Kapitel 5

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Während Kayla mit Jace, Isabelle und Alec das Schiff ihres Feindes aufsuchte, sah Clary der Unterhaltung mit Luke ins Auge.

Eine Weile hatte sie es geschafft sich davor zu drücken, da Magnus dringen mit dem Alpha reden wollte, doch als der Hexenmeister das Restaurant verließ, steuerte Luke sofort auf den Tisch zu an dem sie mit Maia saß.

,,Maia, lass uns bitte für einen Augenblick alleine."

,,Luke, ich habe Kayla versprochen, dass ich Clary nicht aus den Augen lasse. Ich möchte nicht respektlos klingen, doch ich werde Kayla nicht auch noch enttäuschen."

Der Alpha sah beschämt zu Boden.

Ihm war bewusst, was er für ein Unheil angerichtet hatte, doch er wollte nun alles dafür tun, dass alles wieder in Ordnung kommt.

,,Natürlich, tut mir leid."

Er setzte sich neben Maia, gegenüber von Clary hin und sah sie einfach nur an.

Noch nie ist es dem Rudelführer so schwer gefallen mit Worten umzugehen, wie in diesem Moment.

,,Erst einmal möchte ich dir danken, dass du dich auf dieses Gespräch einlässt, ich kann dir wirklich alles erklären."

,,Du solltest Kayla danken, wegen ihr habe ich mich dazu entschieden dir zu zuhören."

Luke nickte verständlich.

Es brach ihm das Herz zu wissen, dass er an Kayla nicht so leicht heran kommen würde wie an Clary, schließlich hatte er auch ihr eine Menge zu erzählen.

,,Wenn du Fragen hast, werde ich sie dir alle beantworten, doch vorher möchte ich, dass du weißt, dass ich dir nichts gesagt habe, weil deine Mutter nicht wollte, dass du etwas erfährst."

,,Wieso hast du ihr nicht ins Gewissen geredet? Jetzt da ich doch einen Einblick in diese Welt hatte, kann ich sie nicht einfach hinter mir lassen. Und es ist eure Schuld, dass ich nicht darauf vorbereitet bin meinen Pflichten nachzugehen."

Natürlich verstand Clary weshalb Luke und ihre Mutter dieses Geheimnis so lange für sich behielten, doch hätte sie eher davon erfahren, wäre sie vermutlich ein ausgebildeter Shadowhunter und hätte wohlmöglich ihrer Mutter helfen können.

,,Es war nicht leicht mit ihr zu reden, wenn es um deine Sicherheit ging. Ich habe alles versucht um sie davon zu überzeugen, dass es ein Fehler war dir deine Erinnerungen zu nehmen und so zu tun, als wärst du ein ganz normaler Mensch."

Das Mädchen sah Luke unglaubwürdig an.

,,Sie hat mir meine Erinnerungen genommen?" Fragte Clary entsetzt.

,,Jocelyn hat jemanden beauftragt, sie selbst hat nicht über die nötigen Kräfte verfügt."

Clarys Blick fiel auf die Tür, durch die Magnus einige Augenblicke vorher verschwunden war.

In den Augen der 18 jährigen bildeten sich Tränen.

,,War es Magnus? Hab ich es ihm zu verdanken, dass ich mich nur an Bruchstücke meiner Kindheit erinnern kann?"

Lukes Blick wurde sanfter, als er merkte, dass Clary weinte.

Er wollte über den Tisch nach ihrer Hand greifen, doch diese zog die Schattenjägerin weg.

,,Erzähl mir von ihm. Wer ist Valentine?"

Luke erzählte ihr von Valentines außergewöhnlichen kampfkünsten, von der erschaffung des Kreises, von Jonathan, ihrem Bruder und von den Experimenten die Valentine an ihnen vornahm.

Clary versuchte alles so schnell wie möglich zu verarbeiten, doch ihr wurde klar, dass sie eine Menge Zeit brauchen würde um all die Dinge zu verstehen.

,,Was passierte mit Jonathan?"

,,Als deine Mutter herausfand, dass Dämonenblut durch seine Adern fließt, hat sie ihn bei Valentine zurückgelassen und verschwand, mit dir und dem Kelch der Engel."

