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°>>Erzählerin PoV<<°
An jenem Tag befand sich Taehyung wieder bei den Jeons. Da der Dunkelblondhaariger ein ziemlich vertrautes Verhältnis zu dem Klienten hatte, befand er sich so gut wie fast täglich bei ihm. Es war die tägliche Routine. Das Frühstück zubereiten, die Verabreichung der Medikamente oder das Brettspielen.

Taehyung befand sich momentan im Flur, wo er einpaar Regale reinigte. Gedanklich war er jedoch woanders. Schließlich befand sich nicht nur Minho -der Großvater- hier.
Sondern auch sein Enkel, Jungkook. Natürlich musste Taehyung öfters an Jungkook denken. Schließlich musste er ihn vor alles beschützen. Wie letztes mal in der Küche.
Der Ältere hatte Jungkook gewarnt. Aber er wollte nicht auf ihn hören, weshalb die Gläser fast auf Jungkooks Kopf gefallen wären, hätte Taehyung nicht reagiert.

Seufzend legte er das Tuch, -womit er den Staub der Regale entfernt hatte- zur Seite und schaute sehnsüchtig zur Tür, die zu Jungkooks Zimmer führte. Der Jüngere würde sich momentan wieder im Zimmer aufhalten. Seit dem Vorfall sprach Jungkook gar nicht mehr mit Taehyung, was den Älteren ziemlich sorgte.

Deswegen begab er sich zur Tür, die offen stand, weshalb er vorsichtig reinschaute. Direkt erkannte er den Braunhaarigen Jungen, der auf der großen Fensterbank saß. Er schien Taehyung nicht bemerkt zu haben, da er mit dem Gesicht zum Fenster gerichtet saß.
Bevor Taehyung eintrat, strich er sich nochmal über sein weißes Hemd und betrat dann anschließend das Zimmer.

Der Ältere hatte den Blick nachdenklich auf den Rücken des Jüngeren gerichtet. Dieser spielte mit einer goldenen Kette herum, was den Älteren noch nachdenklicher werden ließ. Er beobachtete still, wie Jungkook die Kette achtlos und ohne jegliche Kraft auf den Boden fallen ließ.

Ein Seufzen war wahrzunehmen.

Mit langsamen Schritten ging Taehyung auf Jungkook zu. Als er hinter ihm stand, beugte er sich erstmal runter, um die wunderschöne goldene Kette aufzuheben.
Vorsichtig hielt er diese in seiner großen Handfläche, um diese zu betrachten. Es war eine goldene Blume abgebildet, die mit rubinroten Kristallen geschmückt war. Der Anhänger war klein. Dennoch schien die Kette so auffallend hübsch und wertvoll.
Diese Kette passte doch so gut zu der blassen Haut Jungkooks, dachte sich Taehyung.

Schließlich drehte er sich zu Jungkook, hinter dem er nun dichte stand. Die Kette nahm er in beiden Händen und machte diese vorsichtig wieder um Jungkooks Hals. Keiner der Beiden sagte irgendwas. Beide schienen still und am Nachdenken.
Die zarten Fingerkuppen des Älteren berührten unabsichtlich die reine Haut Jungkooks am Hals, als er ihm die Kette von hinten noch zumachte.

„Warum bist du hier?",erklang die helle Stimme des Jüngeren, der Taehyung immernoch keinen Blick gewährte. Jedoch ließ sich der Besagte nicht davon ablenken und antwortete ruhig, wie immer.
„Ich habe eine Frage an dich."
„Welche Frage?"
Vorsichtig legte der Ältere seine Hand auf Jungkooks entblößte Schulter.

Da Jungkook bei seinem Großvater wie zuhause war, gab er sich nicht wirklich viel Mühe bei der Auswahl seiner Kleidung. Deswegen trug er gerade ein hellbraunes und zu großes Oberteil, welches eine seiner porzellanaussehende Schulter entblößte. An sich, sah der ganze Look ziemlich elegant aus, dachte sich Taehyung.

„Was ist denn los mit dir? Ich habe das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.",sprach nun der Ältere, wobei er ihn geduldig anschaute. In seinen dunklen Augen spiegelte sich Sorge wieder, da er wirklich nicht wusste, was mit Jungkook los war.
„Ich will darüber nicht reden, Taehyung.",wisperte Jungkook leise, der seinen Blick mittlerweile gesenkt hatte. Man sah ihm an, dass ihn etwas belastete. Doch hielt ihm etwas davon ab, darüber zu sprechen.
„Aber warum denn nicht? Ich höre dir doch gerne zu...",versuchte Taehyung es mit all der Zärtlichkeit, die er in seiner Stimme hatte. Vorsichtig strich er dem Brünetten über die nackte Schulter, in der Hoffnung irgendwas in Jungkook erwecken zu können.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich darüber nicht reden will.",gab Jungkook dennoch nicht all zu verständnisvoll von sich, wobei er seine Schulter ruckartig bewegte, um Taehyungs Hand abzuwimmeln. Dieser nahm natürlich seine Hand direkt wieder zu sich und war etwas überrascht über die Abneigung, die der Jüngere gegenüber ihn aufgebaut hatte. Taehyung spürte im Herzen, wie negativ Jungkook momentan dachte. Diese Abneigung ließ ihn schwächer werden. Dennoch kämpfte er um ihn.

„Okay. Aber sage mir dann wenigstens, warum du mich so ignorierst?",fragte Taehyung etwas verzweifelt nach. Er ließ sich das Verzweifelte natürlich nicht ansehen.
Jungkook stand wortlos auf und sah wirklich unzufrieden aus. Er war gereizt, da er nicht verstand, was genau nun Taehyungs Ziel war.

Oder war es doch einfach nur das Gefühl der Angst, die Jungkooks eigentlichen Verstand so vernebelte?

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht darüber reden will! Was verstehst du darunter nicht?",fragte der Angesprochene aufgebracht.
Er war überfordert.
Er war überfordert mit seinen eigenen Gefühlen.
Er wusste nicht, wie er handeln sollte, weshalb er seine Gefühle durch Wut ausdrückte.

„Bitte höre mir doch zu.",fing Taehyung hoffnungsvoll an zusprechen, wobei er einen Schritt auf Jungkook zumachte.
„Ich will dir doch nur helfen aus dem Loch der Trauer zu entkommen.",vollendete er seinen Satz und lächelte Jungkook einwenig an.

„Wobei willst DU mir denn helfen?! Keiner kann mir dabei helfen!! Es sind Dinge, die keiner beeinflussen kann! Es ist die Realität. Die Probleme verschwinden nicht einfach durch ein "Alles wird Gut!" oder "Mache dir keine Sorgen". Ich will so einen Scheiß nicht immerwieder gesagt bekommen. Ich will das nicht mehr hören! Ich will das nicht mehr abmüssen!! Ich will das alles nicht mehr!!!",schrie Jungkook komplett überfordert. Seine Tonlage erhöhte sich nach jedem Satz. Es schien, als würden Jungkooks Gefühle jede Sekunde noch einen draufsetzen und somit den Jüngeren zusammenbrechen lassen.

Der Brünette verlor viele Tränen, die er selber nicht mal bemerkte. Selbst als er anfing zu Schluchzen, war er von der Gefühlswelle so intensiv abgelenkt, dass er die Realität nicht mehr richtig wahrnahm. Jungkook war verzweifelt vor Angst und Wut.

¡Beschütze mich!  °&gt;&gt;TaeKook&lt;&lt;°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt