eins

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harrys pov

Ich war auf dem Weg nach Hause. Allerdings nicht auf meinem üblichen Weg, sondern durch den Stadtpark.
Nach einem anstrengenden Schultag und danach noch meiner Arbeit war dies ein guter Weg, etwas runter zu kommen.
Wieder einmal konnte ich nicht pünktlich Schluss machen und arbeitete deshalb schon wieder ordentlich Überstunden an. So spät war es allerdings noch nie, als ich nach Hause ging.

Auf einer Wiese nahe des Sees sah ich eine Gestalt liegen. Zuerst wollte ich einfach vorüber gehen und die Person ignorieren, jedoch plagte mich schon nach kurzer Zeit das schlechte Gewissen und ich machte mich doch auf den Weg, um nach dem Rechten zu sehen.
Aufgrund der niedrigen Temperaturen machte ich mir Sorgen, dass die Person unterkühlt war.
Wer weiß, wie lange er oder sie schon hier lag.

Während ich näher an die Gestalt heran trat, erkannte ich immer mehr Einzelheiten.
Ein Junge; kurze, verwuschelte Haare; schmale Taille; wahrscheinlich etwas kleiner als ich, was bei meiner Größe allerdings auch nicht verwunderlich war.

Neben der Person angekommen, erkannte ich dass er die Augen geschlossen hatte und sich seine Brust gleichmäßig hob und senkte.
Er schlief.
Allerdings trug er nur ein T-Shirt und auf seinen Armen, welche er um sich geschlungen hatte - wahrscheinlich um sich zu wärmen -, war eine Gänsehaut zu erkennen.

Ich ging neben ihm in die Hocke und lege vorsichtig eine Hand auf seine Schulter und wartete, ob dies reichen würde, um ihn zu wecken. Der Junge zeigte jedoch keine Reaktion, sodass ich leicht an ihm rüttelte.

Ich könnte ihn doch nicht nur in Shirt hier liegen lassen, er würde sich noch den Tod holen.

Er schlug die Augen auf und ich blickte in klare, blaue Augen, die sogar jetzt bei Nacht im fahlen Mondlicht funkelten. Kurz vergaß ich, was ich hier überhaupt machte.
Allerdings schaute er verärgert weg und wich ein Stück von mir weg.

"Was willst du? Lass mich gefälligst in Ruhe", sprach er halb wütend, halb ängstlich.
Eine verständliche Reaktion, wenn man bedenkt, in welcher Situation wir uns befinden. Nachts; alleine im Park; ich - eine völlig fremde Person - weckte ihn auf.

Immer noch konnte ich mich nicht aus meiner Starre reißen und schaute ihn weiterhin an, weshalb er noch weiter von mir weg wich.

"Warum hast du mich geweckt? Und wer bist du überhaupt?", fragte er nun um einiges sanfter. Ich ging etwas weiter in die Hocke, während er sich längst aufgesetzt hatte, als er wach geworden war.

"Darf ich mich setzen? Dann erkläre ich dir alles in Ruhe", stellte ich die Gegenfrage.
Prüfend betrachtete er mich einmal von oben bis unten und nickte danach zögernd.
"Warum eigentlich nicht?"

Ächzend ließ ich mich neben ihn fallen und streckte meine Beine von mir. Er rieb sich über die nackte Haut an seinen Armen und kurz zuckte ich, um meine Jacke auszuziehen. Schlussendlich ließ ich es aber doch bleiben. Warum ich dies tat? - Wer weiß, wie er darauf reagieren würde und um ehrlich zu sein wollte ich nicht, dass es schon jetzt endete.

"Also, was willst du von mir und warum hast du mich geweckt?", griff er das Thema wieder auf.
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? - Ach, scheiß drauf! Wenn er meine Hilfe nicht annehmen würde, könnte ich da auch nichts für und ich hätte mich nur vor einem Fremden mit meiner Überfürsorglichkeit blamiert, den ich sowieso nie wiedersehen würde.

Genau... Ein Fremder.
Nicht mehr und nicht weniger.

"Es ist kalt und ich hatte Angst, dass du vielleicht unterkühlst, wenn du die ganze Nacht hier liegst.
Entschuldige, wenn ich zu aufdringlich bin", erklärte ich und lächelte ihn zaghaft an.

[600 Wörter]

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Night out in the park - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt