"Passt schon. Ähm, aber könntest du mich wieder loslassen, du erdrückst mich fast." "Gleich." Ich sauge seinen Geruch förmlich in mich auf. Seltsam. Ich habe ihn schon häufiger gerochen, aber etwas an seinem Geruch ist anders. Da ist noch eine bittere Note dabei. Ich habe diesen Geruch schon länger an ihm bemerkt. Ich rieche sie kaum, aber ich tu's. Ich lasse ihn los und mustere ihn. "Benutzt du ein anderes Parfum oder Deo?" Meine Frage verwirrt ihn. "Äh nein. Dasselbe wie immer. Das was du mir zu meinem Geburtstag geschenkt hast, benutze ich im Moment." "Darf ich mal daran riechen?" frage ich. "Ja, es steht auf dem Waschbecken." Ich husche ins Bad und rieche am Parfum. Es riecht süßlich. Sehr seltsam. Vielleicht hab ich im Moment einfach nur einen komischen Geruch in der Nase. "Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun?" fragt Ken. Ich sehe ihn an und warte ab, was er zu sagen hat. "Könntest du Hide das verschweigen? Ich weiß nicht wie er reagieren würde. Aber ich denke nicht, dass er so gelassen reagieren wird, wie du." "Das hatte ich nicht vor. Ich sagte doch, dass ich stillschweigen bewahre. Und du kennst mich, ich lüge nicht." Ich gehe Richtung Tür. "Oh und... Soll ich die wieder mitnehmen? Oder kannst du die essen?" Ich zeige auf die Tüte in der Küche. Er sieht ein wenig traurig drein. "Entschuldigung, ich wollte nicht deine gute Laune vermiesen." sage ich hastig. "Nimm sie mit. Ich würde mich davon übergeben." sagt er. "Übrigens, du solltest für die hier ein besseres Versteck finden. Ich habe sie innerhalb von 2 Minuten gefunden. Und dein Blut am Waschbecken solltest du auch ordentlicher wegmachen." Ich halte ihm die Maske vor die Nase. Er kratzt sich beschämt am Hinterkopf. "Ja, mach ich. Versprochen." "Indianerehrenwort?" Ich halte ihm meinen kleinen Finger hin. "Häuptlingsehrenwort." meint er grinsend und hakt seinen kleinen Finger in meinen. Ich grinse und gehe nach Hause. Ich spüre das Messer von Juzo in meiner Jackentasche. Ich atme erleichtert auf. Zum Glück musste ich es nicht bei ihm benutzen, denke ich. Die nächsten Tage höre ich weder etwas von Ken noch von Juzo. Ich habe beschlossen einen Abstecher ins Café Antik zu machen. Ich bestelle mir einen Kaffee. Ein älterer Mann bringt ihn mir. "Hmmm, der ist erstklassig. Gibt es da einen bestimmten Trick dahinter?" Der Mann lacht. "Nein, es ist einfach Übung und Geduld." Mir weht schon wieder so ein bitterer Geruch entgegen. Ich sehe den Mann mit durchdringenden Blick an. Etwas ist unnormal an ihm. "Hallo Sophie." begrüßt mich Ken. "Hi Ken, lange nichts von dir gehört." entgegne ich. "Ach, du bist dieses Mädchen, dass bei uns anfangen möchte." meint der Mann. Anfangen? War davon jemals die Rede? Ken grinst mich breit an. Hat er dafür gesorgt, dass ich hier arbeiten kann? Er meinte, er würde dafür Sorgen, dass ich mit Ghoulen zusammenarbeiten könne...Hat er das gemeint? "Komm mit nach hinten, wir können dann die Einzelheiten besprechen." meint der Alte. Er geht nach hinten. Ich laufe ihm hinterher. Wir sind in einem Raum, wo uns niemand stören kann. "Ich habe da eine Frage..." fange ich schüchtern an. "Stell sie mir ruhig." meint der Alte gelassen. "Sind sie ein Ghoul?" Er lächelt schwach. "Hat dir das Ken gesagt?" Ich schüttele den Kopf. Er sieht ein wenig überrascht drein. "Woher weißt du es dann?" Ich tippe auf meine Nase. "Ich bin mir wirklich nicht sicher, aber ich glaube ich rieche sie." "Riechen? Inwiefern?" "Mir ist, seit Ken diesen Unfall hatte aufgefallen, dass sich sein Geruch ein wenig verändert hat. Er hat so einen bitterlichen Geruch an sich. Ich rieche ihn nicht stark... Sie riechen noch stärker danach." Er nickt. "Ich weiß nicht, aber ich glaube ich kann Ghoule und Menschen anhand vom Geruch unterscheiden." sage ich ein wenig beängstigt. "Normalerweise können nur Ghoule gleichartige am Geruch erkennen. Aber ich habe eine Idee..." Etwas später stehe ich in der Arbeitskleidung hinter dem Tresen und brühe heißes Wasser auf. Es stellte sich heraus, dass der Alte Herr Yoshimura heißt und er der Chef ist. Er hat mir einen sehr simplen Plan erklärt. Ich soll mir ein paar der Kunden merken und später sagen, ob er ein Mensch oder ein Ghoul ist. Am Feierabend erzähle ich Herrn Yoshimura, was ich herausgefunden habe. Er hört mir aufmerksam zu. "Das ist alles richtig." sagt er schließlich. Über diese Nachricht bin ich nicht gerade froh. Dadurch stelle ich mir die Frage:"Warum zum Henker kann ich Ghoule riechen?!" Diese Frage beschäftigt mich auch die nächsten Tage. "Sophie, könntest du das hier nach oben zu Hinami bringen?" fragt mich Ken freundlich. Hinami ist ein kleines Mädchen, dass schon eine Weile hier wohnt. Ich habe nie Kontakt mit ihr gehabt, weil ich zu viel zu tun hatte. "Ja klar." Ich nehme ihm die Tasse Kaffee ab und gehe nach oben. Ich klopfe an die Zimmertür. "Komm rein." sagt ein Mädchen. Ich öffne die Tür. "Hallo Hinami, das sollte ich dir hochbringen." begrüße ich sie. Sie legt ihren Kopf schief und scheint, von weitem, an mir zu riechen. "Du bist keine richtige Ghoula, oder?" Ich bin erstaunt über ihre Frage. "Ich bin keine Ghoula, Hinami. Ich bin ein Mensch." "Du riechst aber auch ein wenig nach einem Ghoul." meint sie. Vielleicht weil ich mit anderen Ghoulen zusammenarbeite, denke ich. "Du ließt gerne Bücher von Sen Takatsuki, nicht wahr?" frage ich Hinami. "Ja, du auch?" fragt sie begeistert. "Ich bin nicht so gut in der japanischen Schrift. Das hab ich nicht so sehr gelernt wie du, aber ich kann einfache Texte lesen." Ihre Augen leuchten. "Dann können wir ja zusammen lernen." sagt sie aufgeregt. "Klar, ich kann euch beiden Nachhilfe geben." meint Ken plötzlich hinter mir. Ich erschrecke. "Wie lange stehst du schon da?" frage ich errötend. "Eine Weile." sagt er lachend. Ich finde es peinlich zugeben zu müssen noch immer nicht die japanische Schrift komplett zu können. Und das obwohl ich an einer Uni bin. Ich wiederhole die Worte von Hinami immer wieder in meinem Kopf:"Du riechst aber auch ein wenig nach einem Ghoul." Ich schüttele den Kopf. Das kann nicht sein. Meine Eltern sind keine Ghoule. Da bin ich mir ziemlich sicher. Und außerdem kann ich kein Ghoul sein. Ich esse weder Menschenfleisch noch habe ich so etwas wie Krallen oder rote Augen. Aber wieso kann ich am Geruch Ghoule von Menschen unterscheiden? Ich gehe an den Laptop um mit Mom und Dad zu skypen. "Hallo Mom...Dad." sage ich knapp. "Und? Gibt es etwas Neues, Schätzchen?" fragt Mom. "Du sollst mich doch nicht so nennen Mom. Ich bin schon fast 20." sage ich. "Ich kann nicht anders. Du bist und bleibst eben meine Kleine." lacht sie. Ich bin wieder Ernst. "Was ist los?" fragt Dad. Ich schlucke und sage:"Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich kann Ghoule von Menschen unterscheiden..." "Du bist Ghoulen begegnet?" fragt Mom besorgt. "Das ist jetzt nicht der Punkt. Verdammt nochmal, das ist doch nicht normal. Ich habe gehört, dass nur Ghoule andere Ghoule riechen können. Wisst ihr etwas darüber?!" frage ich verärgert. Mein Herz schlägt wie verrückt. Mom und Dad wechseln Blicke, so, als würden sie so Geheimnisse austauschen. Mom steht auf und geht aus dem Raum. Nur Dad sitzt vor mir. "Dad, was ist los? Was verschweigt ihr mir?" flüstere ich. Er ist still und sammelt Kraft, um mir das folgende zu sagen:"Du weißt, dass ich aus Japan komme." Ich nicke. "Um genau zu sein komme ich aus Tokyo. Und meine Familie...Ich weiß nicht genau wo, aber..." "Komm endlich zum Punkt." sage ich ungeduldig. Ich halte diese Anspannung kaum noch aus. "Unsere Wurzeln liegen bei einem Ghoul." seufzt Dad schwerfällig. Ich hole tief Luft, um ruhig zu bleiben. "Bei einem Ghoul?" wiederhole ich. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. "Wie ist das möglich? Eine Schwangerschaft mit einem Ghoul ist...gering." sage ich. "Tja, über die Generationen haben sich die Nachfolger meiner Ahnen sich mit Menschen gepaart..." "Und die Ghoul-DNA ist von Generation zu Generation schwächer geworden." rate ich. Ich sehe auf meine Hände. "Warum habt ihr es mir verschwiegen?" frage ich. "Wir hätten nicht gedacht, dass du auch noch etwas vererbt bekommst. Daher haben wir es dir verschwiegen." "Und deswegen habt ihr mich von der Welt abgeschirmt? Das ich nicht mit dieser Frage auf euch zukomme?" frage ich immer wütender. "Nein, so ist das nicht..." versucht sich mein Vater herauszureden. "Wie hieß dieser Ghoul?" frage ich mit finsterer Mine. "Makkuro Hozaku. Wieso?" "Ich werde nachforschen. Bye." "War.." Ich schließe den Chat. Ich lehne mich zurück. "Ob er mir helfen wird?" flüstere ich zu mir selbst. "Ob wer dir helfen wird?" fragt jemand hinter mir. Ich schrecke auf. Ich wirbele herum. Vor mir steht Juzo und grinst. "Juzo! Bist du schon wieder durch mein Fenster gekommen?!" fahre ich ihn an. Er lacht. Damit bestätigt er meine Frage. Ich schüttele fassungslos den Kopf. "Du kannst einfach durch das Ding, was sich Tür nennt, kommen." erkläre ich ihm. "Also, wer soll dir helfen?" fragt er. "Ich möchte etwas über einen bestimmten Ghoul herausfinden. Aber an die Akten, die ich dafür brauche komme ich nicht ran." murmele ich. Juzo zieht die Augenbrauen zusammen und lächelt dann. "Ich kann dir helfen. Ich bin schließlich Ermittler und in unserem Quartier haben wir alle möglichen Ghoule aufgezählt." "Du würdest mir helfen?" frage ich. "Ja klar." sagt er fröhlich. "Warte, warum bist du eigentlich hier?" frage ich ihn. Er zupft an seiner Naht am Mund. "Ich wollte sehen, ob du noch lebst." meint er. Ich frage nicht weiter. Hat er sich Sorgen um mich gemacht? Ich sehe auf meine Armbanduhr. "Es ist noch Zeit, wir können noch zum CCG." meint Juzo. Ich höre Freude in seiner Stimme. Ich nicke. Wir brechen auf. Das CCG ist viel größer als ich es gedacht hätte. Lauter Leute in Anzügen und mit Koffern laufen hier herum. Ich entdecke eine Tafel mit Steckbriefen. Ich erkenne auch einen mit Hinami's Kleidern darauf. Ich bin geschockt, versuche mir aber nichts anmerken zu lassen. "Kennst du diesen Ghoul?" fragt Juzo. Er hatte meine Reaktion auf den Steckbrief bemerkt. ...
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Und wieder habe ich einen kleinen Teil herausgegeben. Ich hoffe, dass euch die Story bisher gefällt. Schreibt gerne auch einen Kommentar. Ich freue mich auf Rückmeldungen.^^
<3 - liche Grüße
kanekitogo_
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Die Wahrheit (Tokyo Ghoul FF)
FanfictionKen Kaneki ist einer ihrer besten Freunde. Die junge Studentin aus Deutschland hat sich schon immer zu Ghoulen hingezogen gefühlt. Sie findet das Geheimnis von Ken heraus, dabei bemerkt sie, dass sie selbst in der Familie ein dunkles Geheimnis hat...