Als Yukio die Augen aufschlägt, ist auf den ersten Blick alles, wie er es am Vorabend hinterlassen hat. Erst beim zweiten Hinsehen fällt ihm auf, dass auf seinem Schreibtisch ein Vogel sitzt. Kein normaler Vogel mit Federn, sondern einer, der aus sehr dünnen Luftfäden zu bestehen scheint. Instinktiv merkt Yukio, dass der Vogel in Verbindung zu Mika steht. Er kramt aus der Schublade den Brief von gestern und hält diesen dem Vogel hin. Der Vogel neigt den Kopf zur Seite, doch als Yukio den Namen Mika ausspricht, schnappt der Vogel sich das Papier und fliegt weg. "Yukio! Aufstehen!", ertönt die laute und, wie immer, strenge Stimme von Meister Fenikku. Instinktiv denkt Yukio an den gestrigen Tag. Wie er weggelaufen ist, wie er Sasori gefunden hat und wie Meister Fenikku ihn bestraft hat. Er wird wieder so tun, als ob nichts passiert wäre, so wie er es immer tut. Er muss so tun. Yukio zieht sich um und verlässt seinen Raum. "Guten Morgen." wird der Junge begrüßt. "Iss schnell was... Der Infernosturm gewährt dir eine Audienz!", erklärt Reitō. Yukio nickt. Der Infernosturm... Der Anführer aller Feuerwandler. Warum man ihn nicht einfach König nennt hat Yukio bis jetzt nicht verstanden. Er beeilt sich mit dem Essen und packt einen Rucksack mit den nötigsten Sachen. Essen, Papier, Stift und einen roten Dolch. Soweit Yukio weiß, ist dieser Dolch das letzte, was von seiner Mutter übrig geblieben ist. Als der Brand damals ausgebrochen ist, hat sie den Dolch in Yukios Tasche gesteckt und vergeblich versucht die Flammen zurückzuweisen. "Meister..." "Ja?" "Wenn meine Mutter eine Feuerwandlerin war, wieso konnte sie die Flammen dann nicht löschen?", fragt Yukio. "Das Feuer muss wohl von einem Feuerwandler mit der Unterklasse Mystik ausgelöst worden sein.", erklärt Reitō mitleidig. "War sie denn eine gute Wand..." "Hör auf! Wir müssen jetzt los!", sagt Reitō wütend und geht mit Yukio durch die Schale, woraufhin sie sich in einem sehr edlen, großen Saal befinden. Yukio hat bisher noch nie den royalen Tempel betreten. "Das ist ja großartig... Wo sind wir hier? Thronsaal?", fragt er. "Eingangshalle für die niedere Bevölkerung.", entgegnet Reitō dann. Reitō führt Yukio durch das Dorf, bis sie den Tempel erreichen. Am Fuße des Tempels befindet sich ein Schrein, auf dessen rechter und linker Seite eine Treppe beginnt, die hinter dem Schrein zu einer wird. "Warum ist hier ein Schrein?", fragt Yukio und betrachtet diesen. Es ist ein Steinpodest mit roten Bannern, welche von goldenen Zeichen geschmückt sind. Auf dem Steinpodest befindet sich ein Bilderrahmen, der eine Frau abbildet, die Yukio unbekannt ist. Links und rechts von dem Bild befinden sich Schalen mit Räucherstäbchen und am Fuße des Podestes sind 3 Kerzen angezündet. "Das ist ein Schrein zu Ehren der Infernoböe Lyanna Kasai." Bevor sie die Treppe hochgehen, verneigt sich Reitō vor dem Schrein. Dann gehen beide die Treppe nach oben. Die großen Türen öffnen sich und sie betreten eine große, gold-rote Halle. Nach links und rechts gehen jeweils 2 Türen ab, die bewacht werden. Vor Yukio und Reitō gibt es eine große Tür, die sogar noch größer ist, als die, eh schon riesige, Eingangstür. Auf eben diese gehen sie zu. Die Wachen öffnen die Tür und sie betreten einen Raum, der genau so aussieht, wie der, aus dem sie kommen, mit dem feinen Unterschied, dass ein langer Tisch in der Mitte steht. Sie durchqueren noch einige weitere Räume, bis sie schließlich vor einer Tür ankommen, die, im Gegensatz zu den anderen, schon fast unscheinbar wirkt. Hinter dieser Tür befindet sich der, von Yukio, lange erwartete, Thronsaal. Am Ende des Raumes sind 2 große Throne. In dem linken sitzt ein Mann, während auf der Sitzfläche des rechten Stuhls das Bild steht, das auch in dem Schrein am Anfang des Tempels steht. "Reitō Fenikku.", begrüßt der Mann im Thron den Mann neben Yukio. Angesprochener verbeugt sich und geht dann auf den Infernosturm zu. Yukio folgt ihm stumm. Die beiden unterhalten sich, was Yukio die Gelegenheit bietet, sich umzusehen. Vom Aufbau ist dieser Raum nicht anders, als die anderen. Außer den Thronen befindet sich noch ein runder Tisch mit Stühlen im Raum. Aus einer Tür an der rechten Wand des Raumes kommen 14 Personen, die Yukio unbekannt sind. Alle setzen sich an den Tisch. 5 Plätze bleiben frei. Die beiden Erwachsenen gehen zum Tisch und Yukio folgt ihnen. Alle 3 setzen sich und aus der Tür kommt noch eine Person gerannt. Sasori. Er setzt sich neben den Infernosturm und alle sind still. "Also...", beginnt der Infernosturm. "Wir haben uns aus mehreren Gründen hier versammelt. Zum einen und das ist der schlechte Grund, ist heute der Todestag meiner Frau, Sasori's Mutter, eurer Infernoböe, Lyanna Kasai. Ebenfalls ist heute der Todestag der Wasserwoge, welche den Mord an meiner Frau veranlasste. Zuletzt ist noch zu erwähnen, dass heute Yukio Kitsu hier ist." Eine Person in der Runde räuspert sich. "Arashi?", bestätigt der Infernosturm. Die Person mit dem Namen Arashi erhebt die Stimme. "Die ersten Gründe sind ja verständlich, doch warum soll uns ein Teenager beisitzen, der seine Wandlungskräfte noch nicht ganz ausgebildet hat?", fragt sie.
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Der Schwur des Phönix
FantasyIn einer kleinen Stadt, in Japan, lebt Yukio Kitsu. Ein Junge, mit Fähigkeiten, von denen er selbst noch nichts weiß. Als das Haus, in dem er lebt abbrennt, beginnt für ihn ein neues Kapitel seines Lebens. Auch ein Junge in der Nachbarschaft, Mika K...