Kapitel 5

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Ich begebe mich schadenfroh in mein Zimmer und fange an, meine Hausaufgaben zu machen.
Potenzen. Bah.
Nach etwa 30 Minuten lasse ich mich auf mein Bett fallen und wähle die Nummer meiner Freundin Lara. Wir verabreden und für 15 Uhr.
In der Zwischenzeit bereite ich in der Küche ein paar Kekse und Smoothies für uns beide vor. Eigentlich ist das Taylors Aufgabe, aber er würde es eh nicht machen. Außerdem war er nicht in seinem Zimmer, als ich nachgeschaut habe.
Naja.
Kekse in eine Schüssel füllen kann ich auch selbst.
Um 15 Uhr klingelt Lara und wir beide gehen ins Wohnzimmer. Wir essen die Kekse nach und nach auf und schauen dabei unsere Lieblingsserie „Pretty Little Liars".
Ich erzähle ihr dann von den Geschehnissen in der Limo und sie fängt laut an zu lachen.
„Du hast ihn einfach so da sitzen gelassen?", kreischt sie.
Ich nicke nur, weil ich vor Lachen keinen Satz heraus kriege.
„Respekt, dass du dich beherrschen konntest.", sagt sie und gibt mir einen High Five.
„Was Michael wohl mittlerweile von Dir denkt. Erst bittest du ihn, das Auto zu verlassen, damit du Taylor bei der Gartenarbeit beobachten kannst und dann verführst du ihn auf der Rückbank!"
Bei dem Gedanken daran pruste ich wieder laut los.
Nach einigen weiteren Konversationen widmen wir uns unseren Smoothies.
Wir beide ziehen gerade gemeinsam so eine Diät durch. Abends kein Essen und einmal am Tag einen Smoothie. Ich bin sogar echt stolz auf uns, weil wir das jetzt schon 3 Wochen durchhalten.
„Naa."
Lara dreht sich ruckartig zum Sprecher um, wobei sie die Reste ihres Smoothies über mein Shirt gießt.
„Lara??!!"
Sie dreht sich wieder zu mir um und schaut mich entschuldigend an.
Der Sprecher kommt näher in den Raum.
Es ist Taylor. War ja klar.
Er mustert mich lachend.
„Was willst du?", frage ich sichtlich genervt.
„Nichts besonderes. Ich habe gerade nichts zu tun. Wollte nur mal gucken wies Dir geht.", sagt er mit den falschesten Grinsen, das ich je gesehen habe. Er wollte nerven. Danke dafür.
„Mir geht's, wie du siehst, gut. Also kannst du auch gerne wieder gehen."
„Nein."
„Wie bitte?"
„Nein. Ich darf mich während den Pausen auch im Wohnzimmer aufhalten."
„Tja, dann gebe ich dir jetzt eine Aufgabe, dann ist die Pause ganz schnell vorbei."
„Ist ja gut, ist ja gut.", sagt er beschwichtigend und verlässt mit erhobenen Händen den Raum.
„Sorry..", sagt Lara erneut und ich lächle sie an.
„Alles gut, echt. Ich geh einfach eben duschen."
„Okay.. na ich muss eh nach Hause. Ich treffe mich nachher noch mit Collin."
Collin war Laras fester Freund. Schon seit 7 Jahren. Was als Kindergartenbeziehung los ging, hat sich zu einer echten Beziehung entwickelt.
Ich seufze.
Sowas will ich auch.
Lara nimmt sich noch einen Keks und verabschiedet sich dann per vorsichtiger Umarmung von mir, um bloß nicht den Smoothie zu berühren.
Ich gehe dann hoch in mein Bad und ziehe mich aus, schmeiße die Kleidung komplett in die Wäsche und steige dann in die Dusche.
Ich stelle das Wasser ganz heiß, so mag ich es am liebsten.
Dann wasche ich meine Haare gründlich und rasiere mich auch noch eben.
Dabei singe ich frei mit zu „I want it that way" von den Backstreet Boys, weil ich das Radio vorher angemacht habe.
„Alexa! Lauter!", rufe ich dann, um noch lauter mitsingen zu können.
Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit dem heißen Wasserstrahl entziehe, wickle ich mir ein Handtuch um meinen Körper und drehe mich um.
Ich zucke zusammen.
Vor mir steht einige Meter entfernt Taylor, der mich lediglich anstarrt.
„Entschuldigung? Raus hier!"
Er bewegt sich kein Stück.
„Was? Musst du schon wieder was reparieren?", frage ich und gehe dann genervt an ihm vorbei.
In genau diesem Moment drückt er mich an die Wand des Bades und kommt mir sehr nahe.
Er schaut mir direkt in die Augen und umfährt mit einem Finger ganz leicht die Konturen meines Gesichtes.
Ich will etwas sagen, schaffe es aber nicht, einen Satz zu formen, als ich wieder sein Aftershave einatme.
Dummes Aftershave.
Taylor drückt derweil seinen ganzen Körper gegen meinen und fährt mit seinen Lippen meinen Hals lang, ohne irgendwo einen Kuss zu hinterlassen.
Er macht mir nach.
Ich weiß, dass er mir nachmacht.
Dennoch schaffe ich es nicht, mich von ihm loszureißen.
Nicht etwa, weil er mich zu sehr festhält, sondern einfach, weil ich von seinen Bewegungen wie gefesselt bin.
Er fängt dann an an einer Stelle meines Halses zu saugen und ich weiß genau, was er vor hat.
Als ich meine Mund öffne, um etwas zu sagen, entfährt mir nur ein leichtes stöhnen und auf meiner Haut bildet sich vor Scham eine Gänsehaut.
Er scheint es zu bemerken, denn er stoppt kurz und grinst. Er macht dann aber sofort weiter, was mich die Luft scharf einatmen lässt.
Er legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und fährt dort auf und ab, jedes Mal etwas höher.
Ich sacke derweil komplett in mir zusammen.
Er hat die ganze Kontrolle.
Warum schaffe ich es nicht, mich gehen seine Berührungen zu wehren.
Er hat mit seiner Hand fast meine Mitte erreicht, löst sich dann von meinem Hals und schaut mir direkt in die Augen. Dann wandert er zu meinem Ohr und flüstert:
„Soll ich weiter machen?"
Ich überlege.
Ich will, dass er weiter macht.
Wenn ich ihm das so sage, gebe ich ihm das Gefühl, ich wäre ihm unterlegen.
Doch in diesem Moment sind meine Sinne vernebelt und ich nicke nur sanft.
„Dann sag es mir."
Er knabbert an meinem Ohr.
„Sag mir, dass du willst, dass ich weiter mache. Dass ich dich berühre. Sag mir, wie sehr du mich willst."
Ich schweige.
Nein.
Diesen Gefallen werde ich ihm nicht tun.
Ich schweige noch eine ganze Weile.
„Das hab ich mir gedacht."
Er löst sich von mir und schaut mich an, wie ich dort total lüstern an der Wand zusammengesackt bin.
„Wenn du bereit bist, Dir einzugestehen, wie sehr du mich willst, sag Bescheid.", sagt er nur verlässt dann stolz lächelnd das Bad.
„Da kannst du lange warten! Du ekelst mich an!", schreie ich ihm hinterher, obwohl wir beide wissen, dass das nicht stimmt.
Scheiße.
Ich schaue in den Spiegel.
Ein riesiger Knutschfleck ziert meinen Hals. So riesig, dass es unmöglich werden wird, ihn zu verdecken.
Ich stöhne verzweifelt auf.
Warum bin ich so?

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