Kapitel 2

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„Haushaltshilfe? Du?"
„Darsy, Schatz, sei doch nicht so abwertend."
Ich schaue meinen Vater entsetzt an.
„Papa, er geht auf meine Schule, in meine Klasse. Du willst ihn in unser Haus, in mein Zimmer lassen? Ich kenne ihn nicht. Und wozu auch? Ich habe doch Valerie."
„Das ist doch der Punkt, Darsy. Valerie ist schwanger und muss schon bald den Mutterschutz antreten. In diesen 2 Jahren springt Taylor für sie ein. Er ist ihr Sohn."
Ich fühle mich etwas schlecht, weil ich nichts von der Schwangerschaft meines Haushälterin wusste. Trotzdem bin ich mit ihrer Vertretung nicht zufrieden.
„Ms. Cooper, ich verspreche ihnen, Schule und Arbeit zu trennen. Ich möchte hier nur meine Arbeit erledigen.", sagt Taylor sanft.
Ich verziehe meine Augen zu Schlitzen und mustere ihn genau. Mein Vater klopft mir ein letztes Mal auf den Rücken und geht dann wieder zurück in die Villa.
Als er weg ist, kommt Taylor einen Schritt auf mich zu.
„Dann sehen wir uns wohl etwas öfter, hm?", fragt er grinsend und lehnt sich an sein Auto an.
„Hör mir mal zu. Du wirst dich von mir fern halten. Wenn ich dich einmal in meinem Zimmer erwische, dann kastriere ich dich kleinen Spanner höchst persönlich, verstanden?"
Ich komme auf ihn zu und halte im bedrohlich einen Finger ins Gesicht.
Er nimmt meinen Finger mit seiner Hand runter und stößt sich vom Auto ab um mir noch etwas näher zu kommen.
„Jetzt hör du mir mal zu. Ich mache meine Arbeit, verdiene mein Geld und beachte dich kleine verzogene Schlampe garnicht. Wenn du denkst, du könntest mir hier irgendeine Anweisung geben, liegst du falsch. Dein Vater ist mein Boss und nicht du."
Unfähig, ihm irgendwie zu antworten, starre ich ihn einfach nur hasserfüllt an.
Dabei bemerke ich sein starkes Aftershave und schließe kurz die Augen beim Einatmen.
Scheiße, das riecht gut.
Ich öffne meine Augen wieder und schaue ihn direkt an. Er trägt wieder diese verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht. Ich schaue kurz auf seine Lippen, wodurch sein Grinsen nur noch breiter wird. Unbewusst lehne ich mich leicht vor, mache aber sofort ein paar Schritte rückwärts als ich realisiere, was ich gerade tun wollte.
„Such Dir schonmal ne neue Arbeit. Hier bleibst du nicht lange.", rufe ich ihm noch zu, während ich mich umdrehen und zur Villa gehe.
„Vergiss es, Prinzessin!", ruft er mir hinterher.
Unsicher, wie dieses ‚Prinzessin' gemeint war, gehe ich einfach unbeirrt weiter.

In der Eingangshalle empfängt mich mein Pudel Candy sofort bellend. Ich nehme sie hoch und streichle sie ein bisschen. Ich trage sie bis zur Küche und setze sie dort vor ihrem Futter ab.
Valerie ist gerade dabei, Mittagessen für mich zu kochen. Ich beiße mir nachdenklich auf die Unterlippe.
„Hey, Valerie."
„Oh, hallo Ms.Cooper."
„Erstmal alles gute zu ihrer Schwangerschaft.", sage ich verlegen lächelnd.
„Danke, Ms. Cooper, sehr nett."
„Wann werden sie uns denn verlassen?"
„Leider schon morgen, ich war heute früh beim Arzt und der hat eine Gefahr für das Baby gesehen bei zu viel Stress oder Überarbeitung."
Ich nicke einfach verständnisvoll.
„Ich werde sie vermissen."
„Och, Ms. Cooper, ich sie auch."
Valerie nimmt die Pfanne vom Herd und zieht mich in eine innige Umarmung.
Ich lächle sie anschließend zufrieden an und nehme mir einen Teller ihrer Reispfanne mit auf mein Zimmer.
Dort angekommen lasse ich mich auf die große Couch fallen und spiele währenddessen etwas am Handy. Kurz darauf nicke ich für etwa 20 Minuten ein.
Auf einmal öffnet sich die Tür zu meinem eigenen Badezimmer und Taylor tritt heraus. Ich schreie vor Schreck auf.
„Ganz ruhig, Prinzessin. Ich bin's."
„Das sehe ich! Was machst du hier?"
Ich stehe genervt auf.
„Ich repariere deine Dusche, der Abfluss war etwas verstopft.", sagt Taylor ganz gelassen.
„Warum? Valerie ist doch noch da.", sage ich und komme auf ihn zu.
„Erstens soll ich mich heute schon mal einarbeiten und zweitens würde ich dir raten stehen zu bleiben wo du bist. Wir wollen ja nicht, dass du über mich herfällst, hm?"
„Über dich? Was lässt dich glauben, dass ich dich auch nur anfassen wollen würde?", sage ich zornig.
„Die Tatsache, dass du wirklich stehen geblieben bist.", grinst er.
Ich atme schwer aus, greife nach einem Kissen und begebe mich in Wurfposition. Taylor hebt die Hände und geht dann sang Werkzeugkasten zur Tür. „Ganz ruhig.", lacht er.
Gerade, als ich das Kissen wieder ablegen will, steckt er seinen Kopf erneut durch den Türspalt und zeigt mit seinem Finger auf seinen Mund.
„Du hast da noch etwas Sabber."
Ich drehe mich um und feuere das Kissen schwungvoll ab, es trifft ihn aber nicht mehr.
„Das kommt von Schlafen!", brülle ich ihm hinterher, in der Hoffnung er würde sich nichts darauf einbilden.
Ich lasse mich gestresst wieder auf meine Couch fallen und rufe Lara an.
„Können wir uns doch woanders treffen? Ich muss Dampf ablassen!"

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