Kapitel 1

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Ich heiße Sophie und bin Studentin. Ich bin gerade erst nach Tokyo gezogen und kenne mich deswegen noch nicht so gut aus. Aber ich habe einen Freund der hier wohnt. Sein Name lautet Ken Kaneki. Wir studieren an derselben Uni, der Kamii. Er wollte mich davon abbringen hierher zu ziehen, weil es hier sehr gefährliche Ghoule gibt. Sie sehen aus wie Menschen, sind es aber nicht, da sie die Menschen fressen. Man erkennt sie an ihren roten Augen. Dennoch ließ ich mich nicht von sowas abbringen. Um ehrlich zu sein...Gerade deswegen bin ich hierher gekommen, um mehr über Ghoule zu erfahren. Ich interessiere mich schon sehr lange für Ghoule. Ich habe Vieles über sie in den Nachrichten gehört und, dass es hier sehr viele geben soll. Ich wohne alleine in einer Studentenwohnung.

Ich laufe in Unterwäsche aus dem Bad, weil ich eben Duschen war. Ich denke mir nichts Böses und öffne meine Zimmertür, weil ich mir etwas gemütliches anziehen möchte. Ich sehe einen weißhaarigen Jungen auf meinem Bett sitzen...WIE ER MIT MEINEM BH SPIELT?! Ich bin schockiert. Wer? Woher? Wie? Warum? Er hat mich noch nicht bemerkt. Ich schleiche ganz langsam zurück. Als ich mir sicher bin, dass er mich immernoch nicht bemerkt hat, renne ich zum Telefon. Und da ich sehr tollpatschig bin, rutsche ich aus und lande auf dem Rücken. Ich fluche und halte mir direkt wieder den Mund zu. Ich höre Schritte. Ein Gesicht zeigt sich mir. Er hat rote Nähte in seinem Gesicht und lächelt freundlich. Mir wird klar, dass ich fast nackt vor ihm liege. Ich spüre wie mein Gesicht heiß wird und verdecke mit meinen Armen meinen Körper. "W-Wer bist du?" quietsche ich. Der Junge lacht:"Ich bin Juzo Suzuya." Ich stelle mich vor ihm hin und werde mutig. "Wie kommst du hier rein?!" "Na, durchs Fenster." antwortet er. "Na toll, ein Perverser." flüstere ich. "Perverser? Nein, du verstehst mich falsch. Ich bin hier um Nachforschungen anzustellen." "Nachforschungen?" Ich schüttele wild den Kopf. "Und die Sache mit meinem BH?!" frage ich ihn verärgert. "Ich dachte das wär'ne Waffe." sagt er gelassen. Wer ist der Kerl? Kennt nicht mal nen BH? Also echt... Es klingelt an der Tür. Juzo's Gesicht hellt sich auf. "Das muss Herr Shinohara sein." sagt er fröhlich. "Äh moment!" rufe ich und stürme in mein Zimmer. Ich suche schnell nach Klamotten und ziehe sie mir an. Dann renne ich zur Tür und öffne sie. Ein älterer Mann in Anzug steht vor mir. Er stellt sich mir als Herr Shinohara vor. "Gehört der Perverse da etwa zu ihnen?" frage ich gereizt. Er sieht mir über die Schulter zu Juzo. Dann sieht er mich an und fragt kopfschüttelnd:"Was hat er wieder angestellt?" Ich spüre wie ich rosa anlaufe. Ich bitte ihn herein, weil ich diese peinliche Situation nicht im Treppenhaus besprechen möchte. Ich erkläre ihm kurz die Situation. "Er hat einen... Sagen wir mal einen sehr speziellen Umgang mit Menschen." erklärt Herr Shinohara und kratzt sich am Kopf. Ich betrachte Juzo wie er an seinem Stück Kuchen knabbert. Er legt den Kopf schief und lächelt mich dann an. "Aber, können sie mir sagen, warum er bitte in meinem Zimmer war und woher sie eigentlich meine Adresse haben?" frage ich Herr Shinohara. "Das dürfen wir nicht sagen. Sagen sie, sie sind keine Japanerin, richtig?" Seine Frage überrascht mich. "Ähm nein, ich bin keine Japanerin, aber mein Vater. Ich wurde Zweisprachig großgezogen." erkläre ich. "Du sprichst sehr gut japanisch." meint Juzo mit vollem Mund. "Danke." sage ich ein wenig irritiert. Wir unterhalten uns eine Weile und ich schaffe es den Beiden ein paar Informationen zu entlocken. "CCG- Mitarbeiter? Sie sind also Ghoulermittler?" frage ich erstaunt. "Jetzt haben wir ihres doch verraten..." seufzt Shinohara und