louis' pov
"Es ist kalt und ich hatte Angst, dass du vielleicht unterkühlst, wenn du die ganze Nacht hier liegst.
Entschuldige, wenn ich zu aufdringlich bin", meinte er und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Es gab nicht viele Menschen, die so denken und sich so viele Gedanken machten, obwohl es im Grunde eine fremde Person war."Ja, es ist wirklich ziemlich kalt", antwortete ich ihm, damit ich meine Verlegenheit besser überspielen konnte. "Letzte Woche war es noch richtig warm und seit es November ist, sind die Temperaturen so stark gefallen."
Super gemacht Louis.
Peinlicher hätte man auch nicht antworten können.Jedoch verwunderte den Jungen meine Antwort nicht oder er konnte es gut überspielen.
Kurz überlegte er und suchte anscheinend nach einem Gesprächsthema, denn kurz darauf redete er einfach weiter.
"Wie heißt du eigentlich?""Louis", antwortete ich etwas verwundert über seine Frage und den damit verbundenen Umschwung des Themas, der für mich allerdings keinesfalls ungelegen kam. "Und du?"
"Harry", gab er zurück und rutschte etwas näher zu mir. Bevor ich mich allerdings weiter wundern und ihn anstarren konnte, zog er sich seine Jacke aus und legte sie uns beiden über die Schultern.
Wir waren gezwungen uns noch näher zu kommen, aber ich hatte kein Problem damit.Sein Parfüm roch gut. Nicht zu stark, aber trotzdem gut zu erkennen.
Es war kein aufdringlicher Geruch, er war einfach da, störte allerdings auch nicht weiter."Man bin ich froh, dass ich meinen Mantel und nicht nur meine kurze Jacke mitgenommen habe", sagte er und schob sich seinen Mantel noch etwas weiter über die Schulter, weil er drohte herunter zu rutschen.
"Ja, sonst hätten wir jetzt ein Problem", stimmte ich ihm schmunzelnd zu und sah, dass auch in seinem Gesicht ein Grinsen zu erkennen war. Es bildeten sich Grübchen in seinen Wangen.Von Harry ging eine enorme Wärme aus. Sowohl physisch als auch psychisch.
Bei ihm musste man sich einfach geborgen fühlen. Ich hatte das Gefühl, als würde es mir besser gehen, als die gesamten letzten Wochen zuvor. Vielleicht lag es daran, dass er nichts tiefsinniges von mir wusste oder daran, dass ich von allem etwas Abstand hatte.
Auch von meiner Familie.Wir unterhielten uns weiter über belanglose Dinge und beobachteten, wie sich die Natur um uns herum immer weiter veränderte und das Nachtleben begann.
Ich erfuhr, dass Harry 16 ist und gerade auf dem Heimweg von seinem Job in einer Bäckerei war, als er mich fand. Diesen übte er aus, damit er seine Familie finanziell unterstützen konnte und sie für einen gemeinsamen Urlaub sparten.Im Gegenzug erzählte ich ihm von meiner Familie und, dass es bei uns Zuhause sehr stressig ist mit meinen sechs kleinen Halbgeschwistern. Außerdem berichtete ich ihm von meinem Problem, dass ich mit meinen 18 Jahren und dem Schulabschluss in der Tasche noch nicht wusste, was ich einmal für einen Beruf ausüben wollte.
Von einer Sache erzählte ich ihm jedoch nicht.
Von meinem wohl größten Geheimnis, dass ich bewahrte, seit ich das erste Mal auf Zurückweisung deshalb gestoßen war.Warum? - Fragt mich nicht.
Vielleicht hatte ich einfach Angst vor erneuter Zurückweisung; vielleicht war mir der Junge neben mir in den letzten Minuten auch einfach viel zu sympathisch geworden, um die Sache zwischen uns jetzt schon wieder enden zu lassen.
Die Sache - Was denn überhaupt für eine Sache?
Wir redeten miteinander, wir teilten uns eine Jacke und wir saßen Schulter an Schulter mitten in der Nacht an einem See.
Was konnte aus diesen Dingen schon noch werden?
Wahrscheinlich werde ich ihn nach dieser Nacht sowieso nie wieder sehen.[596 Wörter]
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Night out in the park - L.S.
FanfictionLouis, ein Junge mit normalen Problemen, die Teenager in seinem Alter nunmal haben. Er läuft von Zuhause weg, weil ihm einfach alles zu viel wird und geht an seinen Lieblingsort in dem Stadtpark. Dort trifft er auf Harry und die beiden verbringen ei...