Kopfschüttelnd sah Clary auf ihre im Schoß verschränkten Hände.

,,Welche Mutter gibt einfach so sein Kind auf? Wir hätten ihm helfen können. Nur, weil er dämonisches Blut besitzt heißt es nicht direkt, dass er keiner von den Guten sein kann. Hätten wir ihm geholfen, hätte er wie die meisten anderen Schattenwesen leben können."

Luke bewunderte das Mädchen vor ihm, dafür, dass sie so dachte, denn auch er, hatte genau das selbe damals zu Jocelyn gesagt.

,,Clary, da gibt es noch etwas."

,,Na los, sag schon. Noch schlimmer als alles andere kann es nicht mehr sein."

Der Werwolf sah zu Maia, die ihm ermutigend zunickte.

,,Außer Jonathan und dir, gibt es noch jemanden. Sie ist ein wundervoller Mensch und ich bereue es zu tiefst dir nie von deiner Schwester erzählt zu haben, denn wie mir scheint, kommt ihr schon relativ gut miteinander aus."

,,Schwester? Luke von wem redest du? Bis auf Maia, Isabelle und Kayla habe ich niemand neues kennengelernt."

Und als sie dies sagte, leuchtete es ihr ein.

Als sie dem Mädchen das erste mal gegenüber trat, hatte es ihr den Atem verschlagen.

Ihre Gesichtszüge ähnelten denen ihrer Mutter noch viel mehr als ihre eigenen.

Alles an ihr, erinnerte Clary an sie, doch sie hielt es lediglich für einen Zufall.

Das einzige, was sie wohl nicht von ihrer Mutter zu haben schien, war die Augenfarbe, denn Jocelyn hatte grüne katzenartige Augen, doch die von ihr waren stechend Blau, sie sahen aus, als hätte sie, sie von einem Engel.

Den ganzen Tag lief Clary neben ihr her und hatte nie daran gedacht, dass die beiden mehr als nur flüchtige Bekannte waren.

Ein weiteres mal schossen ihr die Tränen in die Augen.

,,Wieso?"

Sie war wütend.

Clary hatte keine Ahnung was ihre Schwester durch machen musste, sie hatte schließlich niemanden, bis sie nach New York gebracht wurde und die Lightwoods traf.

,,Kayla ist die älteste von euch dreien. Eure Mutter war noch nicht bereit für ein Kind und entschloss sich Kayla zum nächst besten Institut zu bringen, wo man sie dann auch aufnahm."

,,Was geschah mit ihr?"

Luke war den Tränen nun ebenfalls nahe, diese Geschichte ließ auch ihn wütend und traurig werden.

,,Sie wuchs in Paris auf, es gefiel ihr dort. Doch nach einigen Jahren verlor sie die Kontrolle. Kayla wurde rebellisch, es ging sogar so weit, dass sie beinahe Endrund wurde, doch ich sprach mit dem Rat und sie ließen Gnade wallten."

,,Sie war noch ein Kind." Flüsterte Clary als Luke eine kleine Pause machte.

,,Der Rat nimmt keine Rücksicht auf Kinder. Sie brachten Kayla nach Italien, Indien und Spanien doch nirgends hielt sie es länger als Zwei Monate aus. Ein weiteres Mal sprach ich mit dem Rat und bat sie, Kayla nach New York zu bringen, wo ich viel besser ein Auge auf sie werfen konnte. Sie stimmten dieser Idee zu, was sie nicht wussten, war, dass ich bereits mit den Lightwoods gesprochen hatte und sie sich dazu bereit erklärten Kayla aufzunehmen, wie sie es mit Jace taten."

Tränen verließen Clarys Augen, als sie Luke anstarrte.

,,Weiß sie es? Weiß sie von uns und unseren Eltern?"

,,Nein. Der Rat hielt es für das beste, ihr diese Informationen zu verschweigen."

Alle verstummten.

Es war still, zu still, für die Werwölfe.

,,Sie sollten schon längst wieder zurück sein." Flüsterte Maia Luke zu in der Hoffnung, dass Clary nichts verstand.

Genau in diesem Moment platzte die Tür auf und Alec kam gestützt von Magnus und Isabelle rein gerannt.

The fight of the ShadowworldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt