Hermine Granger und der Funke

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Es dauerte nicht einmal zwei Stunden, als auch schon zwei Schüler in den Krankenflügel kamen, der eine hatte sich beim unerlaubten Zaubern einige Wunden zugefügt. Hermine behandelte diese schnell und schon konnten die beiden auch schon wieder den Krankenflügel verlassen. Doch danach wurde es hektisch, denn die erste Besenflugstunde der Erstklässler stand auf dem Plan und schon brachte Rolanda eine Erstklässlerin zu ihr. „Sie ist zu hoch geflogen und konnte sich nicht mehr halten. Ich habe ihren Sturz noch abgefangen", erklärte sie und legte das Mädchen auf eines der Betten. „Kein Problem ich sehe direkt mal nach", antwortete Hermine und nahm auch schon einige Tränke und ihren Zauberstab zur Hand.

Das Ravenclaw Mädchen hatte sich ihren Knöchel verstaucht und Hermine hatte ihr eine Salbe auf die Schürfwunden an ihren Händen mitgegeben. Sie sollte sich etwas in ihrem Zimmer hinlegen. Rolanda nickte nur und ging dann wieder zu den restlichen Schülern.

Hermine räumte alles wieder auf, als es erneut an der Tür klopfte. „Herein", rief sie und legte gerade wieder das Kissen zurecht. „Ich hoffe ich störe nicht", hörte sie die Stimme von Severus und sah zu ihm. Hermine fühlte wieder diese beklemmende Gefühl, dass sie seit diesem Morgen in seine Nähe bekam. „Nein, gerade ist es wieder ruhig", antwortete sie direkt. „Na dann, ich wollte dich eigentlich nur etwas fragen", erklärte er. Hermine sah ihn an, konnte er sich doch erinnern oder sprach er es nicht an, weil es ihm peinlich war? „Ich habe früher einige Salben und Tränke für Madame Pomfrey gebraut, die nicht so schwer zu Beschaffene Zutaten haben, ich würde diese gerne weiterbrauen, wenn das für dich in Ordnung ist?", stellte er seine Frage. Hermine atmete hörbar aus. „Natürlich, gerne", antwortete sie nach ihrer Atempause.

Severus hatte die Atempause und ihre Anspannung bemerkt und ging auf sie zu. Hermine bewegte sich nicht, sie sah einfach nur zu ihm. „Hermine, ich glaube ich muss noch etwas erklären", startete er, als er nur noch eine Armlänge von ihr entfernt stand. Sie konnte sich nicht bewegen, so gespannt war sie auf die Worte die folgen würden. „Draco hat Archer in seine Wohnräume gebracht und ich wollte dich zu deinen Räumen bringen, doch du warst so aufgebracht und hattest auch etwas Angst, deswegen hast du gefragt ob du bei mir Schlafen kannst", startete er doch das Gespräch. Hermines Augen weiteten sich. „Ich habe dir mein Sofa bezogen und während ich mich im Bad fertig gemacht habe und wiederkam, lagst du in meinem Bett", ergänzte er. „Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, es tut mir wirklich so leid", platze es auf einmal nur so aus Hermine. Einerseits war sie erleichtert, aber was dachte Severus jetzt nur von ihr? Sie konnte hören, wie schwer es ihm fiel ihr dies alles zu erzählen. Trotzdem stoppte er sie. „Kein Problem, alles gut. Ich hätte mich auch auf mein Sofa legen können, aber ich bevorzuge die weiche Matratze. Deswegen müsste ich mich eigentlich entschuldigen", erklärte er. „Was? Nein. Schließlich sind es deine Räume und du kannst machen was du möchtest", sprudelte es weiter aus Hermine. Sie wusste nicht, ob sie je zuvor so eine solch peinliche und merkwürdige Unterhaltung geführt hatte.

Nachdem sie sich noch hundert mal bei ihm entschuldigt hatte, hatte Severus ihr eine Liste mit Salben und Tränken gegeben, die er herstellen würde und war gegangen. Hermine ließ sich auf eines des Betten fallen und schien mit den Nerven am Ende. Sie fuhr sich durch ihre Haare und starrte durch das Fenster. Zum Glück war zwischen den beiden nichts passiert, das hätte noch gefehlt.

Sie hatte sich wieder beruhigt und genoss den Blick aus dem Fenster, als es erneut an der Tür klopfte. „Ja, bitte", rief sie und stand auf. Archer steckte seinen Kopf durch die Tür. „Ich bräuchte mal deine Hilfe", erklärte er. Hermine nickte und er schob die Tür weiter auf. „Ein Schüler aus meinem Unterricht hat Kopfschmerzen, du hast nicht zufällig ein kleines Wundermittel?", erklärte er gewitzelt. Hermine drehte sich um und ging zu ihrem Schreibtisch. Sie nahm ein weißes Fläschchen und gab es Archer der mittlerweile hinter ihr stand. „Hier, damit sollte es ihm innerhalb von ein paar Minuten besser gehen", erklärte sie. „Vielen Dank", bedankte er sich und nahm es entgegen. Dann nickte er ihr leicht zu und ging.

Er war schon etwas merkwürdig, aber Hermine ließ es auf sich beruhen, dass waren ziemlich anstrengende Tage gewesen. Zum Abendessen hatte sich Hermine schon frühzeitig eingefunden, sie ließ ihren Blick durch die Halle wandern und genoss den Blick. „Sie sind eine große Heldin und werden von den Schülern als Vorbild genommen", erklärte Professor Bulmehr und beendete damit ihre Beobachtungen. „Ich habe damals nur meinen Freunden geholfen", antwortete sie und merkte wie sie wieder rot wurde. Sie wusste, dass sie so eine Art Star geworden war, aber das wollte sie nicht, sie hatten so gelitten und viele Freunde und Bekannte verloren. „Ich kann Sie verstehen, Sie haben bestimmt noch nie ihre Geschichte erzählt oder?", fragte er einfühlsam. „Nein, ich habe noch nie darüber gesprochen", antwortete sie ihm ehrlich. „Sie haben Angst vor ihren Gefühlen, die dann wieder kommen", vermutete er. Hermine sah ihn mit großen Augen an, dass hätte sie nicht erwartet, aber es stimmte zu hundert Prozent. „Entschuldigen Sie meine direkte Aussage", entschuldigte er sich direkt, doch Hermine winkte ab. „Nein, nein, Sie haben Recht", erklärte Hermine direkt. „Ich weiß das es bestimmt nicht leicht wird, aber ich würde mich wirklich freuen, wenn Sie ihre Geschichte in einer meiner Stunden erzählen würden, denken Sie in Ruhe darüber nach", erklärte er und lächelte ihr zu. „Ich lasse es mir durch den Kopf gehen", antwortete Hermine und lächelte zurück.

Das Essen verlief relativ ruhig. Die Schüler unterhielten sich in einem angemessenen Lautstärkenpegel und der Lehrertisch hatte nicht viele Gesprächsthemen. Hermine hörte den meisten Gesprächen nur zu, sie war Müde und konnte ihre Augen kaum noch aufhalten. Deshalb ging sie auch schon nach dem Abendessen in ihre Wohnräume. Geschafft fiel sie in ihr Bett und schlief direkt ein. 

Schweißgebadet wachte sie jedoch auf, ihr Puls raste und sie knipste das Licht an. Seit ein paar Jahren hatte sie keine Albträume mehr gehabt, doch heute kam das Verdrängte wieder zum Vorschein. Sie berührte ihren Unterarm, an dem sich damals Bellatrix Lestrange verewigt hatte. Zum Glück war keine entzündete Narbe entstanden, nur ein paar helle Striche, deuteten eine Verletzung an und ließen das Wort erahnen. Hermine stand auf und nahm sich ein Glas Wasser, doch sie fühlte sich wie damals und die Gefühle kamen wieder hoch. Schnell stieg sie unter die Dusche und konnte ihre Tränen nicht unterdrücken.

Als ihr Wecker klingelte, starrte sie zur Decke. Eingeschlafen war sie nicht mehr. Sie fühlte sich gerädert und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie sich aus dem Bett gequält hatte. Sie zog sich um, machte ihre Haare und ging dann zum Frühstück in die große Halle.

„Alles in Ordnung?", fragte Sarina, als die beiden Frauen wieder unterwegs aufeinander trafen. „Ich habe nur schlecht geschlafen", antwortete Hermine. „Das habe ich gespürt, dich belastet sehr viel im Moment", erklärte sie. Hermine hielt noch nie viel vom Wahrsagen, aber sie hatte das Gefühl, dass Sarina sie verstehen würde. „Ich hatte heute wieder einen Albtraum, obwohl ich seit fast 2 Jahren keine mehr gehabt hatte", eröffnete sie ehrlich und Sarina nickte. „Es hat sich viel für dich geändert. Dein Jobwechsel, der Umzug und deine Beziehung", stimmte sie zu. „Ja, ich glaube ich muss mich einfach noch etwas eingewöhnen", bestätigte Hermine und Sarina legte ihre Hand auf Hermines Oberarm. „Wenn du mal nicht schlafen kannst oder jemandem zum Reden brauchst, kannst du gerne bei mir vorbei kommen", bat sie an. „Vielen Dank Sarina", bedankte sie sich. „Kein Problem", entgegnete die ältere Lehrerin noch bevor sie von Minerva begrüßt wurden.

 
Die darauffolgenden Stunden waren anstrengend, es war einiges los auf der Krankenstation, zwei Schüler waren beim Quidditch Training gegeneinander geflogen. Dazwischen kamen immer ein paar Schüler, wegen kleineren Anliegen, doch diese konnte Hermine schnell heilen. Zur Mittagspause wollte sie nicht in die große Halle gehen, sondern einen kleinen Spaziergang machen. „Keinen Hunger", erschreckte Dracos Stimme sie. Hermine zuckte zusammen und sah dann erleichtert in seine Richtung und sah ihn auf einer Bank sitzen. „Entschuldige", erklärte er schnell und lächelte sie dann an. „Ich war in Gedanken, alles gut", beschwichtigte sie und blieb stehen. „Ist im Moment etwas zu viel für dich oder?", fragte er. Hermine nickte und schien erneut an einer Weggabelung. Sollte Sie Draco endlich einweihen, denn schließlich betraf es in gewisser weise auch ihn.

Was denkt ihr verschweigt Hermine?


Liebe im SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt