weißt du." 
Es war als könnte Marco seine Gedanken lesen. Er wandte verlegen den Blick ab. Er konnte Marco nicht anlügen. Nicht jetzt, nicht schon wieder.
"Ich nehme an du glaubst mir nicht", stellte Marco fest. Er laß in Ace Gesicht wie andere in einem Buch. Auch wenn Ace sich sicher war, dass sein Ausdruck ihn bestimmt nicht verriet. All die Jahre hatten geholfen um an einem perfekt gelassenen Gesichtsausdruck zu üben.
Er sah Marco wieder in die Augen auch wenn es ihm schwer fiel. Seine Hände die Marco noch immer hielt begannen leicht schwitzig zu werden.
"Erinnerst du dich daran was passiert ist?"
Ace schüttelte den Kopf. "Ehrlich gesagt nein. Ich erinnere mich weder an das Gespräch mit Sabo noch an irgendetwas anderes davor. Ich glaube wir beide haben am Morgen zusammen trainiert. Und ich weiß was Sabo mir erzählt hat, aber eigene Erinnerungen habe ich nicht."
Marco ließ seine Hände los und Ace fühlte einen leichten Anflug von Enttäuschung in sich aufsteigen, als Marco stattdessen die Arme um ihn legte und ihn umarmte. Sie saßen noch immer, aber Ace war leicht schwindelig. Ob jetzt aufgrund seiner Verletzung oder wegen Marco, er wusste es nicht.
Er spührte wie sein Körper schwer wurde und lehnte sich zurück. Das Kopfteil des Bettes war leicht erhöht, der Weg zu seinem Kissen nicht weit. Marco ließ sich neben ihn sinken, sein Gesicht dem von Ace zugewandt. Es gab nur ein Kissen also lagen sie nah beieinander.
"Ich wünschte ich könnte dir etwas zurückgeben. Ich wünschte ich könnte auch einmal für dich da sein." Das zuzugeben kam für Ace schon einem sehr intimen Geständnis gleich. 
"Das tust du. Du bist da wenn ich dich brauche." 
Ace wusste nicht, wie Marco es schaffte solch simple Antworten zu geben und trotzdem ein solches Gefühl in ihm zu erzeugen. Vermutlich weil er wusste, dass er es wirklich ernst meinte.
Marco legte eine Hand auf Ace Oberarm, wie um seine Worte zu unterstreichen, aber Ace hatte gesehen, dass er sich dabei auf die Lippe biss. Es war eine Angewohnheit die man an Marco nur selten beobachten konnte, aber wenn dann war er nervös. Marco war nervös?
Marco grub seinen Kopf tiefer in das Kissen, dabei kam er auch unweigerlich ein wenig näher. Ob das beabsichtigt war? Ace Herzschlag beschleunigte sich, auch wenn sein Verstand versuchte ihm zu verstehen zu geben, dass er nun wohl völlig desillusionierte.
Er brachte seinen ganzen Mut auf um erneut eine Hand an Marcos Wange zu legen. Sein Daumen strich langsam und seicht über die Hautoberfläche. Marco hielt absolut still, ihre Blicke kreuzten. Gleichzeitig fühlte er Marcos Hand von seiner Schulter zu seinem Nacken wandern. Sie sahen einander unablässig in die Augen und Ace glaubte etwas in Marcos Blick flackern zu sehen, dann bewegte er sein Gesicht erneut. 
Ace Herz setzte für einen schmerzhaften Moment aus, als Marcos Stirn die seine berührte. Es fühlte sich so an als könnte dies wirklich der Moment sein. Könnte Marco wirklich all diese Gesten auf rein platonischer Ebene meinen?
"Ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht." Ace konnte Marcos Atem an seinem Gesicht spüren.
"Tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen", flüsterte er zurück. Ihm war auf einmal schrecklich heiß.
"Ich glaube ich hab ein wenig übertrieben. Zumindest hat Trafalgar das behauptet  als ich ihn angerufen habe."
"Du hast wirklich den Chirurg des Todes angerufen? In welcher Welt klingt das nach einem guten Plan?"
"Vielleicht hab ich das ." Marco grinste. "Vielleicht hab ich ihn auch mehr als nur einmal angerufen. Vielleicht auch an die 50 Mal, aber wer zählt schon. Ich kann dir sagen wer- Trafalgar! Der Typ ist wirklich nachtragend." Er zog spielerisch an einer von Ace Haarsträhnen die ihm ins Gesicht hing und die er extra nicht selbst hinter seine Ohren gestrichen hatte. "Du scheinst ihn nicht gerade zu mögen."
"Ja, sagen wir ich bin kein großer Fan."
"Es geht um Luffy." Wie konnte es eigentlich sein, dass Marco praktisch konstant seine Gedanken zu lesen schien, aber zu schwer von Begriff war um zu merken, dass Ace versucht hatte ihn zu verführen?
"Die Sache ist nicht verhandelbar", stellte er klar.
"In dem Fall wirst du die kommende Überraschung wohl nicht mögen."
"Überraschung?" Marco zuckte nur die Schultern und lächelte.
"Warte einfach und du wirst es selbst sehen, kleiner Hitzkopf."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 03, 2020 ⏰

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Feuerkaiser [AcexMarco]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt