louis' pov
Verdammt! Harry hatte mich mit seinem unfertigen Satz mehr als neugierig gemacht und jetzt wollte ich wissen, was er für einen Einfall hatte. Er konnte mich doch jetzt nicht halb abgefertigt und vor Neugier verzweifelnd hier sitzen lassen.
In meinen Gedanken ging ich unsere bisherigen Konversationen durch und ließ die Situation von eben nochmal in meinem Kopf Revue passieren.Er hatte mich aus meinem Albtraum geweckt und ich hatte verneint, als es darum ging, ihm von dem Traum zu erzählen.
Bevor ich mir jedoch weitere Gedanken darüber machen konnte, sprach er schon weiter. Wahrscheinlich hatte er meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck richtig gedeutet und wusste nun, dass ich die ganze Zeit darüber gegrübelt hatte.
"Ich habe mir gedacht, dass ich dir von den Sachen erzählen könnte, die mir Albträume bereiten. Vielleicht hilft dir das, damit du dich anderen Personen - in diesem Fall mir - besser öffnen kannst.
Dann habe ich die Idee allerdings verworfen, weil ich dich damit wahrscheinlich zu viel drängen würde und du mir nur gezwungen von deinen Ängsten erzählst und nicht, weil du dich mir anvertrauen willst", berichtete er und ich sah ihn erstaunt an.Ich hätte nicht erwartet, dass er so weit denkt.
Aber wahrscheinlich hat er recht und die Situation würde mich viel zu sehr unter Druck setzen. Ich wüsste etwas von ihm, das sonst nur wenige - wenn möglich sogar niemand sonst - weiß."Weißt du was, warum probieren wir es nicht einfach.
Du hast zwar recht, es würde mich unter Druck setzen, aber vielleicht ist es genau das, was ich brauche", ermutigte ich ihn und er nickte zögerlich. "Also nur, wenn du damit einverstanden bist und mir deine Probleme überhaupt erklären willst."Harry nickte noch einmal, als ob er sich selbst versicherte, dass es die richtige Entscheidung war, dann begann er zu erzählen.
"Alles hat angefangen, als ich 14 war. Mein Vater verließ meine Mutter und unsere Familie zerbrach. Mum ertränkte ihren Kummer in Alkohol und verlor deshalb ihren Job. Meine Schwester und ich waren bald vollkommen auf uns allein gestellt.
Gemma hielt es nicht mehr aus und ging, um zu studieren. Nebenbei arbeitete sie und schickte uns das Geld, damit wir unsere Wohnung auch weiterhin noch bezahlen konnten.
Ich wollte von Zuhause weg, brachte es aber gleichzeitig nicht übers Herz Mum zu verlassen. Deshalb suchte auch ich mir einen Job. So war ich weniger Zuhause und musste das Leid meiner Mutter mit ansehen, konnte sie jedoch trotzdem unterstützen", erklärte er und ich blickte ihn fassungslos an.Irgendwann hatte ich während seiner Erzählung seine Hand in meine genommen und immer wieder drückte ich diese leicht oder spielte mit meinen Fingern.
Ich hoffte, dass dies nicht nur mir helfen würde. Vielleicht würde es auch ihm helfen, sich mir anzuvertrauen."Wie kannst du so gut mit all dem umgehen?", fragte ich ihn ehrlich besorgt. Ich konnte es mir nicht vorstellen, noch in so guter Verfassung zu sein, wenn ich mit 14 Jahren so viel hätte mitmachen müssen.
"Mum hat es geschafft vom Alkohol los zu kommen, nachdem sie gesehen hat, wie sehr Gemma und ich darunter leiden.
Es hat uns viel Überzeugungskraft gekostet, aber wir konnten sie mit Hilfe unserer Verwandten davon überzeugen, dass sie in Therapie geht. Das hat wirklich viel gebracht und mittlerweile habe auch ich es geschafft, damit umzugehen.
Ich kann jetzt offen über die frühere Alkoholabhängigkeit meiner Mutter reden, weil ich eingesehen habe, dass sie im Grunde nichts dafür konnte", wieder zuckte er nur mit den Schultern und hielt seinen neutralen Gesichtsausdruck aufrecht."Was ist mit deinem Vater?", traute ich mich zu fragen und merkte, wie er sich kurz versteifte, dann jedoch zu reden begann.
"Zu ihm haben wir seitdem keinen Kontakt mehr. Wirklich bereuen tut diese Entscheidung jedoch keiner.
Es hat uns sogar mehr geholfen, mit allem abzuschließen."Ich schloss ihn in meine Arme.
Wie kann ein so junger Mensch schon so viel erlebt haben und trotzdem immer noch nach vorne blicken?Und du verzweifelst schon an den Problemen, die du hast. Das ist doch nichts, im Vergleich zu seinen!
[669 Wörter]
DU LIEST GERADE
Night out in the park - L.S.
FanfictionLouis, ein Junge mit normalen Problemen, die Teenager in seinem Alter nunmal haben. Er läuft von Zuhause weg, weil ihm einfach alles zu viel wird und geht an seinen Lieblingsort in dem Stadtpark. Dort trifft er auf Harry und die beiden verbringen ei...