wischt sich durch's Gesicht. "Juzo ist doch ungefähr so alt wie ich. Also wie kann es sein, dass er schon Ermittler ist?" frage ich. "Ich hab mehrere Ghoule gekillt." meint er munter. Ich schüttele fassungslos den Kopf. Wie kann er nur so ruhig davon reden? Ich finde auch heraus, warum er in meinem Zimmer herumgestöbert hatte. "Sie denken, nur weil ich gerade erst hierhergezogen bin und aus dem Ausland komme, dass ich eine Ghoula bin?" frage ich etwas empört. "Sie is keine, Herr Shinohara. Sie hätte mich wahrscheinlich angegriffen." sagt Juzo. "Tut mir sehr Leid, dass wir sie verdächtigt haben. Aber im Moment kommen sehr viele Ghoule aus allen möglichen Ecken und Winkeln der Welt zu uns nach Tokyo." erklärt mir Herr Shinohara. "Schon gut." sage ich ein wenig nervös. Ich verabschiede mich von den Beiden und gehe ins Bett. Am nächsten Tag treffe ich mich mit Ken und seinem besten Freund Hide in der Uni. "Hattest du gestern Besuch?" fragt Ken. Ich bin über seine Frage überrascht. "Ich bin gestern an deiner Wohnung vorbeigelaufen und habe gemerkt, dass noch jemand bei dir war." erklärt er schnell. "Ja, ich hatte Besuch da." sage ich. Zum Glück ertönt der Gong zum Unterrichtsbeginn. "Sag mal Hide..." flüstere ich ihm zu. Er sieht zu mir. "Geht es Ken gut?" Er hatte vor einer Weile einen Unfall. Er trägt eine Augenklappe und er sieht sehr blass aus. Hide sieht mich durchdringend an und seufzt:"Er sagt, dass es ihm gut geht, aber ich glaube ihm nicht. Und außerdem kann er nicht gut Lügen. Immer wenn er lügt fässt er sich ans Kinn." Ich sehe nach vorne an die Tafel und verfalle in Gedanken. Wie es wohl Juzo geht? Ich schüttele den Kopf. Wieso denke ich gerade an ihn? Ich muss ein wenig lächeln bei dem Gedanken, dass er so fasziniert auf meinem Bett saß. "An wen denkst du gerade?" fragt Hide schelmisch grinsend. "Was?" frage ich errötend. "Du denkst doch gerade an jemanden, hab ich Recht? Ist es dein Schwarm?" Ich boxe ihn gegen die Schulter. "Als ob, ich finde in diesem Alter sollte man noch keine feste Beziehung haben. Und ich bin auch nicht verknallt." versuche ich mich zu rechtfertigen. Er lacht laut auf. Der Professor ermahnt ihn. In der Pause sitzen wir zu Dritt an einem Tisch und hören mal wieder Hide's Theorie über Ghoule zu. Ich muss lachen. Seine Geschichten sind wirklich zum totlachen. Ken nippt an seinem Becher Kaffee. "Hast du nichts zum Essen dabei, Ken?" frage ich ihn. "Doch, ich hab bloß keinen Hunger." sagt er. Ich glaube ihm irgendwie nicht. Der Tag geht schnell vorbei. "Endlich Wochenende." seufze ich und werfe mich auf mein Bett. Das Telefon klingelt. Es ist Mom. Sie fragt mich, wie es mir geht und ob ich mich schon gut eingelebt habe. "Ja, kannst du dich noch an Hide und Ken erinnern?" frage ich. "Ja, was ist mit ihnen?" "Ach nichts, Hide ist immernoch ein Quatschkopf und Ken... Er ist eine Leseratte, so wie immer." sage ich fröhlich. Ich will nichts über Ken's aktuellen Zustand erzählen, da sich Mom sonst bloß noch mehr Sorgen machen würde. "Das ist schön zu hören. Grüß sie von uns." meint Mom. "Mach ich. Sag schöne Grüße zurück. Und das es mir super geht. Trotz den Ghoulen. Bis jetzt bin ich auch noch keinem begegnet." "Pass bitte trotzdem auf. Wir machen uns Sorgen." "Ja Mom, ich weiß." seufze ich augenrollend. Wir beenden das Telefonat. Einige Tage später gehe ich mit Hide in ein Café, namens Antik. Es ist schön eingerichtet und es duftet wunderbar nach Kaffee. "Ken, du arbeitest hier?" frage ich überrascht als ich ihn hinter der Theke stehen sehe. Er gießt den Kaffee auf und reicht mir die Tasse rüber. Ich trinke einen Schluck und verziehe ein wenig das Gesicht. "Ein bisschen stark, aber noch ein wenig Übung und du hast den Dreh raus." muntere ich ihn auf als er sich entschuldigt. "Ich mach dir einen Neuen." "Nein, nein, den werde ich trinken." sage ich stur als er versucht mir die Tasse wegzunehmen. Hide lacht:"Ihr könntet Geschwister sein. Oder sogar ein altes Ehepärchen." "HIDE!" rufen Ken und ich gleichzeitig empört. "Sag ich doch." lacht er weiter. Ich verschränke beleidigt meine Arme vor der Brust. Aber dann lache ich doch. "Seid ihr schonmal Ghoulen begegnet?" frage ich etwas leiser. Hide und Ken wechseln Blicke. "Was? Hab ich etwas Falsches gesagt?" frage ich stirnrunzelnd. "Ach quatsch. Wir sind nur über diesen schnellen Themenwechsel erstaunt." meint Ken. "Ihr wisst doch, dass ich mich für sowas interessiere. Man kann sagen, es ist mein Hobby." sage ich achselzuckend. "Weißt du, wie sie aussehen?" fragt Hide fasziniert. "Naja, mein Dad hat mir erzählt wie sie in etwa aussehen. Sie sehen aus wie Menschen, aber man kann sie an ihren roten Augen erkennen. Mehr hat er mir nicht erzählen wollen. Achso, und dass sie sehr gefährlich sind, weil sie Menschen als Nahrung sehen." erkläre ich schulterzuckend. Hide hört mir begeistert zu. Er interessiert sich auch für Ghoule. Ken hingegen scheint nicht so sehr an dem Thema Interesse zu zeigen. Ein lilahaariges Mädchen ruft Ken zu sich. Hide ruft dem Mädchen ein begeistertes Hallo zu. Ken und das Mädchen verschwinden in einen Hinterraum. "Wer ist das?" frage ich Hide, der das Mädchen zu kennen scheint. "Das ist Touka. Sie arbeitet auch hier. Und sie ist echt süß." "Oh la la, höre ich da etwa einen Anflug von Liebe?" necke ich ihn. Er streckt mir die Zunge raus. Am Abend laufe ich noch in den Straßen von Tokyo, alleine. Es ist schon dunkel, aber ich mache mir um ehrlich zu sein keine großen Gedanken, dass mich ein Ghoul angreifen könnte. Plötzlich höre ich aus der Ferne Geräusche. Ich werde neugierig und komme den Geräuschen näher. Nur noch um eine Ecke und ich stehe bei einer Seitengasse. Ich gucke vorsichtig um die Ecke. Mir stockt der Atem. Ich sehe wie Juzo gegen einen Menschen kämpft. Nein. Beim genaueren betrachten erkenne ich, dass es ein Ghoul ist. Er schleudert Juzo von sich weg. Juzo lässt eine große Sense fallen. Ohne nachzudenken renne ich los. Nicht weg. Sondern auf den Ghoul zu. Ich hebe die Sense auf. Sie ist überraschend leicht. Der Ghoul greift mich mit Tentakeln an. Ich weiche ihm geschickt aus. Ich nähere mich dem Ghoul. Durch eine Straßenlampe, erkenne ich ein wenig sein Gesicht, welches von einer schwarzen Maske verdeckt wird. Sie sieht ein wenig gruselig aus. Sie verdeckt fast das komplette Gesicht bis auf das linke Auge. Da wo der Mund sitzt ist ein aufgenähtes Grinsen, welches man wohl mit einem Reissverschluss öffnen kann. Die Person oder besser der Ghoul kommt mir bekannt vor. Ich weiß nur nicht woher. "Was machst du denn hier?" fragt Juzo. Er hatte Messer gezogen. Der Ghoul greift wieder mich an. Eher die Sense. Doch sie hält den Schlag aus. Ich werde mutiger und gehe auch in den Angriff über. Ich weiche seinen Tentakeln aus, so, als ob ich sowas jeden Tag machen würde. Dann hole ich zum Schlag aus. Ich treffe den Ghoul von oben rechts quer nach unten links über die Brust. Es ist ein tiefer Schnitt. Der Ghoul taumelt. Seine Tentakel verschwinden und er rennt weg. Meine Knie werden weich. Ich sinke zu Boden, stütze mich aber an der Sense ab. "Sophie, was machst du hier?" fragt Juzo, schon fast ärgerlich. "Ich war in der Nähe und habe jemanden Kämpfen gehört. Als ich sah, wie du deine Waffe fallen hast, bin ich einfach losgestürmt." flüstere ich. "Das war gefährlich, du Idiot." meint er und klopft mir gegen die Stirn. "Ich kann gut auf mich allein aufpassen." sagt er und spielt geschickt mit seinen Messern um mir es zu demonstrieren. Er hilft mir hoch. Er begleitet mich nach Hause. "Hast du schonmal gegen einen Ghoul gekämpft?" "Nein, das war mein erstes Mal." "Achso..." meint Juzo gelassen. "Bring dich nicht nochmal in Gefahr, ok?" meint er streng als wir bei meiner Wohnung ankommen. "Ja und... Tut mir leid, dass ich dazwischengefunkt habe." Ich verbeuge mich. "Lass die Förmlichkeiten. Und schon gut. Ruf einfach auf dieser Nummer an, wenn du ihm nochmal begegnest." Ich lese mir die Nummer durch. "Das ist die von Herrn Shinohara, oder?" frage ich. Er nickt fröhlich. "Du bist ja verletzt." sage ich besorgt. Er blutet an der Schulter. Sein weißes Hemd ist schon durchgeweicht. "Ach das. Das tut nicht weh. Mir machen Schmerzen nichts aus." Er macht Anstalten zu gehen. Ich packe ihn am Arm. Er sieht mich aus den Augenwinkeln an. "Ich bestehe darauf, dass ich dich ärztlich versorge." sage ich bestimmerisch und ziehe ihn in meine Wohnung. Ich schiebe ihn in die Küche und krame in den Schubladen nach dem Verbandszeug. "Irgendwo muss ich es doch haben..." murmele ich vor mich hin. Ich finde es schließlich und wende mich wieder zum Stuhl worauf Juzo eigentlich sitzen sollte. Doch er sitzt nicht dort. Ich stöhne genervt und suche nach ihm. Ich finde ihn in meinem Schlafzimmer vor meinen Bildern stehen. "Ist das deine Familie?" fragt er. "Ja, das ist mein Dad und das meine Mom." "Hast du keine Geschwister?" "Anscheinend einen Bruder, aber er ist sehr früh verstorben. Ich kenne weder ihn noch seinen Namen. Ich glaube, wenn er noch leben würde, wäre er ungefähr so alt wie du und ich. Vielleicht ein wenig jünger. Was ist mit dir? Hast du Geschwister?" "Nope. Ich habe eine Mama, die gut für mich gesorgt hat. Sie ist eine Ghoula, aber ich habe sie trotzdem lieb." Ich lächele. "Ist doch schön." sage ich ein wenig überrascht. Ich frage gar nicht erst danach, ob er auch ein Ghoul ist. Das würde mich auch wundern. Was würde ein Ghoul beim CCG suchen? "Meine Eltern haben mich, mehr oder weniger, abgeschirmt vor der Welt. Auch wenn es in meinem Heimatland nur wenige Ghoule gibt, hatten meine Eltern immer Angst, dass mir etwas zustoßen könnte. Deswegen habe ich beschlossen nach Tokyo zu kommen. Ich finde Ghoule echt faszinierend. Und heute habe ich einen getroffen."  "Hattest du keine Angst?" fragt er. Ich mache ihm ein Zeichen, dass er sein Hemd ausziehen soll. Erst wehrt er sich doch nach einer Weile diskutieren, lässt er sich darauf ein. Ich verarzte ihn und erkläre:"Es war nicht wirklich Angst vor dem Ghoul. Viel mehr Aufregung und Angst, dass du stirbst." Er mustert mich. Als würde er nicht verstehen, wie ich mich bloß um ihn Sorgen machen könnte. Er steht auf und zieht sich sein Hemd über. Mir ist aufgefallen, dass er viele Narben hat. Woher sie wohl kommen?, frage ich mich. "Danke für's verbinden." seufzt er. "Wie schaffst du das?" Er dreht sich wieder zu mir um. "Wie schaffst du es so locker zu bleiben, selbst in dem Kampf vorhin, warst du total ruhig." sage ich. Er grinst breit. Seine Augen funkeln. "Mir macht es Spaß Ghoule zu töten. Ganz besonders mit meiner Juzo's Jason." "Juzo's Jason?" wiederhole ich irritiert. "Meine Quinke. So heißt sie." Er hält mir seinen Koffer stolz vor die Nase. Darin ist die Sense die ich geschwungen hatte. Ich kichere. "Was?" fragt er fast schon beleidigt. "Ich find es niedlich, dass du deiner Quinke einen Namen gibst. Nichts weiter. Hier iss." Ich drücke ihm Taiyaki in die Hand und beiße an meinem ab. Er knabbert still an seinem Taiyaki. Er geht nach einer Weile und bedankt sich nochmals bei mir. "Keine Ursache." sage ich peinlich berührt und winke ihm zum Abschied. Ich räume den Tisch ab. Dabei fällt mir ein Zettel und ein Stoffbündel ins Auge. Das gehört nicht mir. Ich lese mir den Zettel durch. Darin steht folgendes:

Die Wahrheit (Tokyo Ghoul FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt