Hermine Granger und die Vergangenheit

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„Hermine", rief ihre Mutter von untern. Verschlafen sah sie auf die Uhr. Verdammt, in einer halben Stunde wollte sie im Büro sein. Sie zog sich blitzschnell an, kämmte sich ihre Haare und lief dann die Treppe runter. „Du sollst doch nicht immer trödeln", erklärte ihre Mutter und stellte ihr eine Tasse Kaffee hin. „Ja, alles okay", antwortete sie nur und nahm sich ihr Brötchen und belegte es.

Im Büro schloss sie die Tür hinter sich zu und atmete erst einmal durch. Eigentlich wollte sie gestern Nacht keine weitere Flasche Wein mehr öffnen, aber die Bilder verschwanden einfach nicht aus ihrem Kopf. Auf ihrem Telefon sah sie 24 Anrufe, doch da die meisten von Ron waren, startete ihr Morgen zum Glück etwas ruhiger.

Zur Mittagspause hatte sie sich nach draußen gesetzt, sie beobachtete die Vögel und musste an Hagrid denken. Morgen würde sie wirklich nach Hogwarts fahren, auch wenn sie ein bisschen nervös deswegen war. Nach ihrer Pause tippte sie sofort die Nummer des Schulleiterbüros ein und legte den Hörer an ihr Ohr. „Schulleiterbüro Hogwarts", meldete sich ihre ehemalige Hauslehrerin, was immer noch ungewohnt war. „Hallo Professor McGonagall, hier ist Hermine Granger", meldete sie sich. „Das ist aber schön das Sie anrufen", freute sich die Schulleiterin. „Ich rufe bezüglich ihrer Tränke Liste an, die Sie bestellt haben, vielleicht hätten Sie Morgen noch einen Termin frei und könnten mich einschieben, dann könnten wir die einzelnen Tränke und die Wartezeit durchgehen", erklärte sie, da sie nicht alle Tränke vorrätig hatte. „Gerne, um 10 Uhr mit einer kurzen Führung?", fragte sie fröhlich und wusste die Antwort ihrer besten Abschlussschülerin schon. „Sehr gerne", freute sich auch Hermine. „Dann sehe ich Sie Morgen", verabschiedete sich Hermine und trug den Termin in ihren Kalender ein.

Sie apparierte direkt von zu Hause nach Hogwarts. Das Schloss hatte sich sehr verändert, dieser dunkle Schatten, der immer über dem Schloss gehangen hatte war weg und auch an den Geräuschen konnte man das deutlich hören. Überall Gelächter und Freude, einige der Schüler starrten sie mit großen Augen an.

Sie war schon eine halbe Berühmtheit, denn sie war ein Mitglied des goldenen Trios gewesen. Hermine ging selbstbewusst durch die Schüler und zielte dann das ehemalige Büro von Professor Dumbledore an. Die Treppe fuhr nach oben und Hermine machte einen schnellen Schritt auf die herauffahrende Treppe.

„Miss Granger, verzeihen Sie, Misses Weasly", entschuldigte sich die Direktorin nachdem Hermine die Tür nach einem „Herein" geöffnet hatte. „Wir haben nicht geheiratet, also bitte Miss Granger", erklärte sie der Schulleiterin und schüttelte ihr die Hand. „Entschuldigen Sie, setzen Sie sich doch. Es ist schön das Sie gekommen sind", bat die Schulleiterin und nahm auch Platz. Das Büro war nicht wieder zu erkennen, es war heller, offener und moderner geworden. Es passte perfekt zu Minerva McGonagall. Hermine zog die Seiten Pergament aus ihrer Handtasche und legte sie vor die Schulleiterin. „Ich habe Ihnen Notizen gemacht, wie lange ich für die Tränke brauche und welche ich auf Vorrat habe", erklärte sie. McGonagall prüfte die Seiten und sah wieder zu ihr auf. „Vielen Dank, für Ihre Mühe", bedankte sie sich bei ihrer ehemaligen Schülerin. „Kein Problem, dass ist mein Job und für Hogwarts immer", erwiderte sie. Professor McGonagall sah sie lächeln an. „Aber wie ist es Ihnen sonst so ergangen, wenn ich fragen darf?", fragte die Lehrerin. „Ich liebe meine Arbeit, aber manchmal wünschte ich mir ein wenig mehr Zeit für meine Forschungen, die müssen leider immer zurück stecken und privat auch", antwortete sie freundlich, aber Minerva McGonagall konnte ihre Überwindung zum Schluss hören und das zittern in ihrer Stimme, dennoch wollte sie nicht weiter darauf eingehen.

„Miss Granger würden Sie schon einmal in die große Halle gehen, ich muss noch ein kurzes Telefonat führen und dann können wir unseren Rundgang startet?", schlug die ältere Hexe vor. Hermine nickte, nahm ihre Tasche und verließ das Büro.

Sie wollte gerade durch die Tür gehen, als sie merkte, dass sich eine Gestalt hinter ihr aufbaute. Erschrocken drehte sie sich um und zog ihren Zauberstab, doch der fiel ihr aus der Hand, als sie in dunkle Augen blickte. Severus Snape. Er beugte sich und griff nach ihrem Zauberstab. „So schreckhaft Miss..., Misses Weasly?", entgegneter die kühle Stimme ihr. Hermine zuckte bei dem Namen Weasly leicht zusammen, erst McGonagall und jetzt auch noch er. „Nein, wir sind nicht Verheiratet", erklärte sie kurz. Er streckte ihr ihren Zauberstab entgegen und als ihre Hand seine berührte kamen all die Bilder wieder, die sie vergessen wollten.

Rückblick:

 Hermine hielt seine Hand, als er in den Krankenflügel getragen wurde, sie hatte einen stechenden Schmerz in ihrer Brust, doch sie konnte sich nicht erklären warum. Nagini hatte ihn schwer verletzt und er war nicht mehr bei bewusstsein. Madame Pomfrey heilte einzelne Verletzungen, bis die Ärzte des St. Mungos Krankenhauses kamen und ihn mitnahmen. Er war ihr Lehrer und versuchte in jedem Moment ihr Wissen zu untermauern, aber er hatte ihr schon oft das Leben gerettet und jetzt war sie an der Reihe ihren Professor zu retten.

Hermine wollte auf ihr Zimmer laufen, doch als sie sah das alles zerstört war, vielen ihr die letzten Stunden wieder ein. Die große Schlacht. Alles war kaputt und viele hatten ihr Leben gelassen. Hermine hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Sie lief auf den Astronomie Turm und stützte sich an der Wand ab. Die letzten Minuten liefen ihr in Dauerschleife durch den Kopf. Snape hatte geweint, dass konnte sie sehen. Harry und Ron hatten sich direkt aus dem Staub gemacht, aber Hermine war bei ihm geblieben, bis Madame Pomfrey gekommen war. Er war nicht ganz bei bewusstsein, ob er merkte, dass er nicht alleine war, wusste sie nicht. 

Die Warterei machte sie nur nervös, also apparierte sie ins Krankenhaus. „Können Sie mir sagen was mit Severus Snape ist, er ist eben eingeliefert worden", bat sie eine Mitarbeiterin an der Information. „Er wurde gerade operiert, im Moment liegt er auf der Intensivstation und darf keinen Besuch bekommen", erklärte sie Hermine. Sie nickte und ging. Doch das er keinen Besuch bekommen durfte, war ihr egal. Langsam ging sie jedes der Zimmer ab und sah in einem Zimmer Snape. Sie wollte wissen, ob es ihm gut ging. Er hatte einen Verband um seinen Hals und auch einige große Pflaster ruhten auf seiner Brust, die freigelegt war. Hermine sah sich auf dem Flur um und öffnete dann die Tür, ehe sie diese hinter sich wieder schnell schloss.

Als sie am zweiten Tag wieder in sein Krankenzimmer schlich, war er wach. „Miss Granger?", murmelte er verwundert. „Professor Snape", sagte sie überrascht. „Was machen Sie hier", er hatte geträumt sie habe an ihrem Bett gesessen und jetzt stand sie in seinem Zimmer? „Ich wollte nur einmal nach Ihnen sehen", erklärte sie nervös. Er nickte und zog die Decke höher. „Haben wir es geschafft?", fragte er nach kurzer Stille. „Ja, Voldemort ist Tod". Ihr Professor schloss die Augen. Und ab diesem Moment, war ein Stück seiner Kälte in seinen Augen verschwunden. Hermine war weg, als er seine Augen wieder öffnete.

Sie schüttelte leicht den Kopf, nahm den Zauberstab und sah wieder nach oben. „Ich habe gehört, Sie haben einen Schützling", beendete sie die Stille. „Wie ich sehe immer noch bestens Informiert", entgegnete er. „Ich habe Draco zufällig letzte Woche getroffen", erklärte sie ihren Besuch. „Dann freuen wir uns, dass Sie uns mal wieder beehren", antwortete er gewohnt. 

„Miss Granger", unterbrach McGonagall die beiden. „Es tut mir wirklich sehr leid, aber mir ist etwas sehr wichtiges dazwischen gekommen. Ich kann Sie leider nicht rumführen", erklärte die Schulleiterin. „Kein Problem, das wichtigste haben wir doch schon besprochen", antwortete sie ihrer ehemaligen Lehrerin. Der Blick der Schulleiterin fiel auf ihren Kollegen und sie lächelte kurz. „Aber vielleicht würde Professor Snape einen kurzen Rundgang machen? Wenn seine Zeit es zulässt?", schlug sie vor. Snape öffnete kurz den Mund, schloss ihn aber direkt wieder und nickte kurz.

McGonagall klatschte kurz in die Hände und ging dann. Hermine sah ihn an. „Sie müssen mich nicht rumführen, Sie haben bestimmt noch eine Menge zu tun", erklärte Sie ihm. „Wofür habe ich denn jetzt einen Assistenten, ich hätte nicht gedacht, dass Draco mir so eine große Hilfe sein würde", erklärte er und startete den Rundgang.

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