Kapitel 2

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"Genau 6 Jahre ist es her...", sagt ein schwarzhaariger Junge und starrt auf das weite Meer. Ein blauhaariger Junge sitzt neben ihm auf einer alten Holzbank. "Mika...", beginnt der Junge den Satz, kommt aber nicht weit, da Mika schon mit leerem Blick aufgestanden ist und auf die Klippe zugeht. "Ich will fliegen Mizu...", sagt Mika. Mizu steht auf und legt von hinten einen Arm um Mika's Schulter. "Es ist zu stürmisch...", versucht der blauhaarige zu argumentieren. Auch wenn Mika nicht will, gehen sie wieder ins Haus hinter ihnen. Hier begibt sich Mizu in die Küche, holt 2 Tassen und setzt Tee auf. Kurz darauf setzt er sich neben Mika auf ein Sofa und gibt ihm eine Tasse. Dann jedoch steht er wieder auf und verschwindet in einer anderen Tür, die in eine Art Abstellkammer führt. Hier holt er eine kleine, in buntes Papier eingepackte Schachtel und nimmt sie mit ins Wohnzimmer. "Hier...", sagt er und gibt Mika das Päckchen. "Ich hasse meinen Geburtstag und das weißt du auch... Ich will keine Geschenke!", sagt Mika wütend und traurig zugleich. "Mach doch wenigstens auf...", antwortet Mizu und tut beleidigt. Mika öffnet das Päckchen. Darin befindet sich eine Kette, an deren Ende eine pechschwarze Metallfeder hängt. Mika muss schmunzeln. Er freut sich, aber das will er nicht zugeben. Mizu verlässt den Raum und lässt Mika alleine. Er ist es nun, der an der Klippe steht und sich die Meeresbriese um die Ohren wehen lässt. "Danke.", sagt Mika, der inzwischen neben Mizu steht. Mika macht eine schnelle Handbewegung und bringt die Luft dazu zu kreisen. Sie wird schneller und bildet in seiner Handfläche einen kleinen Wirbelsturm. Diesen wirft er aufs Meer. Die eben noch relativ raue See wird ruhig und der Wirbelwind löst sich auf. Mizu zieht etwas Wasser an und verformt es zu einem kleinen Drachen aus Wasser. Er lässt ihn fliegen und ein paar Runden kreisen, bis er ihn nicht mehr halten kann und der Drache zerplatzt. Dann gehen beide wieder rein. Keiner sagt auch nur ein Wort. Irgendwann schläft Mika ein. Mizu verlässt daraufhin den Raum und legt sich ebenso schlafen. Der Schlaf soll jedoch nicht von großer Dauer sein... Ein Schrei lässt die Stille zerbersten und reißt Mizu aus dem Schlaf. Er rennt ins Wohnzimmer, in dem Mika steht. Die Augen sind pechschwarz und um ihn herum ist ein Wirbelsturm aus ebenso schwarzen Federn. Mizu rennt auf ihn zu. Er sieht ihn an und bemerkt die Tränen, die Mika die Wangen herunterlaufen. Er nimmt  Mika in den Arm und sagt: "Es ist gut Mika... Es ist vorbei ok?" Diese Sätze wiederholt er immer und immer wieder. Der Wirbel legt sich und Mika's Augen nehmen ihre normale Farbe an. Er sackt zusammen und fängt an zu weinen. "Ich habe sie gesehen Mizu... Meinen Vater, meinen Bruder... Das Haus, in dem ich lebte... Von den Flammen verspeist... Vernichtet und verbrannt...", sagt er unter Tränen. Mizu sagt nichts, sondern hält ihn einfach nur fest. "Ich bleibe hier... Bei dir.", sagt Mizu schließlich nach Minuten der Stille. Dann gehen die beiden und der Raum wird wieder still. Genau wie auch der Rest des Hauses. Erst die Sonnenstrahlen des nächsten Tages bringen wieder Leben ins Haus. Die beiden Jungs stehen an der Klippe. Das Wasser ist still und es gibt keinen Sturm. Mika springt. "Karasu!", sagt er laut und hüllt sich selbst in schwarzes Licht ein. Dann, kurz vor der Wasseroberfläche schießt er als Rabe aus dem Licht heraus. Nun springt auch Mizu. "Doragon!", ruft dieser, woraufhin ihn ein blaues Licht einhüllt. Als Wasserdrache schießt er dann aus dem Wasser. Die beiden fliegen um die Insel und weiter. Irgendwann kommen sie am Festland an. Hier begeben sie sich zur Ruine von Mika's  Haus. Auch wenn Mika unsicher ist, will er doch dorthin. Nun stehen sie vor der Ruine. "Yukio... Komm endlich, wir haben noch viel zu tun." Als Mika den Namen seines totgeglaubten Freundes aus Kindertagen hört, fährt er herum und sieht einen weißhaarigen Jungen um eine Ecke biegen. Er läuft ihm nach, doch da ist niemand mehr. Hat er sich das nur eingebildet? Er kehrt zu Mizu zurück und gibt ihm Bescheid, dass er gehen will. Sie begeben sich zum Stadtrand und verwandeln sich. Zurück auf der Insel will Mizu wissen, wer dieser Yukio ist. "Er war mein bester Freund, seit wir ganz klein waren. Wir waren Nachbarn. Ich dachte, er wäre bei dem Brand ebenfalls ums Leben gekommen... Ich glaube ich lag falsch...", beantwortet Mika die Frage. "Ich mache Tee", sagt er dann noch und verlässt den Raum.

Der Schwur des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt