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Chapter 2
 Clearwaters

Leah drehte die Zeitschrift in meine Richtung

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Leah drehte die Zeitschrift in meine Richtung. „Laut dem Quiz betrügt Sam mich."

Verwirrt schaute ich von meiner eigenen Zeitschrift auf. „Sam wird schon wieder auftauchen und der Kerl betrügt dich bestimmt nicht. Ich meine, wir reden hier von Sam Uley. Dein Freund ist viel zu loyal dafür", meinte ich abweisend. Doch ich wusste, dass sich meine Freundin trotzdem noch Sorgen wegen ihres Freundes machte, wobei ich nicht wusste warum. Leah und Sam waren füreinander geschaffen. Noch immer waren die beiden wie frisch verliebt, obwohl sie schon seit drei Jahren zusammen waren.

„Was ist, wenn er kalte Füße bekommen hat wegen der Hochzeit?", fragte Leah Clearwater mich besorgt.

Genervt warf ich meine Zeitschrift nach ihr. Der Kerl war gerade mal etwas über eine Woche weg. Er würde schon wieder auftauchen. „Sam kennt ein Leben ohne dich gar nicht. Vielleicht lebt er es einfach nochmal bevor er nun wirklich darüber nachdenkt sich mit dir niederzulassen."

„Wahrscheinlich."

Klar verstand ich Leah. Es war nicht normal, dass Sam einfach spurlos verschwand. Und ja, ich kannte die Geschichten über seinen Vater. Doch Sam war ein guter junger Mann. Leah legte nun auch ihre Zeitschrift weg. „Also genug von Sammy. Wie läuft es zwischen Wes und dir?"

Seufzend drehte ich mich auf den Bauch. „Frag nicht. Er ist so fordernd. Manchmal frag' ich mich, was ich überhaupt gut an ihm fand."

Es freute mich zwar, dass mein Freund jede freie Minute mit mir verbringen wollte, aber ich hatte eben auch ein eigenes Leben. Ich gab Nachhilfe, arbeite im Laden meines Vaters und spielte noch Volleyball. All diese Dinge nahmen halt viel meiner Zeit ein und waren teils essenziell, da ich das Geld von meinen zwei Jobs brauchte. Doch Wes dessen Eltern wohlhabend waren hatte kein Verständnis dafür und so sorgte meine mangelnde Zeit für diese Beziehung öfters zu Streit.

Leah sah mich belustigt an. „Oh, ich weiß noch genau warum. Soll ich es dir wieder ins Gedächtnis rufen?"

Die Frage war rhetorisch gewesen. Natürlich wusste ich noch, warum ich mich auf eine Beziehung mit Wes eingelassen hab. Weston konnte ein richtiger Charmeur sein, wenn er es darauf ansetzte. Doch ich hatte im Moment keine Lust über meine ziemlich komplizierte Beziehung mit Wes zu reden.

Etwas über das ich sowieso schon viel zu viel nachdachte. Genauso wie über die Bewerbungen fürs College. Ich hatte zwar noch etwas Zeit, aber meinen Mom meinte immer, man konnte nie zu früh anfangen sich Gedanken darüberzumachen. Der einzige Grund, warum ich im Volleyball Team war, um meine College Bewerbung aufzubessern.

„Bist du dir sicher, dass du dich an gar keinem College bewerben willst?", fragte ich sie hoffnungsvoll. Ich wollte nicht, dass sie ihre Zukunft wegschmiss, nur um nicht getrennt von Sam zu sein. Sie sollte aufs College gehen, selbst wenn es nur online Kurse oder Seattle war. Doch meine beste Freundin wollte unbedingt nächstes Jahr im Supermarkt jobben, bevor sie sich weitere Gedanken über ihre Zukunft macht. Das Einzige was für Leah fest stand war ihre Ehe mit Sam.

„Nein, dieses Jahr noch nicht", Leah schüttelte den Kopf. „Willst du was essen? Meine Mom hat gekocht."

Da brauch' ich nicht lange nachzudenken, um ja zu sagen. Sue war eine begnadete Köchin, bei ihr gab es die besten Aufläufe. „Klar", ich legte die Zeitschrift weg und raffte mich auf. „Doch du solltest es dir wirklich nochmal durch den Kopf gehen lassen mit Seattle. Sam rennt dir schon nicht davon, wenn du für drei Jahre studieren gehst."

Doch meine Worte trafen nur auf taube Ohren. Als Leah die Tür öffnete, kam mir sofort der Geruch von Lasagne entgegen. „Lynn!", Seth kam um die Ecke getreten. „Leah hat gar nicht erwähnt, dass du schon hier bist."

Seine Schwester wuschelte ihm durch die Haare. „Deine Nachhilfestunde fängt erst um sieben an und davor ist Lynn meine Freundin. Also lass uns ein wenig Mädchenzeit haben. Wenn wir schon bei Freundin sind, wo steckt deine beste Freundin? Normalerweise seid Ember und du doch unzertrennlich."
Leah und ich hatten schon vor Jahren eine Wette abgeschlossen, dass die beiden besten Freunde eines Tages zusammenkommen würden. Ember war ein vorlautes, aber liebenswertes Mädchen, das ich schon öfter gesehen hatte, als ich Leah besuchte. Seth schenkte seiner Schwester einen bösen Blick, bevor er an ihr vorbei in die Küche ging. „Nur weil sie deine Freundin ist muss das nicht heißen, dass sie nicht auch meine ist. Und Em musste schon nach Hause, um für den Geometrietest morgen zu lernen."

Ich trat hinter Leah in die rustikal eingerichtete Küche, wo Sue schon den Tisch gedeckt hatte. Harry Clearwater, ein Mann von stattlicher Figur und einer einladenden Persönlichkeit, saß schon am Tisch und wartete auf die Teenager. Als Sue die Lasagne auf den Tisch stellte, stahl sich Harry einen kurzen Kuss von seiner Frau. „Das riecht großartig, Schatz", darauf wurde Sues Lächeln nochmal eine Spur größer.

Ich bewunderte die Beziehung zwischen den beiden Clearwaters. Ich hatte selten Ehepaare gesehen, die nach so einer langen Zeit, in der sie verheiratet waren, noch immer so zärtlich miteinander waren. Etwas von dem ich fand, dass sich meine Eltern eine Scheibe abschneiden konnten. „Los Kinder setzt euch", scheuchte Sue uns an den Tisch.

„Seth hast du das Gästezimmer für deine Tante hergerichtet? Sie sollte morgen rechtzeitig zum Mittagessen ankommen", Harry lud sich ein großes Stück Lasagne auf den Teller. Leah und meine Freundschaft war etwas Besonderes, vor allem da ich zwei Jahre jünger war als sie. Doch das störte keinen von uns Beiden wirklich. Der Einzige, der manchmal einen blöden Spruch darüber losließ, war Weston. Er meinte immer, ich sollte mir mehr Freunde in meinem Alter suchen oder besser gesagt auf unserer Schule. Denn Wes war selbst eine Stufe über mir.

Seth nickte, zu der Frage, ob er das Zimmer für seine Tante hergerichtet hatte.

Nun wandte sich Sue an mich. „Hat Leah dich eigentlich schon zu meinem Geburtstag morgen eingeladen?", überrascht sah ich Sue an und schüttelte dann den Kopf. „Dann tu ich es jetzt. Ich feiere am 15. meinen Geburtstag. Es ist nichts Großes, aber es würde mich freuen, wenn du kommst."

„Gerne komme ich Sue."

Sue klatschte erfreut die Hände zusammen. Doch Leah rollte nur ihre Augen und wandte sich an mich. „Mom möchte dich nur einladen, weil sie hofft, dass du wieder deine Cupcakes backst, mit denen sie dann vor all den anderen Reservat-Damen angeben möchte."

„Oh ja Lynn, bringst du welche mit?", Seth drehte sich erfreut zu mir um.

Ich nahm eine Gabel voll von der Lasagne. Eigentlich hatte ich kein Problem für Sue ein paar Cupcakes zu backen, da ich nichts lieber tat, als in der Küche zu stehen und zu backen. Vor allem, da ich so oft zum Essen hierblieb, dass es mich freute Leahs Mutter etwas zurückgeben zu können.

„Hör nicht darauf, was Leah da erzählt", meinte Sue.

Doch ich winkte nur ab. „Es ist wirklich kein Problem. Ich backe gerne Cupcakes für dich Sue."

„Also Seth hast du Ember und ihren Bruder auch eingeladen?", fragte sie ihren jüngsten Sohn.

„Ja und sie kommen auch."

Sue nickte. „Gut, ich habe ihr auch ein wenig Lasagne mitgegeben. Ihr Vater ist schon wieder bei der Arbeit und kommt erst Samstagabend zurück."
Ihr Vater war Lastwagenfahrer und immer über mehrere Wochen nicht daheim. Doch ich wusste, dass Sue und ein paar der anderen Familien sich gut um die beiden kümmerten. „Bis wann musst du morgen eigentlich arbeiten, Leah?", Mr Clearwater nahm sich ein zweites Stück Lasagne und reichte mir den Pfannenwender weiter, welchen ich jedoch Seth dann gab, da ich von meinem einem Stück schon satt war.

Leah schaute auf ihr Handy. „Bis um vier Uhr abends."

„Kannst du dann mit dem Wagen ein paar Bierbänke von Billy holen?"

„Ja klar, wenn ich den Wagen mit in die Arbeit nehmen darf", meinte Leah und stupste mich an. „Kannst du mir das Wasser reichen?"

Ich reichte das Wasser rüber. Harry machte eine wegwerfende Handbewegung. „Von mir aus." 


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Found | 𝐽𝑎𝑟𝑒𝑑 𝐶𝑎𝑚𝑒𝑟𝑜𝑛 [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt