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°>>Jungkook PoV<<°
„Jungkook! Beruhige dich doch! Es wird alles gut.",sprach Hoseok verzweifelt auf mich ein. Er legte seine Arme feste um meinen zittrigen Körper und wischte mir ab und zu die heißen Tränen von den Wangen.

Seit zwei Stunden saßen Hoseok und Ich im Krankenhaus, während er verzweifelt versuchte mich zu beruhigen. Mich konnte man an diesem Tag nicht mehr beruhigen. Das wusste ich schon. Immerwieder entwichen mir laute Schluchzer, während ich an all meinen Tränen erstickte.
„N-Nein!",gab ich hilflos von mir und presste mein Gesicht an Hobis Schulter. Meine Finger krallten sich in sein Pullover, wobei ich hoffnungslos nach Halt suchte.

„Jungkook, es wurde noch nicht gesagt, ob er nun stirbt. Er lebt doch noch. Jetzt wird er doch auch behandelt und dann wird alles gut sein.",wisperte mein -für mich wie ein Bruder- bester Freund. Durchgehend strich er mir über den Rücken.
Selbst für ihn war es schwer, zu hören, dass mein Großvater einen Herzinfarkt hatte. Schließlich kannte ich Hoseok seit längerer Zeit und somit kannte er meinen Großvater auch.
Zu dritt bildeten wir eine kleine Familie. Ich konnte auch sehen, wie er versuchte seine Tränen zu unterdrücken, um mir nicht noch mehr Last zu schieben.

Mich kränkte diese Stimmung im Krankenhaus.
All diese Stimmen der Ärzte und der Patienten. Dieser ekelhafte Geruch nach Desinfektionsmittel.
Diese Liegen mit verletzten Patienten, die seit Stunden immerwieder auftauchte.
Und am Schlimmsten war der Fakt, dass mein Großvater sehr wahrscheinlich nicht mehr aufwachen wird.

„Du bist nich--"
„Ich werde waise sein."
„Wie bitte?",fragte mich Hoseok kleinlaut.
„Ich werde waise sein. Ich bin ein Waisenkind. Ich habe keine Eltern und mein Großvater wird auch gehen.",sprach ich leise und tränte weiter vor mich hin.

Ich verlor nun die allerwichtigste Person meines Lebens.
Undzwar die Person, die mich seit meiner Kindheit ernährte, großzog, zum Lachen brachte, mich in Obhut nahm, mich beschützte, mich in schweren Zeiten festhielt und mit mir jeden Spaß mitgemacht hatte.
Jeon Minho.
Mein Großvater.
Der mich davor bewahrte, waise zu sein. Der mich davor bewahrte in einem Kinderheim zu leben.
Ich liebte meinen Opa so sehr.
Das war unbeschreiblich.
Er erzählte mir immer lustige Geschichten und brachte mir alles bei. Er zeigte mir, wie schön das Leben doch sein konnte und was ich alles noch erleben würde.

Hoseok versuchte mir einzureden, dass wir doch noch Hoffnung haben sollten und das Opa wieder aufwachen würde. Jedoch wusste ich, dass mein Opa sterben wird, da ich diese Leere in meinem Herzen spürte, die mein Großvater ebenso verspürte, als meine Oma verstarb.

Als Hobi dann aber gehen musste, da es schon spät Abends war, nickte ich nur dankbar. Schließlich war er den ganzen Nachmittag bis jetzt bei mir gewesen. Ich hätte mir keinen besseren Freund vorstellen können. Er war wie ein Bruder für mich.
Nein, er war mein großer Bruder.

Jedoch erschien nach einer längeren Zeit eine andere Person. Ich saß auf meinem Platz im kleinen Wartebereich und hob langsam meinen Blick, als ich die Schritte vernahm.
Als ich ihn sah, kamen mir wieder die Tränen in den Augen und er kam wortlos auf mich zu. Direkt stand ich auf und legte meine Arme so fest ich konnte um den Dunkelblondhaarigen Jungen.

„Bitte bleibe bei mir, Taehyung.",sprach ich kraftlos unter Tränen. Langsam schaute ich zu ihm hoch und bekam direkten Einblick in dessen Augen. Ich stellte mich schon darauf ein, dass auch er mir sagen wird, das alles wieder gut werden würde und das Opa wieder aufwachen würde.
Jedoch sagte er keines dieser billigen Sätze.
„Auch, wenn er stirbt, bist du nicht alleine. Ich bin bei dir, Jungkook."
Überrascht weitete ich meine Augen, während er seine Hände auf meinen Kiefer legte und mir die einzelnen Tränen von den Wangen wischte.
„E-Er hatte zuhause einen H-Herzinfarkt gehabt.",gab ich nun weinerlicher als vorhin von mir und schaute Taehyung hemmungslos an.
Ich wusste, dass Taehyung als der Pfleger meines Großvaters bereits Bescheid wusste. Dennoch wollte ich ihm mein Herz ausschütten.
Immer wieder strich er mir sachte über die Wangen und schaute mich mit einem verständnisvollen Blick an. Das gab mir weniger das Gefühl erbärmlich zu sein.

Pff, ich war erbärmlich.
Ein 19-jähriger Student, der nun komplett waise lebte und noch nie Eltern hatte, da diese früher schon starben. Nun würde mir mein Großvater auch genommen werden. Super Leben...

„I-Ich will ihn nicht gehen lassen. Ich habe so Angst. Ich will nicht... Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben und mein Vater ist bei einer Schifffahrt auf der Arbeit ums Leben gekommen. Jetzt stirbt mein Großvater in meinem 19. Lebensjahr. Taehyung, ich werde erst nächstes Jahr 20! Wie soll ich das schaffen?",gab ich verzweifelt von mir. Ich durchbohrte den Älteren mit meinen durchnässten, roten Augen und legte meine Hände auf seine Brust.
„Schaue mir in die Augen, Kleines.",wisperte Taehyung nun in einem leisen Ton. Schonwieder wirkte er so unreal.
So, als hätte er irgendwas Bestimmtes vor, weshalb ich direkt verstummte.

Langsam entstand ein intensiver Augenkontakt zwischen uns beiden, in den wir die einzelnen Emotionen des Jeweiligen herauslesen konnten. Ich wusste nicht, ob ich es mir nur einbildete, oder ob Taehyungs Augen tatsächlich für einen Moment einen goldenen Stich angenommen haben.
Ich musste wahrscheinlich so fertig gewesen sein, dass ich schon Wahnvorstellungen hatte.
Irgendwie lockerten sich in Sekundenschnelle all meine angespannte Muskeln und Gesichtszüge. Meine Hände lagen locker auf dessen Brust und mein Mund öffnete sich einen Spalt, als ich diese unerwartete Entspannung durch meinen Körper wie Strom fließen spürte.

„W-Wa-- Wie?",gab ich in einem leisen Hauchen von mir, wobei ich ihm weiterhin wie gebannt in die Augen schaute. Ich weitete überrascht meine Augen, da ich mir zu 100% sicher war, dass diese Wirkung von Taehyung kam.
War er ein Magier???
„Bleibe ruhig. Ich bin für dich da. Ich werde immer für dich da sein. Du brauchst keine Angst vor dem Ganzen haben.",hauchte er leise und griff langsam nach meinen Händen, die noch auf seine Brust lagen.

Seine Worte hallten in meinen Kopf und meine Knie wurden durch diese plötzliche Entspannung komplett weich. Das Einzige, woran ich mich noch erinnern konnte war, wie er schnippste und ich in seinen Armen in einem tiefen Schlaf fiel...

¡Beschütze mich!  °&gt;&gt;TaeKook&lt;&lt;°Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt