Kapitel 7

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Am liebsten hätte sie Chris den Kopf abgeschlagen, nachdem sie mit ihm geredet hatte. Als sie sich kennengelernt hatten, hatte es zuerst ewig gedauert, bis sie einander vertraut hatten - Chris hatte sie damals einsam und verlassen in irgendeiner dreckigen Gasse gefunden. Danach hatten sie sich versprochen, sich alles übereinander zu erzählen. Das klingt zwar sehr leichtsinnig und naiv, doch mittlerweile war Chris der einzige, dem sie vertraute. Aber er hatte sie angelogen. Er hatte ihr erzählt, er habe keine Familie mehr und auch nie Probleme mit anderen Menschen gehabt. Was aber schlimmer für sie war, war dass er sie erst kürzlich angelogen hatte. Er hatte ihr SHIELD verheimlicht und dass er nie Drogendealer ausgemacht, sondern sich mit seinem Bruder getroffen hatte. Alan konnte einfach nicht verstehen, warum er sie betrogen hatte. Sie war knapp davor, ihn anzubrüllen, doch sie hielt sich zurück. Geduldig wartete sie, bis er ihr alles gebeichtet hatte, dann verließ sie ohne ein einziges Wort das Zimmer.
„Sie können ihn behalten, aber ich bleibe sicher nicht hier", sagte Alan zu Fury, der die ganze Zeit vor der Tür gewartet hatte. Der wiederum zog kurz die Stirn kraus und erwiderte dann: „Sie sollten nicht alleine durch die Welt ziehen. HYDRA ist auch hinter Ihnen her." Nun war es an der 16-Jährigen, die Augenbrauen hochzuziehen.
„Warum sollten die hinter mir her sein? Ich hab denen ja keine Pläne zerstört oder sowas", fragte sie verwundert.
„Es reicht, dass sie nicht wissen, wer Sie sind und mit Chris eng befreundet sind... waren. Sie sind in keiner Datenbank zu finden. Keine Geburtsurkunde oder dergleichen. Nicht einmal auf irgendwelchen Foto- oder Videoaufnahmen sind Sie zu finden. Es ist, als wären Sie gar nicht existent", beantwortete er die Frage. Al wunderte es nicht, dass man nichts gefunden hat, dennoch war ihr unwohl zumute über den Fakt, dass HYDRA jetzt auch sie in die Finger bekommen wollte.
„Wie auch immer", begann sie nach einer Weile, „ich..." Weiter kam sie nicht, denn plötzlich wurde der Helicarrier - jemand hatte Alan zuvor erklärt, was das war - stark erschüttert und die beiden schwankten heftig.
„Sir, wir werden angegriffen!", donnerte jemand durch das Funkgerät des Dunkelhäutigen.
„Danke für die Vorwarnung", murmelte Alan leise und überdrehte die Augen. Doch Fury beachtete sie nicht, sondern verschwand in die Richtung, in der Al die Kommandozentrale vermutete. Er musste sich an der Wand abstützen, da der Helicarrier gewaltig in Schräglage geraten war. Wahrscheinlich war eine der riesigen Turbinen ausgefallen. Um nicht unnötig in der Gegend herumzustehen, folgte Alan dem Einäugigem so schnell wie möglich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Von den ganzen Befehlen, mit denen er um sich schmiss, verstand sie kein Wort. Als sie ankamen, fielen Alan sofort die zwei Agenten, der Wissenschaftler und Colsen auf. Sie versuchte, Colsen nicht wütend anzustarren. Erst als Captain America höchstpersönlich in seiner Kampfmontur nach ihr eintrat, und fragte: „Was macht sie denn hier?", drehten sich die anderen zu ihr um. Sie sahen so aus, als würden sie sich dasselbe fragen. Doch da begann Fury schon mit seinen Anweisungen. Er drehte sich zu dem nicht ganz vollständigem Team und sagte: „Wie Sie schon bemerkt haben, werden wir angegriffen. Es wurde noch nicht bestätigt, aber wir vermuten, dass HYDRA Sie", er zeigte dabei zu Alan, „und Mr. Colsen wieder versucht zu entführen", er wandte sich noch einmal an das Mädchen, „ich glaube, es wäre besser, wenn Sie bei Chris bleiben. Sie sind immer noch etwas angeschlagen. Dr. Banner und Agent Barton werden bei Ihnen bleiben. Der Rest kommt mit!" Mit den Worten wandte er sich ab und ließ die drei Angesprochenen in der Zentrale zurück. Die anderen folgten ihm wie befohlen.

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