Hermine Granger und die Zukunft

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Eine Woche hatte Professor McGonagall ihr gegeben, über ihr Angebot nachzudenken und diese Zeit nutzte sie komplett aus. Sie erstellte sogar eine Liste Für und Gegen einen Jobwechsel nach Hogwarts.

„Professor McGonagall", meldete sich Hermine nachdem die Schulleiterin abgenommen hatte. „Hallo Miss Granger, konnten Sie schon eine Entscheidung treffen? Ich weiß es kam überraschend und ist alles andere als Leicht", fragte sie und auch in ihrer Stimme konnte sie eine leichte Nervosität spüren. „Ich würde sehr gerne nach Hogwarts kommen", eröffnete Hermine ihr. „Das freut mich sehr. Wir werden sofort einen Termin zur Vertragserstellung machen und nach den Ferien würden Sie anfangen?", fragte sie. „Sehr gerne Professor", bestätigte Hermine. Sie strahlte, es war die richtige Entscheidung gewesen. Da es auch nur noch eine Woche bis zu den Sommerferien waren, konnte sie es kaum abwarten.

Ihre Kollegen im St. Mungos waren traurig über ihren Weggang, freuten sich aber auch für den neuen Weg in ihrem Leben. Harry und Ginny hatte sie einen Brief geschrieben. Ginny hatte bei ihrer Antwort auch wieder erwähnt, sich doch einmal zu treffen, doch Hermine lehnte ab. Das Verhältnis zwischen Bruder und Schwester wollte sie nicht zerstören, wo sie sich doch noch immer nicht sicher war, ob sie Ron verzeihen oder ihm je wieder Vertrauen könnte.

Deswegen wollte sie auch ihm persönlich von ihrer neuen Stelle erzählen. Sie klingelte an der Wohnungstür und wartete bis Ron die Tür öffnete. „Hermine", freute er sich, wenn auch etwas verwirrt. „Ich muss mit Dir sprechen", erklärte sie und Ron trat direkt zur Seite. Sie setzte sich auf einen der Stühle im Esszimmer und wartete bis er sich ebenfalls setzte. „Ich habe ein Angebot als Ärztin in Hogwarts bekommen", erzählte sie direkt. Ron konnte ihr erst nicht ganz folgen, da er dachte, sie wäre zu ihm gekommen um ihm hoffentlich zu verzeihen. „Ich habe es angenommen", ergänzte sie und Ron nickte. „Das ist schön und was wird aus uns?", fragte er etwas sauer, denn anscheinend war sie nur deswegen gekommen. Hermine sah ihn an und fing seinen wütenden Blick auf. „Ich weiß es nicht, lass mir noch ein wenig Abstand, dort habe ich meine eigenen Wohnräume und Zeit zum Nachdenken", bat sie. „Nur wegen diesem dummen Fehler", platzte es aus ihm heraus. Hermine sah ihn geschockt an. „Ja, nur wegen diesem Fehler", wiederholte sie den Satz ganz langsam und konnte Ron nicht verstehen. „Du musst mir glauben, da ist nichts, wir haben uns einfach so gut verstanden als wir uns zufällig getroffen haben", versuchte er ihr zu erklären. „Ich verstehe und dann hast du sie aus versehen mit nach Hause genommen", brüllte Hermine nun ebenfalls wütend. Eigentlich wollte sie sich wegen ihm nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Bitte respektier meine Entscheidung, ich werde ein paar Sachen zusammen packen und dabei will ich alleine sein", bat sie wieder ruhiger und ging die Treppe nach oben. Ron wusste, wenn er jetzt nach oben gehen würde, würde alles nur noch schlimmer, also blieb er in der Küche sitzen.

Hermine kam mit zwei Taschen die Treppe runter. „Tschüss Ron", verabschiedete sie sich und bevor er etwas sagen konnte, war sie auch schon aus der Tür verschwunden. Sie apparierte direkt nach Hogwarts, denn sie hatte mit McGonagall geredet und diese war einverstanden damit, dass sie schon in den Ferien in Hogwarts einzog. Hermine hatte ihr gesagt, dass sie schon eingerichtet sein wollte, bevor in zwei Wochen die Schule wieder losging. Auch die meisten der restlichen Tränke hatte sie dabei, die Professor McGonagall bestellt hatte und sortierte diese direkt ein.

Einige der Kollegen waren wohl auch schon aus ihrem Urlaub zurück, dass  hatte Professor McGonagall oder Minerva, wie Hermine sie jetzt nennen sollte gesagt. Deswegen zog sie ihren schwarzen Rock und eine rote Bluse an und machte sich auf den Weg zum Abendessen in die große Halle. Zudem hatte die Schulleiterin das ehemalige Gästezimmer in eine eigene Wohnung samt Büro für Hermine vergrößert.

Professor Flitwick für Zauberkunst, Professor Sprout für Kräuterkunde, Madame Hooch die für Besenflugstunde und Quidditch-Schiedsrichterin agierte und Professor Snape saßen auf ihren Plätzen. Die anderen Lehrer würden erst in den nächsten Tagen kommen und auch Draco würde erst in zwei Tagen wieder kommen.

„Wie ich Ihnen schon gesagt habe, haben wir schnellen Ersatz für Poppy gefunden", erklärte Minerva und lächelte Hermine an. „Hermine Granger wird Poppy in Zukunft ersetzten und wie ich finde haben wir sehr guten Ersatz gefunden", fügte sie noch hinzu. Die Lehrer standen auf und begrüßten ihre neue Kollegin und ehemalige Schülerin. Ein wenig merkwürdig fand Hermine die Situation schon, aber sie wollte zeigen, wie Erwachsen sie damit umgehen konnte. „Herzlichen Glückwunsch zu der neuen Stelle", gratulierte Professor Snape ihr zum Schluss. „Vielen Dank, ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich einmal in Hogwarts arbeiten würden", antwortete sie ihm. „Ja, ich auch nicht", scherzte er, obwohl es jedoch zutraf. Mittlerweile fand er es gar nicht mal so schlecht ein Lehrer zu sein, ein Vorbild für Schüler. Außerdem hatte er seine Bewerbung für den Unterricht der Dunklen Künste zurückgezogen. Zaubertränke zu Unterrichten, das war sein Leben. Sie setzten sich und die Schulleiterin blieb noch einen Moment stehen. „Da wir für das kommende Schuljahr viel zu besprechen haben, würde ich Sie darum bitten, dass wir uns Morgen Abend schon einmal zusammen setzen und einiges Besprechen, auch wenn noch nicht alle Kollegen eingetroffen sind", erklärte Minerva bevor das Essen serviert wurde. Die Lehrer stimmten zu und das Essen erschien.

Hermine unterhielt sich während dem Essen mit Professor Hooch, die immer wieder auf die enge Zusammenarbeit hinwies, da es bei ihren Quidditch Spielen oft verletzte gab, was Hermine nur zu gut aus Erfahrung wusste. „Lassen Sie mir doch Ihren Trainingsplan zukommen, dann kann ich meine Arbeit demnach anpassen, damit ich nicht weg bin, wenn etwas passieren sollte", schlug sie ihrer neuen Kollegin vor und diese war sofort begeistert. „Das ist eine gute Idee, warum bin ich nicht selbst schon früher darauf gekommen", fragte sie sich eher selbst und lächelte. Hermine lächelte zurück und sah an der Tafel entlang. Minerva hatte den Tisch magisch verbogen, sodass er einen Halbkreis bildete, damit man sich besser Unterhalten konnte.

Noch lange saßen sie nach dem Essen in einer gemütlichen Runde und es war kurz nach Zwölf als Hermine ihre Wohnräume betrat. Müde ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schlief direkt ein.

Ein Klopfen an der Tür zog Hermine am nächsten Tag aus ihrem Buch. „Hermine?", hörte sie Minervas Stimme rufen. Sie legte das Buch auf den Tisch, stand vom Sessel auf und ging zur Tür. „Hallo Minerva", begrüßte sie ihre Vorgesetzte. „Du hast Besuch", erklärte diese und hinter ihr tauchte Ron auf. „Ron", schoss es aus Hermine. „Dann werde ich Euch mal alleine lassen, es war schön Sie getroffen zu haben Mister Weasly", verabschiedete sie sich.

„Was willst du hier?", fragte Hermine und schloss die Tür hinter ihm. „Einfach mal sehen wie du so wohnst", erklärte er und sah sich um. „Ich hatte dich doch gebeten mir etwas Zeit zu geben", erklärte sie ihm aufgebracht, denn sie mochte es nicht, dass er hier auftauchte an ihrem neuen Arbeitsplatz und sie hatte auch viel über ihre Beziehung nachgedacht. „Ich weiß, aber ich halte das einfach nicht mehr aus, ich will das du zurück kommst", riss er sie aus ihren Gedanken. „Ron ich wohne jetzt hier", versuchte sie ihm zu erklären, aber es viel ihr schwer nicht gleich loszuschreien. „Okay, aber wenigstens am Wochenende können wir doch Zeit zusammen verbringen, ich halte es einfach nicht mehr aus. Wir sind doch Verlobt", entgegnete er ihr und ihr Gespräch wurde hitziger.

„Ich denke es hat keinen Sinn mehr", platzte es aus Hermine, sie hatte es ihm noch nicht sagen wollen, da sie immer noch Gefühle für Ron hatte, aber sie wusste, dass sie ihm nie wieder ganz vertrauen konnte. Ron sah sie erschrocken an. „Nein, du kannst doch nicht die ganzen Jahre einfach wegwerfen", schrie er sauer. „Bitte Ron, ich denke das war nur der Auslöser, das hat mir die Augen geöffnet, wir haben uns in den letzten Jahren so oft gestritten, wir haben unterschiedliche Zukunftsaussichten und auch sonst, etwas hat sich verändert. Wir haben uns verändert", versuchte sie ihm zu erklären, doch sie unterdrückte erneut wieder ihre Tränen. „Das ist nicht wahr", stammelte er. „Du liebst mich doch", flüsterte er. „Ja, aber es ist so viel passiert, es geht einfach nicht mehr, bitte akzeptier das", entgegnete sie. „Gib uns noch eine Chance", schrie er durch den Raum, denn Hermine hatte sich an das Fenster gestellt, damit er ihre Tränen nicht sah. Sie schüttelte nur mit dem Kopf. „Hermine, bitte", wiederholte er und ging auf sie zu. „Ron, geh bitte", versuchte sie stark zu sagen, aber das zittern ihrer Stimme war dennoch zu hören.   

Liebe im SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt