Ein lauter Schrei ließ Alan's Kopf hochfahren. Vor ihr sah sie Chris, angekettet und mit hängendem Kopf, schwer atmen. Sie wollte zu ihm eilen und ihm helfen, doch starke Ketten rissen sie zurück. Entsetzt starrte sie auf ihre Handgelenke, die von kalten Eisenringen umschlungen waren. Jetzt erst schien sie zu realisieren, dass HYDRA sie erwischt hatte und bekam einen Schweißausbruch.
„Chris?", hauchte das Mädchen. Als Antwort hob der junge Mann schwermütig seinen Kopf und sah sie mit blutiger Nase an. Außerdem war seine Lippe aufgeplatzt und sein linkes Auge zugeschwollen. Plötzlich schrie er gequält auf, sodass Alan vor Schreck zusammenzuckte. Leise lachend trat auf einmal eine Person aus dem Dunkel hinter Chris hervor. Der Fremde hielt etwas längliches in der Hand, das aussah wie ein Schlagstock, doch bei genauerem Hinsehen konnte man zwei klitzekleine Eisenstäbchen an einem Ende erkennen. Alan's Magen krampfte sich zusammen, als sie den Elektroschocker erkannte und schluckte schwer. Der Mann hatte aufgehört zu lachen, grinste jedoch von einem Ohr zum anderen, was ziemlich unheimlich wirkte. Er starrte dem Mädchen stur in die Augen, doch sie hielt seinem Blick stand. Auf einmal rammte er ihr den Schocker in die Schulter und drückte den Knopf, der den Strom aktivierte. Alan hatte nicht einmal Zeit, sich auf den Schmerz vorzubereiten. Doch so plötzlich er kam, so plötzlich verging er wieder. Die 16-Jährige sackte zusammen und wurde nur von den Ketten davon abgehalten, zu Boden zu fallen. Sie bekam kaum Luft und hob langsam den Kopf.
„Herzlich willkommen, Kleine", meinte ihr Gegenüber grinsend und die unerträgliche Qual begann von Neuem.Agent Colsen überprüfte nochmal all seine Informationen, die er bis jetzt über HYDRA aus den letzten sieben Jahren zusammenraffen konnte. Die Organisation war die letzten paar Jahre so gut wie gar nicht aktiv gewesen. Zum einen war das gut, zum anderen bedeutete das, dass es schwieriger wurde, ihren jetzigen Standort zu ermitteln. Zak seufzte. Also würde er noch tiefer graben müssen.
„Agent Colsen!", rief eine Stimme. Sie gehörte Fury und hörte sich beinahe feierlich an. Erst als sich der Agent zu seinem Arbeitgeber umdrehte, bemerkte er, dass er nicht allein kam. Ihm folgten Natasha Romanoff, Clint Barton und Steve Rogers.
„Ich habe Ihnen Hilfe versprochen und ich halte meine Versprechen", fuhr der Einäugige fort.
„Ich bin Agent Zak Colsen und ich bedanke mich schon im Voraus, dass Sie mir helfen werden", sagte Zak an Fury's Begleiter gerichtet, „Sie müssen sich nicht vorstellen, ich weiß, wer Sie sind." Die drei Avengers nickten, wobei der große Blonde freundlich lächelte.
„Machen Sie sich am besten gleich an die Arbeit! Wir wollen immerhin keine Zeit verlieren", ergänzte Fury und ließ die Vier allein zurück. Colsen fing sofort an, alles über den Fall zu erklären.Chris keuchte laut, während seine Mitgefangene, mit gesenktem Kopf, in ihren Ketten hing.
„Warum?", fragte das Mädchen.
„Sie wollen uns schwächen. Sie wollen, dass wir einknicken, damit wir alles tun, was sie von uns verlangen", versuchte ihr Gegenüber zu erklären.
„Aber warum", Alan musste kurz husten, wobei etwas Blut aus ihrem Mund spritzte, „fragen oder sagen sie rein gar nichts, sondern... sondern schlagen einfach so zu... ohne Grund", fragte sie und hatte dabei alle Mühe, ihre Stimme nicht zu verlieren. Ihr Freund senkte kurz seinen Kopf, hob ihn dann wieder und antwortete: „Vor ungefähr drei Jahren habe ich HYDRA einen Kopf abgeschlagen, aber wie du weißt, wächst der natürlich wieder nach. In dem Fall hat es eben etwas länger gedauert." Die 16-Jährige hob schwach ihren Kopf und sah dem älteren Jungen in die Augen, die ihr ernst entgegen blickten. In diesem Moment sah sie ihre Zukunft als besiegelt.
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Im Visier
FanfictionAlan Morris scheint mit ihren 16 Jahren zu jung, um auf der Straße zu leben. Aber gemeinsam mit Chris Colsen, ihrem besten und einzigen Freund, schlägt sie sich durch. Und zwar so gut, dass niemand - außer Chris - weiß wer sie ist. Bis eines Tages H...