Kapitel 8

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Ich nehme einen Geruch von innen war. Ich öffne langsam die Tür. Ich schleiche an der Wand entlang. Ich halte Juzo's Messer verborgen unter meiner Jacke griffbereit. Es ist dunkel, da ich das Licht nicht eingeschalten habe. Ich werde von hinten gepackt. Ich trete nach hinten aus und wirbele um. Ich erkenne die Person nicht. (Es ist wie gesagt stockdunkel). Sie reißt mich zu Boden. Wir raufen. Ich schaffe es, die Überhand zu ergreifen. Ich sitze auf der Person und halte das Messer an ihre Kehle. "Gut, ich ergebe mich." meint sie außer Atem. Es ist eine Jungenstimme. Ich hole meine Handylampe raus und halte sie auf das Gesicht des Jungen. Mich grinst ein blasses Gesicht mit roten Nähten an. Er nutzt die Gelegenheit und tauscht mit mir die Rolle. Jetzt liege ich auf dem Boden mit dem Messer an der Kehle. Mein Handy fällt auf den Boden. Die Lampe hellt ein wenig den Raum auf. "Sophie?" fragt Juzo überrascht. "Ja, überrascht mich zu sehen? In meiner Wohnung?" frage ich schelmisch. Auch wenn es nicht mehr meine Wohnung ist, sage ich es so, dass es immernoch so sein könnte. Er geht von mir runter. Ich rappele mich auf. Ich halte meine Hand hin, damit er mir das Messer zurück gibt. Er wirft es hoch und fängt es and der Klinge auf. Ich greife nach dem Griff. Ich mache eine spezielle Handbewegung, die ich einmal gesehen habe und stecke es in meine Tasche. "Du hast ja gelernt damit umzugehen." lobt mich Juzo. "Ich lerne schnell dazu, hast du doch bei deiner 'Juzo's Jason' gesehen." erkläre ich grinsend. Er wippt vor und zurück. Ich gehe zur Küche. "Ich würde den Kühlschrank besser nicht aufmachen..." Doch es ist zu spät. Mir weht ein Geruch der Verwesung entgegen. Mir wird schlecht und ich schlage den Kühlschrank zu. "Was...? Warum, ist da ein Kopf drinne?" frage ich entsetzt. Ich konzentriere mich darauf nicht zu kotzen. "Dasselbe wollte ich dich auch fragen." Ich sehe ihn schief an. "Ich habe gehört, dass du vor einer Weile zurück nach Deutschland gegangen bist...Laut einiger Zeugen, war aber deineWohnung noch in Benutzung. Seltsam nicht?" fragt Juzo. "Du meinst, während ich weg war, hat sich hier ein Ghoul niedergelassen?" Er nickt. Das würde auch den fremden Geruch und den Kopf erklären. Wer macht sowas? Köpfe in Kühlschränken so offensichtlich zu verstecken. Das ist ganz schön unvorsichtig für einen Ghoul. "Wir sollten besser verschwinden, bevor er zurückkommt." meint Juzo gelassen. Er läuft mit dem Rücken gekehrt vor mir. Das ist doch seltsam, denke ich. Kein Ghoul würde so unvorsichtig sein. Besonders dann nicht, wenn es sowieso nur so von Tauben wimmelt. Da ist etwas faul. Der Geruch vom verwesenen Kopf, will mir einfach nicht aus der Nase gehen. Es ist ein bitterlicher Geruch. Ich bin mir sicher, dass es ein Ghoulkopf war. Ich behalte es für mich. "Du jagst also diesen Ghoul, der den Kopf in meinen Kühlschrank gelegt hat?" frage ich. "Jap, weißt du irgendwas?" "Wie kommst du darauf?" frage ich verwirrt. "Ach, nur so. Es ist deine Wohnung, deswegen.""Es war meine Wohnung. Ich bin umgezogen." korrigiere ich ihn. Ich bin so blöd. Das hätte ich ihm vielleicht nicht sagen sollen. "Wo wohnst du denn jetzt?" fragt er. "Das verrate ich nicht." sage ich spöttisch lächelnd. Er sieht zu mir nach hinten. "Ich wohne mit meinem Freund zusammen und ich möchte schon ein wenig Privatsphäre, Juzo. Verstehst du, was ich damit sagen will?" frage ich. "Du willst mit deinem kleinen Freund rummachen und ich soll nicht dabei zusehen." meint er. "So hab ich das nicht gemeint, aber ja so in etwa." sage ich errötend, weil mir das etwas peinlich ist, wie Juzo es ausgedrückt hat. Aber das ist nicht der eigentliche Grund. Auch für mich heißt es jetzt gut aufpassen wegen Tauben. Juzo ist da keine Ausnahme. Er ist einer der Schlimmsten. Zumindest habe ich das gehört. Meine Mom sagte mir immer:"Ein Buch soll man nicht nach seinem Einband beurteilen." Juzo scheint auf den ersten Blick hin eher verrückt zu sein. Er ist wohl nett, aber wenn man ihn kennenlernt...Will man ihm am besten aus dem Weg gehen. Er ist ein Killer. Er tötet gerne, das hat er mir selbst gesagt. Und ganz ehrlich, ich glaube ihm. An einem Spielplatz trennen sich unsere Wege. "Wehe du folgst mir, Juzo." warne ich ihn lachend. "Ich doch nicht. Wir sehen uns wieder." verabschiedet er sich auf einer Wippe balancierend. Ich beeile mich und gehe zum Antik zurück. Ich gehe einen Stock höher und schließe die Tür zu meiner neuen Wohnung auf. Es ist eine gemütliche kleine Wohnung. Direkt nebenan wohnt Touka. Ich werfe meine Sachen auf die Couch und setze mich an den kleinen Esstisch. Jemand legt mir zärtlich seine Hände auf die Augen. "Na, wer bin ich?" fragt Ken. "Ach komm schon, das ist zu einfach." sage ich lächelnd und nehme seine Hände von meinen Augen runter. Ich halte sie in meinen Händen. Mir fällt komischerweise erst jetzt auf, dass seine Fingernägel kohlrabenschwarz sind. "Was hast du bloß alles durchmachen müssen?" flüstere ich ein wenig traurig. "Einiges. Aber das ist vorbei. Du bist wieder zurück." flüstert er sanft in mein Ohr und wärmt mich mit seiner Umarmung. Ich fühle mich schon gleich viel wohler. Aber die Sache mit dem Ghoulkopf will mir nicht aus dem Kopf gehen. Ken merkt, dass etwas nicht stimmt und hakt nach. Ich lege die Karten auf den Tisch. "Das war ein Ghoulkopf. Und ich bin mir sicher, dass sich der Ghoul nicht in meine Wohnung eingenistet hat. Ich glaube, dass es ein Test war." "EinTest?" fragt Ken. "Um mich zu testen, wie ich darauf reagiere. Wie würde ein Ghoul reagieren, wenn er einen seiner Artgenossen so vorfinden würde?" frage ich Ken, wie bei einem Quiz. "Tja, das kommt ganz auf den Ghoul an. Entweder greift erden Kerl an oder er verrät sich durch seine Augen. Wie du weißt werden sie rot, wenn wir uns aufregen oder hunger haben." "Genau das meine ich. Er hat mich auf die Probe gestellt. Er wollte sicher herausfinden, ob ich ein Ghoul bin." "Hat sich dein Auge rot gefärbt?" fragt Ken. "Würde ich dann noch vor dir sitzen?" frage ich missbilligend. Er nickt leicht. "Du solltest dich von ihm fern halten, wenn er dich so auf die Probe stellt." meint Ken. Er setzt sich mir gegenüber. Ich lehne mich zurück. Juzo, du bist eben doch nur ein Ghoul-Ermittler. Das nächste Mal werden wir uns wahrscheinlich im Kampf wiedersehen, überlege ich. Ich nehme das Messer von ihm aus der Tasche und stecke es in denTisch. "Das hat er mir am Abend, als wir gegen dich gekämpft haben, gegeben. Er dachte, du hättest es auf mich abgesehen." "Auf eine gewisse Art und Weise hab ich das ja auch." Er bügt sich zu mir vor. "Du bist ein Idiot." sage ich und küsse ihn. "Von denen hat er noch 55 weitere unter seinem Hemd versteckt." "Wie hast du das denn herausgefunden?" fragt Ken misstrauisch. "Als er von dir an der Schulter verletzt wurde, habe ich ihn verarztet und dabei sind mir die Messer aufgefallen." "Und du hast sie ernsthaft alle gezählt?" fragt Ken. "Ja, ich wollte wissen wie viele er bei sich trägt. Erst hatte er sich geweigert sein Hemd auszuziehen...Da hab ich dann auch verstanden, warum." erkläre ich. "Das ist gut zu wissen. Noch etwas?" fragt er. "Er hat diese Sense mit der ich dich verletzt hatte. Mehr weiß ich nicht." sage ich. Ich denke an diesen Abend zurück. Ich mag diese Erinnerung nicht und schüttele sie mir aus dem Kopf. "Ich werde dich beschützen, wenn er versucht dir wehzutun." flüstert Ken, während er mich durchdringend ansieht. Ich nicke langsam. Ich gähne und strecke mich. "Lass uns ins Bett gehen." schlägt Ken vor. Wir tun wie geheißen. Ich kuschele mich an ihn ran, weil ich friere. Auch wenn er stärker geworden ist. Er ist immernoch so zart und ruhig wie früher. "Versprich mir, dass du mich nicht verlässt." flüstere ich. "Wieso sollte ich dich verlassen?" fragt er. "Versprich es mir einfach." fordere ich ihn auf. "Ich verspreche es dir." flüstert er. Ich schlafe beruhigt ein. Ich wache morgens alleine im Bett auf. Ken schlüpft in einen schwarzen Pulli. "Was machst du?" frage ich verschlafen. "Oh, das hatte ich vergessen zu sagen. Ich gehe mit Hinami zu einer Autogrammstunde von Sen Takatsuki. Wenn du dich beeilst, kannst du mitkommen." sagt er. Erst bleibe ich im Bett liegen, dann beeile ich mich doch. Ich hetze die Treppen herunter, während ich meinen Ärmel vom Pulli anziehe. Hinami lacht mich aus, weil ich total verstruppelt bin. "Kommt schon, sonst müssen wir ewig anstehen." dränge ich, um mir den Tadel von Hinami nicht weiter anzuhören. Wir kommen dort an und die Schlange der Wartenden ist lang. "Wir haben zu lange gebraucht." sage ich enttäuscht. "Du hast doch so lange zum Umziehen gebraucht." murmelt Ken leise in seine Hand. Ich sehe ihn böse an. Eine Frau mit grün-verstrubbelten Haaren rennt an uns vorbei. Sie entschuldigt sich bei mir, dass sie in mich reingerannt ist. Sie rennt in den Laden. Endlich bewegt sich die Schlange vorwärts. Es stellt sich heraus, dass Sen Takatsuki in mich reingelaufen war. Sie hat verschlafen und hatte es deswegen so eilig. Sie gibt Hinami ein Autogramm. Sie wechselt ihren Blick zwischen Ken und mir hin und her. Dann lächelt sie und fragt:"Ihr seid ein Pärchen, oder?" Ich wundere mich. Wir halten nicht mal Händchen. "Ist das so offensichtlich?" frage ich leise. "Nein, aber ihr geht im Partnerlook. Deswegen bin ich darauf gekommen." lacht sie. Ich sehe Ken und mich an. Ich werde knallrot. Ich habe ausversehen einen seiner Pullis angezogen. Ken und Hinami lachen. "Ihr zwei habt das die ganze Zeit gewusst und mir nichts gesagt?!" zische ich. "Ups, da ist uns wohl etwas entgangen." meint Ken und streckt mir ein wenig seine Zunge raus. "Du Kleiner..." Er und Hinami rennen weg. Ich jage ihnen hinterher. "Auf Wiedersehen! Pass gut auf sie auf, sonst schnappt sie dir ein Anderer weg!" ruft Sen Takatsuki Ken hinterher. Ich jage sie eine Weile und bleibe im Park stehen. Sie sitzen dort und warten auf mich. "Das war doch volle Absicht." schnaufe ich. "Vielleicht. Wer weiß?" meint Hinami. Ich hatte mich schon gewundert, warum mir mein Pulli zu groß ist. Jetzt weiß ich es. Es ist Ken's seiner. Ich setze mich neben ihn. Und lehne mich an ihn. Ich fange an zu frieren. Hätte ich Dummkopf doch eine Jacke mitgenommen, denke ich. Ken nimmt meine Hände in seine und wärmt sie mit seinem Atem. "Ich versteh euch nicht. Was soll das für ein Gefühl sein, wenn man verliebt ist?" fragt Hinami. "Das wirst du merken, wenn es so weit ist. Aber du kannst dir Zeit lassen, um an einen festen Freund zu denken." erkläre ich. "Frau Otuyuma?" fragt ein Mann in Anzug hinter uns. "Äh ja?" frage ich verwirrt. Woher kennt mich dieser Mann? "Ich wurde beauftragt, sie ins CCG zu bringen. Ich bitte sie ohne Wehr mit mir zu kommen." sagt der Mann. ...

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Oh oh, steckt sie jetzt etwa in Schwierigkeiten? Wer weiß? Im nächsten Kapitel findet ihr es heraus. Es bleibt also spannend. Viel Spaß weiterhin ^^

<3-chen kanekitogo_

Die Wahrheit (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt